Hallo liebe Community! Im letzten Eintrag habe ich bereits ein wenig über mein Krankenpflege-Praktikum in Wien berichtet und nun folgt die Fortsetzung. Die Tatsache, dass die Krankenschwestern in Österreich im Zweischicht-System arbeiten, sprich: es 12-Stunden-Dienste gibt, hatte ich ja schon erwähnt. Um einen besseren Überblick zu geben, wie man einen solchen Tag denn nun füllt, hier eine kurze Darstellung eines „typischen“ Tages im AKH Wien auf der Gefäßchirurgie:
6:30 – Langsam trudelt der Tagdienst auf Station ein. Es herrscht ein reges Treiben: Kaffee wird gekocht und jeder bereitet sein selbst mitgebrachtes Frühstück vor. Da es keine Frühstückspause gibt, ist es wichtig, vor Dienstbeginn etwas im Magen zu haben.
6:45 – Die Dienstübergabe vom Nachtdienst an den Tagdienst beginnt. Mit dabei ist meistens die Stationsleitung (auf meiner Station ein „Er“) und seine Vertretung.
7:30 – Die Übergabe ist nun spätestens zu Ende. Die Stationsleitung teilt die Schwestern in Bereiche auf („kurze“ und „lange“ Stationsseite). Ich gehe bereits los und verteile die Anti-Thrombose Spritzen bzw. hänge die durchgelaufenen Antibiose-Infusionen ab.
8:30 – Jeweils zwei Schwestern sind für einen „Bereich“ zuständig. Ich bin natürlich dort eingeteilt, wo auch meine Praxisanleiterin ist. Wir gehen nun also im Team los, um Betten zu machen oder den Patienten bei der Körperpflege zu helfen. Das Frühstück erhalten die Patienten gegen 7:30 von einer Servicekraft, die für die Küche zuständig ist.
Gegen 9:00 startet dann parallel die Ärzte-Visite, die von der Stationsleitung begleitet wird. Hierbei findet ein reger Austausch zwischen Pflege und Ärzten statt, wodurch die Pflege gerade in Sachen Entlassung ein deutliches Mitspracherecht hat.
Zwischen 9:30 und 10:00 machen die Schwestern eine kleine Kaffeepause.
10:00 – die Stationsleitung übergibt die Visite an die jeweiligen Bereichsschwestern. Diese arbeiten draufhin die Kurven aus, dokumentieren die durchgefühten Pflegemaßnahmen bzw. bereiten die 14 Uhr, 18 Uhr und 22 Uhr Infusionen vor.
Ca. 11:30 – die Schwestern machen Mittagspause. Ich als Schülerin bediene in dieser Zeit die Klingeln oder fülle den Verbandswagen mit Materialien auf.
12:00 – Zeit für meine Pause J
12:30 – Die Schwestern kümmern sich um die Wundversorgung, wobei ich als Schüler assistieren darf oder gar selbst Hand anlege.
14:00 – Die 14 Uhr Infusionen werden vorbereitet, sodass diese vom Arzt angehängt werden können (auf manchen Stationen machen dies wohl auch die Schwestern). Danach gehe ich mit dem Blutdruckmessgerät über die Station und messe die Vitalzeichen der Patienten bzw. frage nach Stuhlgang.
15:00 – Dokumentation der erhobenen Vitalwerte. Gleichzeitig startet die Nachmittags-Visite, die mit einem Arzt und einer Bereichsschwester im Dienstzimmer direkt an den Fieberkurven durchgeführt wird.
15:30 – Ich schaue nochmal die Verbandswägen durch, da die Wundversorgung für diesen Tag meist abgeschlossen ist.
16:00-17:00 – Langsam kehrt Ruhe auf die Station ein und man hat Zeit, sich etwas hinzusetzen, Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Nun fallen hauptsächlich Klingel-Gänge an.
17:30 – Vorbereiten der Infusionen.
17:45 – Die Abendrunde beginnt, wobei erneut Antibiose-Spritzen verteilt werden, eventuell Blutdruck nachgemessen wird und individuelle Bedürfnisse der Patienten erledigt werden. Danach erfolgt eine weitere Dokumentation, falls es Auffälligkeiten gab. Das Abendessen wird von der Servicekraft verteilt, doch Patienten die beim Essen Hilfe brauchen werden von den Schwestern hierbei unterstüzt.
18:30 – Der Nachtdienst trudelt ein.
18:45 – Beginn der Übergabe vom Tag- an den Nachtdienst beginnt.
19:15 – Dienstende
Weitere Berichte folgen…. Wien hatte natürlich noch sehr viel mehr zu bieten 😉 LG, Svenja