Hallo liebe Community, Heute möchte ich mich mit einem etwas kritischen Thema auseinandersetzen, das einem im Alltag als Krankenschwester häufig über den Weg läuft: Warum ist die Pflege noch immer unterbezahlt? Wieso fällt es uns so schwer, unsere Meinung mitzuteilen? Sind wir bloß Marionetten des hiesigen Gesundheitssystems? Krankenkassen machen 2012 ein dickes Plus, Ärzte kämpfen regelmäßig für höhere Löhne und humanere Arbeitszeiten. Wieso geht die Pflege nicht auf die Straße? Ein wesentlicher Grund dafür ist es wohl, dass wir noch immer keine Selbstverwaltung haben, sprich: es noch immer keine Pflegekammer in Deutschland gibt. In Bayern vor kurzem angedacht, doch wieder fallen gelassen. In Rheinland-Pfalz sind die Verhandlungen diesbezüglich gerade am Laufen. Doch selbst eine einzige Kammer in einem der vielen Bundesländer käme niemals gegen die starke Ärztekammer an, vor allem, da jedes Land auch gerne sein eigenes Süppchen kocht und man nur schwer auf einen gemeinsamen Nenner kommen würde. Aktuell gibt es für Pflegende die Möglichkeit, in den DBfK (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe/früher: Krankenpflege) einzutreten, der sich aktiv für die Errichtung von Pflegekammern, aber auch für die Qualitätserhaltung bzw. -steigerung, den Austausch innerhalb Europas, sowie die Weiterentwicklung der Pflege im Sinne eines größeren Aufgabenbereiches einsetzt. Leider reicht dies lange nicht aus, um das Sprachrohr der Pflege groß genug zu machen, um endlich von allen wahrgenommen zu werden. Daher arbeiten wir weiter im Dreischicht-System mit ständigem Wechsel von Früh zu Spät bis hin zu Nachtdiensten, sind permanent hohem Stress ausgesetzt, tragen Verantwortung für bis zu 30 Patienten gleichzeitig, haben keine richtigen Pausen (da auch dann die Patientenklingel bedient werden muss) und werden für all das auch noch enorm schlecht bezahlt. Der Pflegenotstand wird größer und größer, doch wenn dieser Berufszweig nicht attraktiver gestaltet wird, so kann dieses Problem niemals behoben werden. Trotzdem gibt es viele Pflegekräfte, die diese Arbeit gerne ausüben, da sie Menschen auf ihrem Genesungsweg begleiten möchten und gerade die zwischenmenschlichen Geschenke diesen Beruf so wertvoll machen. In diesem Beruf braucht man eine gewisse Leidenschaft. Und jeder sollte den Hut ziehen vor Menschen, die mit dieser Leidenschaft ins Krankenhaus gehen. Ob Tag, ob Nacht. Gerne höre ich auch eure Meinungen dazu! Liebe Grüße, Svenja
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