„Ein großer Mensch ist, wer sein Kinderherz nicht verliert“ (James Legge) Dieses Zitat habe ich schon sehr oft an den verschiedensten Stellen gelesen, doch erst jetzt habe ich eine richtige Vorstellung davon, was es bedeutet. Es ist nicht kompliziert und man versteht den Sinn sehr schnell, doch um es wirklich zu erfassen, ist ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer KiTa nur förderlich. Es geht nicht nur darum, albern zu sein oder mal über die Regeln hinweg zu sehen, es steckt viel mehr dahinter.
Hallo ihr Lieben, es bricht nun der vierte Monat für mich in der integrativen Kindertagesstätte Elfriede Westphal an und ich kann sagen, dass ich jetzt so richtig angekommen bin und mich unglaublich wohl an meinem Arbeitsplatz fühle. Es ist nicht nur das gute Arbeitsklima unter den Mitarbeitern, das mich so zufrieden stimmt, auch in den Herzen der Kinder bin ich angekommen und die Kleinen in meinem ebenfalls. Selbst die Jüngsten und Schüchternsten kommen auf mich zugerannt, rufen meinen Namen und verlieren alle Hemmungen, mich um etwas zu bitten oder mich in ihr Spiel mit einzubeziehen. Dieses Gefühl ist unglaublich schön und es beginnt mir jetzt schon vor dem Abschied nächstes Jahr zu grauen. Eine der beiden vorherigen FSJlerinnen, die mich anfangs auch eingearbeitet hat, kam diese Woche zu Besuch und man sah deutlich wie wohl sie sich gefühlt hat und wie sehr sie alles vermisst. Die Zeit scheint wie im Flug zu vergehen und deshalb bleiben solche Gedanken ab und zu nicht aus, doch ich stelle sie ganz weit hinten an, da ich mich ja noch auf einige spannende Monate freuen kann. Es bleiben noch etwa neun Monate zum Erfahrungen sammeln, zum Spaß haben und zum Kindsein.
Als Erwachsener kommen vor allem in der Arbeitswelt so viele wichtige, ernsthafte und auch nervenraubende Angelegenheiten auf einen zu, dass man schnell vergisst, manchmal Kind zu sein und die Sorgen auszublenden. Als FSJler habe ich das Glück, dass ich die Chance habe, total oft mit ins Spiel zu gehen und eben nicht so deutlich auf den pädagogische Rahmen achten zu müssen wie die dazu ausgebildeten Fachkräfte. Darauf lasse ich mich unglaublich gerne ein, auch wenn ich mich natürlich nicht total gehen lassen kann. Dann hätten die Erzieher ja noch ein Kind mehr in ihrer Gruppe… 🙂 Trotz dieser gewissen „Autorität“, die ich als Erwachsener in den Augen der Kinder besitze, fühle ich mich oft mit den Kindern auf einer Ebene und somit zeitlich zurückversetzt. Ich spiele, was ich schon zu meiner Kindergartenzeit gespielt habe und was wahrscheinlich auch schon meine Eltern im Kindergarten gespielt haben. „Wer will Eeeeis?“ Das wird wohl niemals langweilig. 🙂
Auch wenn ich nach Hause komme, fühle ich mich in meine frühere Kindheit zurückversetzt. Ich entdecke einen großen blauen Fleck hier, zwei kleine Schrammen da und in der Badewanne landet die halbe Sandkiste. Doch das gehört auch einfach mal dazu. Wir waren alle mal klein und erwachsen sein muss man oft und schnell genug im Leben. Es ist toll, sich mal ohne Rücksicht auf die Klamotten auf den Boden zu schmeißen, über das Außengelände zu laufen, wenn man gerade mal wieder aus dem „Gefängnis“ ausgebrochen ist und schließlich erschöpft eine kurze Pause am „Clip“ einzulegen. Dann allerdings auch innerhalb von Sekunden wieder die Rolle des Erwachsenen anzunehmen, wenn die Rangeleien zu weit gehen. Es ist das Gleichgewicht, das man finden muss und nach dem es sich wirklich zu suchen lohnt! Liebste Grüße, Michelle 🙂