Hallo liebe Community, neben der ganzen Lernerei für das Examen (siehe letzer Blogeintrag), befinde ich mich aktuell im vorletzten Praxiseinsatz meiner Ausbildung zur Krankenpflegerin. Gerade habe ich eine Woche auf der Entbindungsstation im Bethesda Krankenhaus Bergedorf hinter mich gebracht. Ein Haufen „Patienten“ in Miniaturausgabe erwartete mich dort, die gefüttert, geknuddelt oder auch gewindelt werden wollten.
Diese Aufgaben erledigten natürlich hauptsächlich die frisch gebackenen Mamas, doch ist aller Anfang schwer und die ein oder andere Frau benötigte ein wenig Unterstützung seitens des Pflegepersonals. Was keine der Mamas wusste: auch für mich war das Windelnwechseln Premiere! Glücklicherweise hatte ich zuvor einen super „Grundkurs“ von einer erfahrenen Kinderkrankenschwester gehabt, weshalb mir die Mutter meines Premiere-Babys meine Unsicherheit gar nicht anmerkte (In diesem Zusammenhang kam es zu der komischen Situation, in der die Mutter zu ihrem Baby sagt: „Kleines, die Mama ist noch etwas unsicher, die lässt sich jetzt mal von der erfahrenen Schwester helfen“). Mein Premiere-Baby hatte wohl einen siebten Sinn (es scheint ihn auch bei Neugeborenen schon zu geben!): es kam aus dem Schreien nicht mehr heraus!
Trotzdem managte ich die Situation (irgendwie :D), sodass am Ende alle rundum zufrieden waren: Baby sauber, Mama um eine Wickelerfahrung reicher und ich mit den Nerven am Ende, aber glücklich (leicht abstrus nach dem „wohligen Duft“ des sogenannten Mekonium, oder Kindspech, oder einfach: erster Stuhlgang des Neugeborenen, ein Glücksgefühl zu empfinden, doch birgt das Krankenschwestern-Dasein nunmal viele dieser Abstrusitäten :D).
Aufgrund der knapp bemessenen Zeit auf der Entbindungsstation (Zeitraum leider nur eine Woche), hatte ich keine Gelgenheit, eine Spontangeburt oder einen Kaiserschnitt live mitzuerleben. Was ich allerdings besonders interessant fand war, dass Stillen tatsächlich eine Wissenschaft für sich sein kann. Vielen Frauen, aber auch vielen Neugeborenen, fällt es am Anfang schwer, die richtige Technik zu entdecken. Wenn das Baby die Brust nicht toleriert, so kann sich die Mama entscheiden: entweder sie pumpt ihre Milch, mithilfe einer Pumpe, aus den Brüsten ab und füttert diese aus der Flasche, oder aber sie entscheidet sich das Kind vollständig mit sogenannter „Prae-Nahrung“ (ein Pulver, das ähnlich zusammengesetzt ist wie Muttermilch und in Wasser aufgelöst wird) zu ernähren. Genaus kann es sein, dass die Mutter nicht genügend Milch produziert, um ihr Kind zu sättigen, sodass auch in diesem Fall eine spezielle Nahrung zugefüttert werden muss. Dies ist allerdings nur eine der vielen Entscheidungen, die eine Mama direkt nach der Geburt treffen muss, während sie selbst körperlich noch sehr erschöpft ist und der Hormonhaushalt ordentlich durchgerüttelt wurde.
Trotz aller Mühe und Anstrengung ist die Freude und das Glück über ein gesundes Baby so groß, dass jede Mama ein stolzes Lächeln auf den Lippen trägt. Dies war auch ein Aspekt, der für den gewissen Unterschied zu meiner bisherigen Arbeit beigetragen hat: man kümmert sich um neugeborenes Leben, das (in den meisten Fällen) völlig gesund und strahlend der Zukunft entgegenblickt, wohingegen der Hauptschwerpunkt auf Chirurgie, Innere usw. hauptsächlich darin besteht, dabei zu helfen „krankes“ Leben wieder gesund zu machen oder zumindest vorhandenes Leiden zu lindern. Beide Aspekte sind toll und können bereichern, denn das Gefühl, wenn ein in die Jahre gekommener Patient mit ehrlichem Lächeln „Danke“ sagt, ist genauso schön, wie das quietschende „Nana“ eines Säuglings. Grüße von Svenja