Halloween in der i-Kita

„Der Herbst des Lebens streut die buntesten Blätter auf unseren Weg.“ (Chinesische Weisheit) Genau so würde ich meinen Weg seit August beschreiben, voller verschiedenster bunter Blätter. Im Freiwilligen Sozialen Jahr fallen jede Woche ein paar weitere farbige Blätter des Lebens auf meinen Weg herab und ich lerne so viel Neues kennen und lieben. Diese Woche habe ich mich beispielweise zum ersten Mal so richtig mit Halloween und den dazugehörigen Kürbissen auseinandergesetzt und es entstand etwas ganz Besonderes.

Hallo ihr Lieben, wie ihr sicher wisst, ist bald Halloween und überall sind schon Kürbisse in den verschiedensten Formen und Größen zur Dekoration bereit gestellt. Auch wir wollten den Eingang der integrativen KiTa Elfriede Westphal mit einem traditionellen Kürbis zieren und das Fleisch gleich weiterverwenden. Da am Mittwoch ja bekanntlich immer das gemeinsame Frühstück ist, nahmen wir uns also vor, Kürbisbrot zu backen, was im letzten Jahr bereits eine Mitarbeiterin, die zurzeit nicht mehr im Team ist, ausprobiert hatte. Das Rezept war also vorhanden, es fehlte nur noch jemand, der einen großen Kürbis besorgt, ihn aushöhlt, mit einem Gesicht verziert und aus dem Fleisch Brot macht. Ich ließ mich auf das Experiment ein, in der Hoffnung, dass die Kinder am Mittwochmorgen nicht Hunger leiden müssen. 🙂

Als erstes marschierte ich zum nächsten Supermarkt, um einen großen Kürbis und einige weitere Backzutaten zu besorgen. Da kam auch schon die erste Herausforderung auf mich zu: den großen Kürbis in die kleine Tasche hineinbekommen. Keine Chance! Ich verstaute also den restlichen Einkauf in der Tasche, umschloss den Kürbis in einer festen Umarmung und ging zurück in die KiTa. Als ich ankam, hatte ich das Gefühl 10 Kilo getragen zu haben, und bekam schon langsam aber sicher: Muskelkater! Mein FSJ-Kollege hob den Kürbis natürlich leichtfertig mit einer Hand hoch und fragte mich was ich denn habe, aber das waren schließlich auch nur ein paar Sekunden! 🙂

Wir machten uns also ans Aushöhlen. Eigentlich war geplant, die Kinder mit einzubeziehen, doch das Innere war so hart, dass sogar wir FSJler zusammen schwer zu tun hatten. Nachdem der Deckel ab und die Kerne rausgeholt waren, musste der Kollege zurück zum Kinderdienst und wir kämpften nur noch zu zweit: Ich und der Kürbis. Aber nach einiger Zeit habe ich gewonnen! 🙂 Die 1,2 Kilo Fleisch, die ich für die vier Brote brauchte, waren draußen und ich konnte dem Kürbis ein schönes Gesicht verpassen. Das hat wirklich Spaß gemacht und sieht aus super aus. Einen Tag später ist mir allerdings aufgefallen, dass ich die Nase vergessen hab! Den Kindern ist das natürlich auch sofort ins Auge gefallen, als sie ihn im Eingangsbereich betrachteten… 🙂

Nachdem ich die erste Unordnung in der Küche beseitigt hatte, ging es mit Pürieren und Kneten weiter, bis fünf Minuten vor Feierabend. Es entstand ein riesiger, zäher, gelber Teigklumpen, den ich zum „Gehen“ auf zwei Schüsseln aufteilte. Alles war gelb. Die Arbeitsfläche in der Küche, sämtliche Schüsseln und Löffel, meine Klamotten und meine Fingernägel sowieso. Für das Chaos in der Küche blieb mir aber keine Zeit mehr. Da das Brot sowieso am nächsten Morgen gebacken werden musste, kam ich also zum Frühdienst und machte erstmal alles schön sauber.

Die Brote im Ofen dufteten herrlich (bestätigten mir zumindest die Eltern), doch über die Meinung der Kinder war ich noch unsicher. Wie vermutet hieß es am fertigen Frühstückstisch zunächst aus allen Ecken: „Igitt, gelbes Brot!“ Doch am Ende des Tages waren alle vier gebackenen Brote komplett in den Bäuchen der Kinder verschwunden. Bis auf wenige Ausnahmen hat es also allen sichtlich geschmeckt und ich muss sagen, ich fand es auch wirklich lecker! 🙂

Diese vier Brote und der „Deko-Kürbis“ haben wirklich eine Menge Zeit in Anspruch genommen und ich habe während der Zubereitung, wie die Einrichtungsleiterin immer so schön sagt „für das Leben dazu gelernt.“ Auch wenn es nur soziale oder hauswirtschaftliche Kleinigkeiten sind, jedes neue bunte Blatt auf meinem Lebensweg bringt mich ein Stück weiter voran, sodass dieser „Herbst des Lebens“ hoffentlich über die jetzige Jahreszeit hinaus anhält und Winter, Frühling und Sommer begleitet. Liebste Grüße, Michelle 🙂