Die beiden Hauswirtschafts-Azubis Meike Grenzius (19) und Jessica Meyer (24) haben superleckere Nudelsoßen gekocht und damit beim Wettbewerb der Landwirtschaftskammer Niedersachsen den ersten Platz gewonnen. Jetzt dürfen sie sogar beim Landesentscheid antreten!
Die riesigen Töpfe, in denen Meike und Jessica Kartoffeln kochen, sehen eher wie Regentonnen aus als wie das, was man sonst so zu Hause auf den Herd stellt. Und der Gemüseberg, den sie heute zu schnitzeln haben, würde zu Hause bestimmt ein paar Wochen reichen! Die beiden Freundinnen lernen in der Großküche des Pädagogisch-Therapeutischen Zentrums Borchersweg in Oldenburg, das zur Diakonie gehört. Dort wird jeden Mittag das Essen für 320 Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 20 Jahren gekocht. Und das hat nichts mit ein bisschen was in der Pfanne Brutzeln und dabei ein Liedchen Pfeifen zu tun. In der Großküche arbeitet ein großes Hauswirtschafterinnen-Team, jeder muss genau wissen, was er zu tun hat, alles muss pünktlich fertig sein.
Der Tag fängt für Meike und Jessica relativ entspannt um halb acht an, dann wird erstmal Kakao für‘s Kinderfrühstück vorbereitet. Und Wäsche gemacht. Danach geht’s dann ans Mittagessen. „Manchmal wünschen sich die Kinder was, zum Beispiel Pizza und Eis“, erzählt Jessica, „Dann erfüllen wir ihnen den Wunsch. Aber wir achten darauf, dass das Essen gesund ist. Zur Pizza gibt’s dann zum Beispiel noch einen Salat.“
Dass sie beim Wettbewerb der Landwirtschaftskammer mitmachen, ist für die Schülerinnen des Zentrums am Borchersweg schon fast Tradition. Meike und Jessica waren auch im letzten Jahr schon dabei. Damals hat es allerdings nicht so gut geklappt. Trotzdem sind sie dieses Jahr wieder mit der ganzen Klasse angetreten. „Im Dezember haben wir die Kochaufgabe bekommen. Dann hatten wir ein paar Wochen Zeit, uns Soßenrezepte auszudenken und auszuprobieren“, erklärt Meike. Sie hat im Internet recherchiert und die Rezepte dann ein bisschen abgewandelt.
„Vor dem Wettbewerb hab ich zweimal für meine Familie, einmal für meinen Freund und für die Kollegen in meiner Ausbildungseinrichtung gekocht“, erinnert sich Meike, „Die hatten dann noch Verbesserungsvorschläge: mehr Würze rein, die Gemüsestückchen kleiner schneiden.“ Für den Wettbewerb hat die 24jährige eine rote Soße mit Tomaten, Oliven und Mais, eine Thunfisch-Lauch-Soße und eine Curry-Kokos-Soße vorbereitet. Obwohl ihr Lieblings-Pasta-Rezept eigentlich mit Spinat-Knoblauchsoße geht!
Auch Jessica hat die Rezepte für ihre Tomaten-Feta-Soße, eine Thunfisch-Porree-Soße und eine Zucchini-Senf-Soße im Internet gefunden. „Beim Probekochen für die Kollegen kam noch der Tipp, die Soße besser abzuschmecken und darauf zu achten, dass sie nicht zu dünn und nicht zu dick wird. Das hat mir beim Wettbewerb geholfen.“
Vorher haben sich die Mädels nicht großartig Gedanken gemacht, aber als der große Tag dann da war, war’s schon aufregend! Ist man halt nicht gewohnt, dass einem drei Jurymitglieder beim Kochen über die Schulter gucken. Außerdem mussten die angehenden Hauswirtschafterinnen der Jury in zehn Minuten erklären wie man ein Hemd richtig bügelt und zehn Getreide- und Reissorten richtig erkennen. Es hat geklappt, Meike ist die Gewinnerin des 3. Ausbildungsjahres, Jessica die Gewinnerin des 2. Ausbildungsjahres! „Wir haben eine Urkunde bekommen, ein Kochbuch über Muffins und eine Muffinform.“ Da wird wohl als nächstes fleißig gebacken!
Meike ist übrigens ziemlich spontan in die Hauswirtschaftsausbildung eingestiegen. Nachdem das mit dem Schulabschluss leider nicht so geklappt hatte wie geplant, hat sie bei einem vierwöchigen Praktikum in die Hauswirtschaft reingeschnuppert. „Da hab ich gemerkt: Kochen macht mir echt Spaß!“, strahlt die 24jährige – auch wenn Kochen natürlich längst nicht alles ist, was zur Hauswirtschaftsausbildung dazugehört. Meike hat auch gerne mit den Kindern zu tun, wenn sie mittags ihre Pizza an der Essensausgabe abholen: „Die sind total süß! Weihnachten haben wir mit einer Gruppe zusammen Kekse gebacken, da waren sie besonders niedlich!“
Meike ist mit ihrer Ausbildung fast fertig. Für danach hat sie schon einen Karriereplan gemacht: Erst möchte sie eine Weiterbildung zur Hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin machen, dann studieren. Jessica, die über die einjährige Berufsfachschule für Hauswirtschaft zur ihrer Ausbildung gekommen ist, möchte danach erstmal in ihrem Beruf arbeiten und Geld verdienen: „Ich finde es vor allem toll, dass ich viel Kontakt mit Menschen habe: mit meinen Kolleginnen, mit den Kindern in der Einrichtung. Das möchte ich gern weiter so haben.“ Aber erstmal steht jetzt der Landesentscheid an. Da wird gleich zwei Tage lang um die Wette gekocht. Viel Glück, Meike und Jessica!