Warum Eltern ihre Kinder vernachlässigen – Ursachen verstehen

Hallo liebe Community und willkommen zurück! Am Mittwoch haben wir unsere erste Klausur geschrieben im Fach Pädagogik zum Thema körperliche und kognitive Entwicklung bei Kindern. Außerdem hatten wir die Aufgabe, ein Schaubild zu erklären. Darin geht es um die Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen, denn die wird von drei Faktoren bestimmt: Anlage, Umwelt und aktive Selbststeuerung.

Zu der Anlage gehören ganz einfach die Gene, die man von den Eltern mitbekommt. Deine Haarfarbe, Augenfarbe, Größe, ja eigentlich das ganze Aussehen können sie bestimmen.  Zudem kann eine Tendenz zum Verhalten und zu Krankheiten vererbt werden.  Die Umwelt ist das, was einen stets umgibt, wie, wo und mit wem man aufwächst. Hat man Geschwister, sind die älter oder jünger, lebt man mit ihnen in einem Zimmer oder in getrennten? Ist man arm, reich oder durchschnittlich? Welcher Religion oder Kultur gehört man an? All das gehört zu der Umwelt von der unsere Persönlichkeit beeinflusst wird. Aber wir sind ja kein Stück Knete, das man formen kann wie man es möchte. Wir haben auch noch einen eigenen Willen, unsere aktive Selbststeuerung. Als Baby wird diese eher unbewusst eingesetzt, aber auch da „treffen“ wir schon „Entscheidungen“.  Unser eigener Wille reift mit dem Alter und mehr und mehr sticht er heraus. Es kommt vor, dass sich eine Juristenfamilie die gleiche Laufbahn für ihr Mädchen wünscht.  Klar die Anlage ist vorhanden, Intelligenz – kein Thema, der Ehrgeiz der Mutter – unverkennbar und immer diszipliniert erzogen.  Aber sie, sie ist zerstreut, träumerisch, unendlich kreativ und hat nur einen Wunsch – Heilerziehungspflegerin zu werden.  Wir werden zwar mit einigen Requisiten in die Welt hinausgeschickt, gewinnen welche dazu und formen sie aber im Endeffekt entscheiden nur wir selbst wer wir sind.

Im Lernfeld 5 „Berufskunde“ sind wir immer noch bei den Kinderrechten, aber speziell geht es nun um die Frage, warum Kinder sooft vernachlässigt werden bis hin zur Verwahrlosung. Welche Ursachen kann das haben? Viele Eltern sind einfach überfordert, sie haben den stressigen Job, der vielleicht auch nicht so gut bezahlt wird, dann den Haushalt, Probleme in der Beziehung und mittendrin das Kind. Irgendwann wächst einem einfach alles über den Kopf, was man zuvor so gut unter Kontrolle hatte. Jedem möchte man gerecht werden. Aber das geht nicht. Man muss Prioritäten setzen und dem in dem Fall ist es einfach das Kind. Lass den Abwasch, lass den Staubsauger in der Ecke und die Wäsche kann auch noch bis morgen warten – setz dich hin und nimm dir Zeit, deinem Kind Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken, denn die ist wichtig, damit es sich gesund entwickelt.

Ich denke, dass das die häufigsten Ursachen für „Vernachlässigung“ sind und auch die, die unbewusst entsteht, aber es gibt auch andere Fälle. Junge Mütter z.B. sind oft noch viel zu sehr mich sich selbst beschäftigt, sie haben ihre eigenen Probleme, Zukunftsängste usw. Wenn ein Baby kommt, ist vielleicht erst einmal die Freude groß und alles dreht sich ums kleine Geschöpf, aber schnell holt einen das eigene Leben wieder ein und man hat gar keinen Kopf mehr fürs Baby und denkt vielleicht „Ich kann nicht noch eine Verantwortung auf mich nehmen“. Vielleicht ist das Kind auch ungewollt und passt gar nicht ins Leben, um nicht als schlechte Mutter dazustehen, behält man es trotzdem, aber eigentlich sieht man es nur als „Störfaktor“ und hat überhaupt keine Kraft, sich darum zu kümmern.  So ist es wichtig für unseren Beruf, Anzeichen für Vernachlässigung zu erkennen, ernst zu nehmen und etwas dagegen zu unternehmen.

Candy (links) mit ihren Kolleginnen vor dem Jugendmuseum Schöneberg

Candy (links) mit ihren Kolleginnen vor dem Jugendmuseum Schöneberg

In einem Thema welches wir derzeit in einem Projekt behandeln, werden Kinder ganz und gar nicht vernachlässigt, sondern mit voller Aufmerksamkeit gefördert und gefordert. In diesem Projekt haben wir als Gruppe (je 4 Mitglieder) eine Kinder- und Jugendeinrichtung zu besuchen und diese dann in einem 45 minütigen Vortrag vorzustellen. Meine Gruppe hat sich das Jugendmuseum in Schöneberg ausgesucht. In diesem erfährt man jede Menge über andere Kulturen, man darf nicht nur gucken sondern ist sogar in der „Pflicht“ die Dinge dort anzufassen und auszuprobieren um zu lernen und zu verstehen. Uns hat es sehr gut gefallen und wir empfehlen es auf jeden Fall weiter.

Im dritten Semester meiner Sozialassistentenausbildung im Evangelischen Johannesstift Spandau haben wir zwar das übergreifende Thema „Kinder und Jugendliche“, dennoch besuchen wir in einem anderen Projekt, das übrigens ins Lernfeld 5 mit einfließt, diverse Einrichtungen der Behindertenhilfe. Bei jedem Besuch haben wir die Aufgabe, ein Stundenprotokoll zu schreiben, welche dann zusammen einen Leistungsnachweis ergeben. Übrigens habe ich jetzt einen Praktikumsplatz gefunden und entgegen des übergreifenden Themas Kinder und Jugendliche – konnte ich sagen „Nein, das möchte ich nicht“, mich von der Kita abwenden und doch noch in eine Wohneinrichtung für Menschen (Kinder) mit Behinderung gehen. Toll! J

Ich hoffe euch hat mein Beitrag wieder gefallen, auch wenn er diesmal etwas lang wurde, und ihr habt erneut einen Einblick gewinnen können. Bis bald.  Liebe Grüße Candy

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24 Jahre alt, in der Ausbildung zur Sozialassistentin am Evangelischen Johannesstift Spandau