Judentum und Islam: Wichtige Themen in der Krankenpflege

Hallo liebe Community! Ein ereignisreicher Schulblock in der Krankenpflegeschule des Bethesda Krankenhauses Bergedorf nimmt diese Woche sein Ende und ab Montag wartet dann endlich die Psychiatrie auf uns (natürlich als Arbeitsplatz 😉 ). Viele Aktionen, besondere Vorträge, Gruppenarbeiten und vor allem Klausuren haben wir erfolgreich hinter uns gebracht. Hier ein grober Überblick eines kunterbunten fünfwöchigen Schulbank-Drückens:

Wir hatten ein Palliativ Care (Schmerztherapie) und ein HIV Seminar, sowie einen Vortrag über das Judentum von einer jüdischen Gastdozentin. Zudem machten wir einen Ausflug zu „Barrierefrei Wohnen e.V.“ (siehe letzter Blogeintrag), in eine Moschee, sowie in ein Hospiz.

Der Besuch in der Moschee lieferte einen Einblick in den Islam, was viele von uns bereits aus der Schule kannten. Doch gleichzeitig erzählte der Dozent (selbst ein muslimischer Arzt) viel über den Umgang mit muslimischen Patienten im Krankenhaus. Dies gab uns teilweise neue Denkanstöße, um das nächste Mal vielleicht etwas verständnisvoller mit dieser Patientengruppe umgehen zu können.

Bei der Pflege von islamischen Patienten ist es besonders wichtig, dass man die Intimssphäre der Frau wahrt, indem man ihnen gewährleistet, von einer Krankenschwester gewaschen zu werden. Außerdem ist die schweinefleischfreie oder auch komplett fleischfreie Kost sehr wichtig. Viel Besuch ist typisch in der islamischen Gesellschaft, da man dadurch seine Anteilnahme an der Erkrankung des Familienmitgliedes zeigt. Eine einfache SMS oder ein Anruf kann niemals einen persönlichen Besuch ersetzen. Allerdings muss man in diesem Fall als Pflegekraft so konsequent sein und die maximale Besucherdichte im Krankenzimmer auf zwei oder drei Leute beschränken, da sich die Mitpatienten sonst gestört fühlen.

An Gruppenarbeiten hatten wir den sogenannten „Markt der Möglichkeiten“, bei dem wir in unserer Schulaula verschiedene „Stände“ errichteten. An denen informierten wir die Mitschüler über Dinge wie: Alternative Heilmethoden, Sterbehilfe oder die Frau im Islam mithilfe anschaulicher Plakate, Flyer oder kleiner Objekte (z.B. gab es Akkupunkturnadeln zum Anfassen).

Außerdem hatten wir ein spezielle Modul namens P02, in dessen Rahmen jede Gruppe ein Fallbeispiel bekam, das eine komplexe Patientensituation beschrieb, woraus wir dann einzelne Themen erarbeiten mussten. So hatte die gestrigen Gruppe beispielsweise eine Patientin, die ein Hormonungleichgewicht im Körper hatte, wodurch diese Gruppe uns dann eine vollständige Wiederholung zum Thema „Hormone“ lieferte. Diese Vorträge waren jeweils mit etwa 1,5 Stunden angesetzt, was sehr viel Arbeit bedeutete, aber auch im Rückblick sehr hilfreich war, um examensrelevante Themen noch einmal zusammenzufassen und mögliche Wissenslücken zu entdecken.

Auch Klausuren waren in diesem Block großzügig geplant, was bedeutet, dass uns jede Woche eine erwartete. Über Diabetes mellitus, Hormone, Pankreatitis bis hin zur Gynäkologie waren die Themenbereiche bunt gemischt. Wie ihr seht geht ein aufregender Theorieblock seinem Ende zu, doch sind wir alle schon sehr gespannt, was uns ab Montag in der Psychiatrie erwartet. Wir alle werden uns wohl von dem typischen „Krankenhaustrott“ lösen müssen, um uns mehr auf das „Reden“ als auf das klassische „Pflegen“ einzulassen. Ich bin gespannt und werde euch zeitnah über die ersten Erfahrungen informieren 🙂 Liebe Grüße, Svenja