„Es sind nicht die großen, es sind eher die so genannten kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen, ja sogar verzaubern.“ (Peter Bachér) Es sind vor allem die besonderen, außergewöhnlichen kleinen „Dinge“. Es sind die, die nicht alltäglich sind, vielleicht nur einmal im Jahr stattfinden. Es sind auch die „Dinge“, die unvorhergesehen, überraschend auftreten. Doch auch die geplanten können verzaubern. In der integrativen KiTa Elfriede Westphal erlebe ich diese Momente häufig, eigentlich jede Woche. Sei es nur die Begeisterung der Kinder für etwas. Vor allem aber berührt es mich, wenn diese durch „Dinge“ ausgelöst wird, die von mir stammen.
Hallo ihr Lieben, diese Woche gab es auch wieder vieler solcher Momente und zwei, die ich besonders in Erinnerung behalte und die ich gerne mit Euch teilen möchte. Zum einen haben wir für die Kinder am Mittwoch zum gemeinsamen Frühstück ein Buffet angeboten. Auf dem Flur standen Rohkost, Käse, Weintrauben, Cocktailtomaten, Würstchen, Cracker und Quarkdips bereit und in den Gruppen wurde gedeckt. Ganz selbstständig, Tisch für Tisch, konnten sich die Kinder ihr Frühstück zusammensuchen und sogar frei wählen, in welcher Gruppe sie frühstücken möchten. Ich dachte wirklich, wir hätten viel zu viel gekauft, doch am Ende waren alle Teller leer und die Kleinen sichtlich zufrieden. Diese neue Situation wirkte wunder. Auch wenn der ein oder andere versuchte, die Freiheit auszunutzen und sich außer einer Hand voll Würstchen nichts anderes aufzutun, klappte es erstaunlich gut. Die Kinder genossen die Freiheit, selbst zu entscheiden und die Zufriedenheit die sie dabei ausstrahlen, genoss ich wiederum.
Zum anderen war am Donnerstag unser Laternenfest. Es findet jährlich zu dieser Zeit statt und dennoch ist es etwas ganz Tolles für die Eltern und ihre Kinder gewesen. Auch für mich war es eine ganz besondere Erfahrung. Bei zwei Gruppen mit je 15 Kindern könnte man denken, es handele sich um ein „kleines“ Laternenfest, doch es war alles andere als das. Um 17 Uhr öffneten wir das Tor und der Ansturm hatte etwas Überwältigendes. Das Außengelände wurde von den Kindergartenkindern und ihren Geschwisterkindern gestürmt. Seien es Karussell, Klettergerüst oder Rutsche, überall tobten sie wild und ließen ihrer Aufregung freien Lauf. Man hatte schon fast das Gefühl, sich in Sicherheit bringen zu müssen, durch die Überschwänglichkeit der Kleinen. 🙂 Dieses besondere Ereignis löste besondere Emotionen in den Kindern aus, die man sowohl an ihren Augen als auch an den geröteten Wangen erkennen konnte. Ein kleiner Junge kam direkt auf mich zugestürmt, als ich in sein Sichtfeld trat, und stolperte vor lauter Übermut, sodass er nicht in meinem Arm, sondern vor meinen Füßen auf dem Boden landete. Lachend, fast hysterisch stand er wieder auf und integrierte sich ins Fangenspiel der anderen. Ich wusste kaum, wo ich hingucken sollte, und war wirklich begeistert von dem Enthusiasmus, der auch mich mit Glücksgefühlen ansteckte. Nach der Begrüßung gab es drinnen bei Kartoffelsuppe, Punsch und Pizzabrötchen: Gespensterwerkstatt und Gruseldisko für die Kinder. Sie konnten sich auslassen und etwas runterkommen, denn dann ging auch schon bald der Laternenumzug durch den Wald los.
Viele waren auf dem Weg zum Waldspielplatz, auf dem wir im Kreis Laternenlieder sangen, schon sehr kaputt. Hier und dort fing ein Kind an zu weinen oder wollte auf dem Arm. Schließlich hatten sie ja schon einen ganzen Kindergartentag hinter sich. So wie ich auch.
Neben den alltäglichen Aufgaben warteten etwa 20 Kilo Kartoffeln und ein Sack Zwiebeln in der Küche darauf geschnitten zu werden. Mein FSJ-Kollege und ich staunten nicht schlecht, als wir diesen Berg an Arbeit vor uns sahen, und fingen kurz nach dem Frühstück an zu schälen, zu schälen und noch mehr zu schälen. Zum Glück kam uns die „Küchenfee“, die sich täglich um die Mittagsküche kümmert, zur Hilfe. Während wir FSJler zu zweit fast einen 2,5 Kilo schweren Sack Kartoffeln geschält hatten, war sie schon mit ihrem fertig und brach den zweiten an. Wir konnten es fast nicht glauben! 🙂 Innerhalb der einen kinderfreien Stunde mussten noch weitere Vorbereitungen getroffen werden und nach dem Umzug musste natürlich aufgeräumt werden. Den Unterschied zwischen einem 8 Stunden und einem 11,5 Stunden Tag, merkt man doch deutlich, auch wenn es wirklich Spaß gemacht hat.
Auf dem Waldspielplatz bildeten wir einen riesigen Kreis. Die Laternen sahen im Dunkeln super aus und gestalteten eine gemütliche und angenehme Atmosphäre. Der ein oder andere Ton ging bei unseren drei gesungenen Liedern daneben und auch der Text saß nicht immer einwandfrei, doch insgesamt war unser Laternenfest, vor allem mein erstes richtiges Laternenfest als „Große“, ein voller Erfolg. 🙂 Nicht nur die Rückmeldungen der Eltern und die vielen Fragen nach unseren Rezepten bringen mich zu diesem Schluss, es ist vor allem die Reaktion der Kinder. Sie schätzen diese besonderen „Dinge“ und zeigen dies auch in ihrer Emotionalität.
Das Leuchten in ihren Augen kommt einem Zauber gleich und gehört eben zu den „kleinen Dinge[n]“, die das Leben lebenswert machen…
Liebste Grüße Michelle! 🙂