Hallo liebe Community! Neues Jahr, neue Station! Seit letzter Woche absolviere ich meine vorgeschriebenen Stunden in der Pädiatrie (alle Einrichtungen, die sich um Kinder drehen), was ich nicht bei meinem Arbeitgeber, dem Bethesda Krankenhaus Bergedorf, machen kann, da wir dort keine Kinderstation haben. Daher arbeite ich gerade in der Kinder- und Jugend-Reha in Geesthacht, die zum Helios Verband gehört.
Eingesetzt bin ich auf Station B, die Kinder und Jugendliche ab 14 und auch Erwachsene bis 35 Jahren aufnimmt, welche bereits im Krankenhaus „austherapiert“ wurden und sich nun noch von Autounfällen, Schlaganfällen oder schweren Hirnentzündungen erhohlen müssen. Es dreht sich also alles um den neurologischen Bereich, weshalb die meisten meiner jungen Patienten geistig, sowie auch körperlich behindert sind und Hilfsmittel wie Rollator oder Rollstuhl benötigen.
Die ersten Tage haben mich doch härter getroffen als gedacht, da ich bisher meist mit Erwachsenen bzw. Senioren gearbeitet hatte, bei denen man die körperlichen Gebrechen auf den normalen Lauf des Lebens schieben konnte. Nun ist es anders: Kinder, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben und nun im Rollstuhl sitzen, weil sie zum Beispiel von einem Auto angefahren wurden, ließen mir häufig den Gedanken in den Kopf schießen: „Das Leben ist manchmal verdammt unfair“.
Andererseits ist es schön zu sehen, wie vor allem die sehr jungen Patienten trotzdem lachen können und mit ihren Rollstühlen flink über die Flure zur nächsten Therapie fahren. Daraus besteht im Grunde auch ein typischer Tag in der Reha-Klinik: mehrmals am Tag Therapien wie Ergotherapie, Logopädie oder Physiotherapie, wo die Kinder wieder mehr Bewusstsein für ihren Körper im gesamten, für einzelne Körperteile, für die Sprache bzw. Alltagsaktivitäten wie Essen, bekommen sollen. Im Einzelnen handelt es sich also beispielsweise um: Schwimmtraining, Parcours fahren mit dem Rollstuhl, Körbe flechten, Wörter erraten und, und, und….
Meine Aufgaben als Krankenschwester liegen hierbei hauptsächlich bei der Körperpflege (viele sind fast vollständig auf die Hilfe Außenstehender angwiesen), Begleitung zu Therapien, Vorbereitung des Essen und Beobachtung beim Essen (falls Schluckstörungen vorhanden), Medikamentengabe bzw. Verbandswechsel. Das Schöne an der Arbeit ist, dass man die Kinder über Monate betreuut, da ein neurologischer Heilungsprozess durchaus mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. Kinder, deren Zustand sich nicht mehr verbessert, bekommen häufig von der Krankenkasse die Möglichkeit, jedes Jahr für einige Wochen in die Reha zu gehen, um „Urlaub“ zu machen, aber auch, um den Eltern zu ermöglichen, selbst in Urlaub zu fahren. Das nun erstmal von meiner Seite. Weitere Erzählungen folgen. Liebe Grüße, Svenja