Street-Art-Voting-Gewinnerin Charline: „Erzieher sitzen nicht nur rum und trinken Tee!“

Bei unserem 3. Street Art Voting war das Bild „Sozial dabei, weil Menschen unterstützen einfach Spaß macht“ euer Favorit. Heute stellen wir euch die 19jährige Gewinnerin vor: Charline aus Windeck bei Köln ist Erzieher-Azubine!

 

Charline wusste genau, worauf sie sich einlässt, als sie sich für den Erzieherberuf entschied: Ihre Mutter ist Erzieherin, beim Pflichtpraktikum in der 11. Klasse hat sie den Lehrern und Erziehern in einer offenen Ganztagsschule über die Schulter geguckt und in ihrer Freizeit leitet sie mit ein paar Freunden eine Jugendgruppe in ihrer evangelischen Kirchengemeinde. „Mir macht alles Spaß“, erzählt die 19jährige, „zu sehen, wie schnell sich die ganz Kleinen entwickeln, mit den Schulkindern lesen üben und mit den Jugendlichen auf Freizeit fahren!“ Dass sie schon so viel Erfahrung hat, hat Charline bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz geholfen. Ohne Probleme wurde sie an ihrer Berufsschule zugelassen, wo sie jetzt in einer dualen Ausbildungsform gleichzeitig ihr Abitur und den Abschluss als Erzieherin macht. Warum Abitur? „Weil ich auf jeden Fall noch studieren will, und zwar Sozialwissenschaften“, erklärt Charline.

Aber jetzt erst mal fühlt sich die 19jährige in ihrer Ausbildung richtig wohl. Im zweiten  Ausbildungsjahr war sie für ein Auslandspraktikum in einem Kindergarten in Irland. Ihre Aufgabe war es, sich Projekte für die Kids auszudenken. „Ich habe mit ihnen ein Plakat zum Thema Weihnachten gestaltet. Was verbinden die Kinder mit Weihnachten – außer dem Weihnachtsmann? Das hat mich wirklich interessiert.“ Ansonsten bastelt Charline eigentlich nicht so gerne – außer Laternen und Schultüten. Lieber ist sie mit den Kids draußen und macht mit ihnen Tobespiele!

Die Praxiseinsätze genießt sie jedenfalls sehr und findet es schade, dass in ihrer Ausbildung bisher so wenig Zeit dafür war. Zwei vierwöchige Praktika hat sie gemacht. Erst das vierte Jahr ist das Anerkennungsjahr, das Praxisjahr, das sie dann komplett in einer Kita verbringen wird. Vorher heißt es noch: lernen, lernen, lernen. Besonders Mathe mag Charline nicht. Wozu bitte braucht man das als Erzieherin? Englisch macht ihr dafür umso mehr Spaß. „Eine bilinguale Kita wäre später interessant für mich!“ Charline ist auch immer auf dem Laufenden, was neue Gesetze und Forschungen im Kinder- und Jugendbereich angeht – denn sie hat den Newsletter des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend abonniert.

Charline ist sehr gläubig. Das hat sie von ihrer Mutter. Und ihr Glaube hilft ihr auch in ihrer Ausbildung: „Man muss sich bewusst sein, dass der Erzieherjob anstrengend ist. Man erlebt viele Schicksale, zum Beispiel Kinder, die kein gutes Elternhaus haben“, erzählt die 19jährige, „ Solche Probleme trage ich dann aber nicht mit mir herum, sondern die lade ich bei Gott ab. Er gibt mir die Kraft, die Herausforderungen auf der Arbeit zu meistern!

Auch mit ihren Kolleginnen führt Charline viele gute Gespräche. Was sie überhaupt nicht mag: Wenn jemand einen sozialen Beruf macht, weil ihm nichts anderes einfällt. „Altenpfleger und Erzieher sind ja die typischen Ausweichberufe. Dabei sollte man dringend Freude daran und ein Talent dafür haben!“ Darum ist Charlines Tipp auch: Unbedingt vorher ein Praktikum machen und gucken, ob der Job wirklich was für einen ist! Ihre Freunde finden jedenfalls, dass Erzieherin voll zu ihr passt. Und wenn jemand Vorurteile hat, dann erklärt sie ihm, wie’s wirklich ist: „Als Erzieherin sitzt man nicht den ganzen Tag rum und trinkt Tee!“