Diesmal drehen sich die drei Fragen aus unserer Berufsberatung darum, ob man mit einem Hauptschulabschluss Erzieher werden kann, wie sich die Erstausbildung ergänzend finanzieren lässt und in welchen sozialen Berufen ein Praktikum Sinn macht, wenn man im Anschluss ein Studium anstrebt. Ihr habt noch mehr oder ganz andere Fragen an uns? Dann raus damit! Wie ihr uns erreicht erfahrt ihr am Ende des Artikels.
Martin: Ich bin 21 Jahre alt, habe einen Hauptschulabschluss und verzweifle so langsam an der Frage, ob und wie ich mit diesem Abschluss eine Erzieherausbildung starten kann. Ich finde einfach keine genauen Informationen dazu. Den Realschulabschluss kann ich nicht mehr nachholen, weil ich das schon zweimal versucht habe und es nicht geklappt hat und es laut dem Schulamt nicht mehr möglich ist. Alle meine Freunde sagen, dass ich so gut mit Kindern umgehen kann. Was habe ich denn für Möglichkeiten? Ich wohne zurzeit in Hessen, aber für die Erzieherausbildung würde ich auch wegziehen.
Lieber Martin, gerne möchten wir dir behilflich sein, deinen Traumberuf Erzieher auszuüben. Besonders Männer werden in diesem Bereich gesucht! Zunächst findest du weitere Informationen zu dem Beruf Erzieher, inklusive Zugangsvoraussetzungen hier: www.soziale-berufe.com/erzieher-in. Als Erzieher bist du eine pädagogische Fachkraft und benötigst daher für die Ausbildung einen Realschulabschluss oder auch Abitur. Du kannst aber über die Grundausbildungen zum Sozialassistenten oder Kinderpfleger in den Erzieher-Beruf einsteigen. Bundesweit sind die Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung Sozialassistent unterschiedlich, meistens ist der Einstieg leider nur mit Realschulabschluss möglich. Wenn du aber bereit bist, für die Ausbildung umzuziehen, dann können wir die Lazarus-Schulen in Berlin empfehlen: Hier kannst du dich mit deinem Hauptschulabschluss für die zweijährige Grundausbildung Sozialassistenz bewerben und auch deinen Realschulabschluss nachholen. Kontaktdaten zu den Lazarus-Schulen findest du hier: www.soziale-berufe.com/lazarus-schulen. Über den „Jetzt Bewerben“-Button kannst du dich per Onlineformular direkt an der Schule bewerben.
Es gibt aber auch noch eine andere Alternative: die zweijährige Ausbildung zur Heilerziehungsassistenz. Als Heilerziehungsassistent arbeitest du mit Menschen mit Behinderung, auch hier unterstützt du ähnlich dem Sozialassistenten die Fachkräfte. Die Ausbildungsstätten befinden sich im Raum Frankfurt und Baden-Württemberg, Mosbach. Hier findest du die Kontaktdaten: www.soziale-berufe.com/ausbildungsstaetten-navigator. In der Johannes Diakonie in Mosbach kann du auch deinen Realschulabschluss nachholen und die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger beginnen: www.johannes-diakonie.de/heilerziehungsassistenz. In unserem Special zum Einstieg in die sozialen Berufe mit Hauptschulabschluss findest du noch weitere Hinweise. Mehr Infos zu den Helferausbildungen findest du hier: www.soziale-berufe.com/helferausbildungen.
Tina: Ich arbeite nun seit 1 ½ Jahren als Erziehungshelferin in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Nun möchte ich im September diesen Jahres eine Ausbildung zur Heilerziehungsassistentin beginnen. Dies wäre meine Erstausbildung. Der Ausbildungsvertrag ist schon vorhanden. Ich bin alleinerziehend und habe eine eigene Wohnung. Während der Ausbildung reicht mir mein Verdienst jedoch nicht aus, um meine Kosten zu decken. Ich war bereits bei der Agentur für Arbeit und habe mich erkundigt. Die Mitarbeiterin teilte mir jedoch mit, dass ich keinen Anspruch auf Unterstützung habe, da es sich Ihrer Meinung nach um eine schulische Ausbildung handelt. Das kann doch nicht sein. Es muss doch in irgendeiner Form etwas geben, um alleinerziehende Frauen, die eine Erstausbildung machen wollen, finanziell zu unterstützen.
Liebe Tina, leider ist es tatsächlich ein komplexes Thema, das wir nur mit einigen Hinweisen beantworten können. Es gibt Unterstützungsmöglichkeiten von verschiedenen Seiten, die man miteinander kombinieren kann. In unserem Beitrag „Wie finanziere ich meine Ausbildung?“ findest du verschiedene Hinweise zur Finanzierung. Auch hier geben wir einen Link zur Arbeitsagentur. Hast du selber schon versucht über diesen BAB-Rechner online herauszufinden, ob dir nicht doch eine Förderung zu steht? Das könntest du hier auch nochmal überprüfen, denn vielleicht ist deine Beraterin nicht umfassend informiert über andere Finanzierungsmöglichkeiten. Zudem gibt es bei der Arbeitsagentur frauenspezifische Berufsberatungsstellen, die du kontaktieren kannst. Am besten ist es sicherlich, wenn du in deiner Schule bzw. Ausbildungsstätte nach einer Möglichkeit zur Förderung oder finanziellen Unterstützung anfragst. Wenn es sich um eine evangelische Schule oder Ausbildungsstätte der Diakonie handelt, sollte deine Anfrage kein Hindernis sein. Du kannst dich natürlich auch direkt an eine diakonische Einrichtung wenden, die Beratung anbietet und dort dein Problem schildern. Du findest unsere Beratungsstellen unter www.diakonie.de/Allgemeine+Sozialberatung. Ansonsten möchten wir dir empfehlen, direkt beim Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) deine Situation zu schildern und nach konkreten Fördermaßnahmen zu fragen. In dem Artikel Ausbildung stehen mehrere Tipps und Ansprechpersonen. Du erreichst den VAMV über die Telefonnummer 030-6959786 und die E-Mail-Adresse kontakt@vamv.de.
Ulli: Ich bin auf der Suche nach einem Praktikumsplatz für ein Oberstufenpraktikum im Januar 2017. Ich gehe momentan in die 10. Klasse und werde die Schule voraussichtlich in zwei Jahren abschließen. Nach der Schule möchte ich am liebsten im sozialen Bereich arbeiten und würde deshalb gerne bei meinem nächsten Praktikum Erfahrungen im Bereich Psychologie oder in der Arbeit mit behinderten Menschen sammeln. Ein von der Schule gestelltes Kriterium ist, dass der Beruf auch als Studiengang belegt werden kann. Können Sie mir einen Tipp geben, in welchem Berufsfeld ein solches Praktikum möglich wäre?
Liebe Ulli, wenn du dich für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung interessierst, dann kommen verschiedene Berufe in Betracht: Heilerziehungspfleger, Heilpädagoge oder Erzieher (z.B. Arbeitserzieher oder Jugend- und Heimerzieher). Bestimmte Berufe kannst du auch studieren, wie z.B. Heilpädagogik für den Beruf Heilpädagoge. Selbst für den Erzieher-Beruf gibt es verschiedene Studiengänge, in denen du dich für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung spezialisieren kannst. Praktika in diesem Bereich findest du in diakonischen Einrichtungen, Werkstätten oder Wohnbereichen. In unserem Ausbildungsstätten-Navigator findest du für die Berufe Heilerziehungspfleger, Heilpädagoge oder Erzieher neben den Schulen auch die sogenannten Praxisstätten, in denen die Azubis/Schüler ihre praktischen Einsätze haben. Hier kannst du dich erkundigen, ob auch ein Schulpraktikum möglich ist. Dafür musst du bei dem Button „Beruf“ eine Auswahl treffen, z.B. den Beruf Heilerziehungspfleger anklicken, und dann öffnet sich eine Liste mit den bundesweiten Einrichtungen und Kontaktdaten. In der Landkarte kannst du an den Fähnchen erkennen, ob es sich um eine Schule oder Praxisstätte handelt. Leider haben wir keine Praktikumsbörse. Aber wenn du ganz dringend einen Praktikumsplatz suchst, kannst du gerne deinen Aufruf auch gerne auf unserer Facebook-Seite posten. Wir haben eine große Community, die gerne weiterhilft.
Ihr habt noch mehr Fragen? Stellt uns eure Fragen zu den Sozial- und Pflegeberufen gerne per PN auf www.facebook.com/sozialeberufe, per Mail an sozialeberufe@diakonie.de oder mit der Messaging-App Smoope unter smoo.pe/diakonie (datengeschützt)!
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