Für Maximilian Bergstein, Anika Weßling und drei weitere angehende Erzieher ist es der erste Ausbildungstag in der Hephata Jugendhilfe Mönchengladbach. Um 9.00 beginnt der „start-up“. Alle fünf sind gut vor der Zeit da und wohl auch ein bisschen aufgeregt, obwohl sie alle Praxiserfahrungen mitbringen, die sie z.B. im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder als Integrationshelfer in einer Förderschule gesammelt haben.
Die Leitung der Hephata Jugendhilfe, Dieter Köllner und Sabine Friedrichs, überreichen AZUBI-Tüten (Wer hätte gedacht, dass er als junger Erwachsener nochmal ’ne Schultüte in der Hand halten würde???) die Spannung lockert sich. Dieter Köllner stellt „seinen“ Arbeitsbereich vor, der alle Facetten moderner Jugendhilfe abdeckt: heilpädagogisch-therapeutische Wohngruppen; teilstationäre Angebote wie heilpädagogische Tagesgruppen oder die integrative Kindertagesstätte mit Familienzentrum; ambulante Angebote wie Schulbegleitung oder flexible Erziehungshilfen. Alles zusammen Hilfen für 300 Kinder und Jugendliche!
Für die fünf Neuen eine ideale Möglichkeit, während der Ausbildung alle Arbeitsbereiche eines Erziehers kennenzulernen. Die 36 Ausbildungsmonate (1.8. 2013 bis 31.7.2016) werden in vier Blöcke von sechs Monaten und einen Block von 12 Monaten Dauer aufgeteilt. Jeder kann jeden Bereich der Hephata Jugendhilfe durchlaufen. Dazu kommt der theoretische Teil: 48 Unterrichtswochen am Hephata-Berufskolleg – 16 Blockwochen je Ausbildungsjahr. Erstmals seit diesem Jahr bietet das Hephata-Berufskolleg eine Erzieherausbildung an und das in der berufsintegrierten Form. Die Vorteile dieser Form gegenüber der traditionellen – aufgeteilt in zwei Schuljahre und ein anschließendes Berufsanerkennungsjahr – liegen auf der Hand:
Die angehenden Erzieher sind gleich mittendrin in der Praxis, Fragen die sich dort ergeben, können im Unterricht besprochen werden. Die jungen Leute bekommen während der gesamten Zeit eine monatliche Ausbildungsvergütung – und nicht nur im dritten Jahr wie bei der klassischen Erzieherausbildung. Und sie merken ganz direkt, ob der angestrebte Beruf für sie der richtige ist – nicht erst im dritten Jahr in der Praxis.
Die Hephata Jugendhilfe arbeitet methodisch mit der Erlebnispädagogik – Schwerpunkte: kanufahren, klettern, boxen. „Nicht so viel reden sondern Erfahrungen erlebbar machen“, erklärt Dieter Köllner diesen Ansatz. Und so ist auch der zweite Teil des „start ups“ ganz praktisch ausgerichtet. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher gehen in den Niedrigseil-Klettergarten der Jugendhilfe, werden in erste Schritte der Kletterpraxis eingewiesen, machen Erfahrungen mit sich selbst und in der neuen Gruppe. Spannend! „Hier werde ich optimal Praxiserfahrungen sammeln können“, ist sich Anika Weßling nach diesem „start up“ sicher und Maximilian Bergstein resümiert: „Hier kann ich mich beruflich entwickeln.“