Eigentlich heißt er Konstantinos, aber alle rufen ihn Kosta. Und eigentlich hatte der 19jährige Grieche einen Ausbildungsplatz in einem Fünf-Sterne-Hotel sicher. Aber da ging es ihm dann doch zu geschäftsmäßig und zu wenig herzlich zu. Also hat sich Kosta kurzerhand umentschieden: Für ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Kindertagesstätte „Elfriede Westphal“ in Hannover.
Seit August ist Kosta, der aus einer Gastronomiefamilie stammt und zuletzt die Berufsbildende Schule besuchte, Teil des Kita-Teams. Ein Schulkamerad hat ihm den Tipp mit dem FSJ gegeben, denn der soziale Bereich hatte Kosta schon länger interessiert und Kinder mag er sowieso. Eins fügte sich zum anderen und nun nutzt er das Jahr, um Erfahrungen im Erzieherberuf zu sammeln, seine Interessen zu stärken, viel zu lernen und auch viel von sich weiterzugeben.
Glücklich sind auch die Kitakinder mit und ohne Behinderung, die Kosta von Anfang an gemocht haben. „Schon am Probetag in der Kita sind sie gleich auf mich zugekommen und haben gefragt, ob ich mitspiele, wer ich bin und was ich mache!“, erzählt der 19jährige. Offen und ohne jede Scheu sind sie ihm begegnet, das hat ihn total beeindruckt. „Ich hatte gedacht, dass es viel länger dauern würde, bis man sich aneinander gewöhnt hat“, sagt er. Nix da! Gleich nach der ersten Woche hat Kosta bei sich gedacht: „Hier könnte ich richtig sein!“, nach der zweiten hat er es genau gewusst. Das liegt auch daran, dass er mit den anderen Mitarbeitern der Kita so gut klar kommt. Nach spätestens vier Wochen fühlte er sich nicht mehr als Neuling: „Herzlich ist es im Team, ich habe das Gefühl: Ich bin angekommen, es ist wie eine kleine Familie.“
Na klar, anfangs hat er ein bisschen Angst gehabt, ob er mit Kindern mit Behinderung umgehen kann. „Aber schon nach kurzer Zeit habe ich richtig ein Gefühl für die Kinder entwickelt, habe gespürt, wenn ein Kind ruhiger war und eine Spielaufgabe brauchte.“ Andere Kinder, erzählt Kosta, sind temperamentvoller, wollen raufen und kämpfen. Da kommt er als einziger männlicher Mitarbeiter der Einrichtung genau richtig, denn das Miteinander zwischen den Erzieherinnen und den Jungs ist anders – nicht so wild eben. Und noch eine Erkenntnis der ersten Monate im FSJ: „Man kann vieles von Kindern lernen, wenn man sie genau beobachtet, und das besonders für den Umgang mit anderen Menschen“, findet Kosta, „Kinder hören sich wirklich zu und gehen auf das ein, was andere Kinder zu ihnen sagen.“
Zur Berufsorientierung braucht der 19-Jährige sein Freiwilliges Soziales Jahr schon lange nicht mehr – für ihn steht sowieso schon fest, dass er ab Sommer wieder die Schulbank drücken will, um sein Fachabitur zu machen. Danach möchte er studieren – Sozialpädagogik hat er ins Auge gefasst – und unbedingt mit Kindern arbeiten!