90 Jugendliche aus dem Oldenburger Land schlafen in den Osterferien nicht aus, sondern helfen in sozialen Einrichtungen mit – beim ökumenischen Schnupperpraktikum „Szenenwechsel“ der Caritas und Diakonie.
Laura Kindler vom Herbartgymnasium gibt in ihrer Freizeit Schwimmunterricht. Beim „Szenenwechsel“ wollte sie mal sehen, was die Kinder aus ihrer Schwimmklasse, die bei ihr das Seepferdchen gemacht haben, tagsüber im Kindergarten so anstellen. Im Pädagogisch-Therapeutischen Zentrum am Borchersweg, wo Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut werden, hat Laura festgestellt: „Man braucht viel Geduld mit den Kindern. Egal, ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Besonders beim Essen!“ In der Ergotherapie hat Laura erlebt, wie schwer manchen Kindern bestimmte Bewegungen fallen.
„Trotzdem sind die Kinder mit Behinderung genauso aktiv wie die anderen Kinder!“, hat Ferienhelferin Friederike Thiel erlebt. „Die wollen genau das selbe machen wie die anderen. Ein kleiner Tipp reicht schon, und dann klappt es auch mit dem Sandkuchen.“
Neele Seeberg geht in die Kooperative Gesamtschule Rastede. Beim „Szenenwechsel“ wollte sie unbedingt mit behinderten Kindern arbeiten und tut das jetzt im Diakonie-Kindergarten am Borchersweg. „Manche Kinder sind erstmal in Deckung gegangen, bevor sie sich getraut haben, Kontakt zu uns aufzunehmen“, erzählt Neele. Kein Wunder, die Kinder kannten die Ferienhelferinnen ja noch nicht! „Aber inzwischen genießen die Kinder die zusätzliche Aufmerksamkeit, die sie von uns bekommen“, freut sich Neele. Auf dem Foto knetet sie (rechts) mit den Kindern und Praktikantin Friederike (links) Teig.
Alle drei Szenenwechslerinnen fänden es für die Kinder cool, wenn noch mehr Jungs unter den Praktikanten wären. Nur zehn Prozent sind Jungs. „Männer spielen ganz anders mit den Kindern“, haben Neele, Friederike und Laura bei den männlichen Kollegen im Erzieherteam beobachtet.
Die Organisatoren erzählen, dass die meisten Szenenwechsler mitmachen, weil sie Erfahrungen in einem neuen Bereich sammeln möchten. Dass sie ein Zertifikat über die Teilnahme bekommen, ist ihnen gar nicht so wichtig – obwohl sich das Zertifikat super in einer Bewerbung für einen Ausbildungsplatz macht! „Beim Szenenwechsel geht es um eine persönliche Horizonterweiterung“, fasst der Landesjugendpfarrer und Schirmherr Dr. Sven Evers zusammen, „Mit dem Szenenwechsel wird der Blick für den anderen geschärft.“ Und das ist nicht nur für junge Leute gut, die sich für soziale Berufe interessieren, sondern auch für die, die später in einen harten wirtschaftlichen Beruf gehen, findet Evers. Die Organisatoren freuen sich, dass die Jugendlichen, die sich freiwillig in den Ferien engagieren, motivierter und neugieriger auf die Arbeit sind als junge Leute im Pflichtpraktikum.
Die Teilnehmer am Szenenwechsel sind zwischen 15 und 18 Jahren alt. Sie werden immer jünger! Der Grund ist die verkürzte Schulzeit: Die Schüler der dreizehnten Klassen fehlen und die jetzigen Zwölftklässler sind schon voll im Abistress. Umso wichtiger ist es, sich früh genug um die Berufswahl zu kümmern! Alle Infos über die sozialen Berufe findest du hier. Der Szenenwechsel ist eine ökumenische Aktion von Caritas und Diakonie, Katholischer und Evangelischer Jungend im Oldenburger Land. Infos zum Szenenwechsel in den nächsten Osterferien gibt es rechtzeitig hier.