Gruselausflug ins Krematorium

Hallo liebe Community! Letzte Woche war ich mit meiner Klasse auf einer „ganz besonderen Exkursion“. Es ging nämlich ins Krematorium, wo Leichen verbrannt werden, anstatt sie unter der Erde zu begraben. Genauer gesagt, waren wir auf einem der größten Friedhöfe der Welt – dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Dort erwartete uns eine Bestatterin, die wir bereits bei einer Unterrichtseinheit zum Thema „Sterben“ in unserer Schule, der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Hamburg, kennengelernt hatten.

Die Managerin des Krematoriums nahm die Führung in die Hand und berichtete eindrücklich vom täglichen Leben mit der Bestattung der Sterblichen. Wir durften in die „Kühlräume“ blicken, wo die Särge mit den Toten so lange lagern, bis die Angehörigen alles Nötige für die Bestattung erledigt haben. Hierzu gehört eine ganze Menge: vom Aussuchen der Urne über das Mieten des Trauerraumes bis hin zum Platz, wo die Urne mit der Asche die nächsten 25 Jahre stehen soll – so lange bleibt bei uns ein Toter in seinem Grab bzw. die Urne an ihrer Stelle, bis diese entfernt werden, falls die Angehörigen die Frist nicht verlängern.

Besonders eindrucksvoll war es für uns, dass wir bei der Verbrennung eines Sarges zuschauen durften. Vielen von uns war dies nicht ganz geheuer und es gab auch die Möglichkeit draußen zu warten, doch entschloss sich trotzdem die ganze Klasse dafür, sich diesen Vorgang anzuschauen. Sehr beklemmend war das Gefühl, nachdem der Sarg in den Flammen verschwunden war. Wieder ist ein Mensch von der Welt gegangen. Nur die Asche bleibt zurück. Seine Seele ist längst nicht mehr da. Doch auch dazu hat jeder seine eigenen Vorstellungen.

Die Trauerräume waren sehr schlicht eingerichtet, doch können sie, je nach Vorstellungen der Angehörigen, entsprechend mit Blumen und Kerzen dekoriert werden. Bis zu 6000 Euro kann eine solche Verbrennung kosten, je nachdem welche Urne man nimmt und ob der große Trauerraum oder einer der kleineren gemietet wird. Es gibt sogar die Möglichkeit, den Sarg für einige Tage in einem kleinen Raum aufbahren zu lassen, sodass sich alle Angehörigen nacheinander von dem Toten verabschieden können. Dieser Raum wird dauerhaft gekühlt, doch tritt ein Mensch ein, so fährt die Temperatur automatisch etwas hoch.

Technik, die begeistert, an einer Stelle, wo man keine Begeisterung zeigen kann. Man schaut sich die Einrichtung an. Staunt. Diskutiert. Aber Begeisterung ist wohl das letzte, was man in einem solchen Moment empfindet. Es war eine „besondere Exkursion“, doch waren wir hinterher alle eher nachdenklich als begeistert. Liebe Grüße, Svenja