Hey Leute, ich bin die Lyn und bin 14 Jahre alt. Ich mache gerade ein Schülerpraktikum bei der Diakonie. Ich beschäftige mich mit den ganzen sozialen Berufen, die bei der Diakonie angeboten werden, und da bin ich auf eine neue Ausbildung gestoßen, die nennt sich Generalistische Pflegeausbildung! Ich hatte davon genauso wenig Ahnung wie ihr jetzt wahrscheinlich, und deshalb hab ich mich hier darüber informiert. Allerdings hatte ich noch viele Fragen! Also habe ich bei Frau Schiller angerufen, sie leitet die Albertinen-Schule in Hamburg, die diese Ausbildung seit 2003 anbietet (dort heißt sie Generalisierte Pflegeausbildung, aber gemeint ist dasselbe).
Lyn: Ich habe im Internet gelesen, dass sich die Generalisierte Pflegeausbildung aus Altenpflege, Kinderkrankenpflege und Krankenpflege zusammensetzt. Welcher Bereich hat den größten Anteil?
Karin Schiller: Alle haben den gleichen Anteil! Als wir anfingen, die Generalisierte Pflegeausbildung in Hamburg zu entwickeln, haben wir uns gefragt, was genau die Auszubildenden lernen müssen. Jeder Bereich sagte, welche Themen er brauchte. Wir stellten fest, dass sich über 90% der Themen deckten, das heißt, in allen drei Bereichen lernte man sowieso schon überwiegend dasselbe!
Lyn: Ist die klassische Ausbildung für einen dieser drei Berufe umfangreicher? Lernt man da mehr als bei der Generalisierten Ausbildung?
KS: Nein, sie ist nicht umfangreicher! Anfangs dachten wir, wir schaffen diese neue Ausbildung nicht in drei Jahren und haben dreieinhalb Jahre dafür vorgesehen. Aber da sich die Berufe in so vielen Bereichen decken, ist es doch möglich, und wir haben wieder auf drei Jahre verkürzt. Man lernt ja fast dasselbe für die drei Berufe, also ist diese neue Pflegeausbildung nicht viel anders als die Einzelausbildungen.
Lyn: Es wird nur Positives über die Generalisierte Pflegeausbildung berichtet. Warum wurde sie nicht früher entwickelt, obwohl sie so vorteilhaft ist?
KS: Ich denke, das hat etwas mit der Geschichte der einzelnen Berufe zu tun. Zu der Ausbildung gehören Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege. Die beiden letzteren wurden erst viel später entwickelt als die Krankenpflege. Sie kämpfen momentan dafür, dass sie trotz der Generalisierten Pflegeausbildung ein einzelner Beruf bleiben!
Lyn: Wissen die jungen Leute, die sich für die Generalisierte Pflegeausbildung bewerben, eigentlich, was das ist, oder merken sie das erst, wenn sie bereits angefangen haben?
KS: Ungefähr die Hälfte unserer Schüler bewerben sich gezielt bei uns, gerade wegen dieser Ausbildung. Sie haben sich im Internet genau informiert. Wenn nicht, versuchen wir, ihnen das beim Vorstellungsgespräch zu erklären.
Lyn: Wie viele Schüler machen die Generalisierte Ausbildung an Ihrer Schule?
KS: Früher konnten 75 Plätze belegt werden. Nun sind es 195, da wir uns mit einer Hochschule zusammengeschlossen haben. Jedes Jahr fangen 25 Personen die 3-jährige Generalisierte Pflegeausbildung an und 30 eine 4-jährige Ausbildung, zu der neben der Generalisierten Pflegeausbildung auch der Bachelor-Abschluss gehört.
Lyn: Haben die Ausgebildeten eine hohe oder sogar eine höhere Chance als sonst auf einen guten Arbeitsplatz?
KS: Sie haben gute Chancen auf Arbeitsplätze und bekommen viele gute Angebote! Es fehlt überall Personal, der Bedarf steigt ständig.
Lyn: Könnte es denn trotzdem auch Gründe geben, die Generalisierte Ausbildung nicht zu machen?
KS: Wenn man eine Generalisierte Ausbildung gemacht hat, hat man mehr Möglichkeiten für seinen Arbeitsplatz. Man wechselt öfter mal: Wenn man in einem Altenheim war, geht man danach vielleicht ins Krankenhaus und dann wieder woanders hin. Manche Menschen finden das nicht so toll. Es ist schon eine Herausforderung, den Arbeitsplatz zu wechseln. Manche fühlen sich unsicher, und sind nur glücklich, wenn sie einen Arbeitsplatz haben, wo sie „hingehören“ und wo sie alles kennen.
Lyn: Jetzt nochmal zusammengefasst: Hat sich die Generalisierte Pflegeausbildung bewährt?
KS: Unser Fazit ist sehr positiv! Die Lernenden berichten Gutes und auch die Krankenhausgeschäftsführer, die bekanntlich viel aufs Geld gucken, sind zufrieden. Nur die Altenheime sind teilweise traurig, weil die Auszubildenden nach ihrem Abschluss eher in die anderen beiden Bereiche gehen.
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