In den Fachschulen der Rotenburger Werke ist Prüfung angesagt, trotzdem bleibt die Atmosphäre entspannt. Sarah und Jaspar gehen nochmal die Unterlagen durch. Natürlich gehört die Theorie zur Ausbildung zur Pflegeassistenz, aber auch die Praxis – auf drei Schultage in der Woche kommen zwei Tage am Praxisplatz. „Wir haben eben gelernt, wie man den Puls misst und wie man alten oder schwerbehinderten Menschen das Essen anreicht“, erzählt Sarah (23), die im ersten Jahr der zweijährigen Ausbildung ist,
Jaspar (19) besucht die gleiche Klasse. Später würde er gerne mit Kindern arbeiten. In seiner Praxisstelle tut er es jetzt schon. „Ich mag diese kleinen Erfolge“, sagt er, „wenn zum Beispiel ein Kind sagt: Ach Jaspar, das macht so viel Spaß mit dir! Dann freue ich mich einfach. Das ist eben besser als jeder Bürojob.“ Und was hat ihn dazu gebracht, Pflegeassistent zu werden? Der Abschluss als Pflegeassistent ist in Rotenburg* die Voraussetzung für die Zulassung zur Heilerziehungspflege-Ausbildung „Meine beiden Eltern sind Heilerziehungspfleger. Ich glaube, der Pflegeberuf liegt mir im Blut.“ Und wie ist es bei Sarah? „Ich habe ein Freiwilliges Soziales Jahr in den Rotenburger Werken gemacht und gemerkt, dass diese Arbeit genau mein Ding ist“, erzählt sie. Sarah möchte eher für alte Menschen da sein. Sie kennt durchaus die Belastungen, die im Pflegeberuf auftreten: „Die Frühschicht ist manchmal schon heftig“, sagt sie, „in der Spätschicht geht es entspannter zu, da ist mehr Zeit für die Menschen.“
Genau das schätzt auch ihr Kollege Jaspar. „Für Menschen da zu sein ist einfach erfüllend“, sagt der 19jährige, „ich fühle mich gut dabei.“ Und was sagt man im Freundeskreis zu dieser Berufswahl? „Meine Freunde finden das ganz cool“, meint Sarah, „auch wenn einige sagen, sie selber könnten das nicht.“ „Pflege kann jeder, der es nur will“, kontert Jaspar. Aber welche Voraussetzungen** muss man mitbringen, um an der staatlich anerkannten Berufsschule der Rotenburger Werke angenommen zu werden? Dazu die Schulleiterin Regina Koithan: „Ein Hauptschulabschluss reicht aus, günstiger ist es noch, so wie Sarah Praxiserfahrung mitzubringen. Aber natürlich muss auch die innere Überzeugung dazu kommen, dass man mit der Pflegeassistenz den richtigen Start ins Berufsleben findet.“
Pflegeassistenten sind sehr gefragt auf dem Arbeitsmarkt. Und doch kann die zweijährige Ausbildung mehr sein als der Einstieg in eine Erwerbstätigkeit. Dazu nochmals Regina Koithan: „Für einige Absolventen schließt sich gleich die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger an, und wer möchte, kann dann wiederum gut ins Studium gehen. Die HEPs erwerben die allgemeine Fachhochschulreife.“ Wäre das eine Perspektive für Sarah und Jaspar? „Das lasse ich mal auf mich zu kommen“, sagt der angehende Pflegeassistent. Und Sarah meint: „Für mich ist die Zukunft noch ganz offen. Ich finde es ja toll an der Ausbildung, dass sich ganz viele Möglichkeiten ergeben.“
Infos zur Ausbildung und Bewerbung bei den Rotenburger Werken findet ihr hier!
*Die Voraussetzungen für die Heilerziehungspflege-Ausbildung sind unterschiedlich je nach Bundesland, meist mittlerer Schulabschluss plus einjähriges Vorpraktikum (z.B. Freiwilligendienst) oder abgeschlossene Ausbildung als Heilerziehungspflegehelfer bzw. -assistent, Sozialassistent oder Kinderpfleger.
**Die Grundausbildung, die Voraussetzung für die Heilerziehungspflegeausbildung ist, heißt in anderen Bundesländern auch anders als Pflegeassistenz, zum Beispiel Sozialassistenz.