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„Im Abschied ist die Geburt der Erinnerung.“ (Dt. Sprichwort) Unser Leben besteht aus lauter verschiedenen Abschnitten. Es beginnt mit etwas Neuem, dann lebt man sich ein, fühlt sich wohl und geht im besten Fall darin auf. Doch alles was einen Anfang hat, muss auch irgendwo enden. Daher besteht unser Leben auch aus vielen Abschieden. Manchmal fällt es und leicht und manchmal fällt es uns sehr schwer mit einem Lebensabschnitt abzuschließen, je nachdem wie er für uns verlaufen ist. Doch wie traurig wir auch seien mögen, es bleiben uns immer die Erfahrungen und der Erinnerungen, die uns bleiben, wo auch immer unser neuer Weg uns hinführen mag.
Hallo ihr Lieben, die letzten beiden Wochen im Juli bedeuteten nun auch für mich: Abschied nehmen. Obwohl ich noch einen Monat in der Katzengruppe verbringen werde, musste ich mich schon ein Stück weit von meinem Freiwilligen Sozialen Jahr in der integrativen KiTa „Elfriede Westphal“ lösen. Schließlich bin ich in der anderen Gruppe, mit anderen Erzieherinnen und einigen neuen Kindern.
In der KiTa machten wir vor dem Mittagessen einen „Abschiedskreis“ für mich. Ich kam in unsere Gruppe rein und die Kinder sangen ein Abschiedslied für mich, was mir schon ziemlich nah ging. Das erste Mal wurde mir schmerzlich bewusst, dass das Jahr tatsächlich schon um ist und ich quasi gezwungen bin, einen ganz neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Die Kinder überreichten mir ein eingepacktes Geschenk, über das ich mich wirklich total gefreut habe. Ich wickelte einen Ordner aus, auf dem drei Igel abgebildet sind. Auf die Tiere sind alle Igelkinder und –erwachsene geklebt, aus Fotos so ausgeschnitten, dass es wirkt als säßen wir alle nebeneinander und würden uns anfassen.
In dem Ordner sind von jedem Kind ein Foto und ein selbst gemaltes Bild abgeheftet. Meine beiden Igelkolleginnen haben mir jeweils eine Seite liebe Worte geschrieben, die mir sehr viel bedeuten und die ich in Zukunft bestimmt noch oft lesen werde, wenn ich mich an meine schöne FSJ Zeit zurückerinnere.
Für die Kinder gab es zum Abschied sogar zwei tolle Sachen von mir. Zum einen Seifenblasen (für die Mädchen von „Hello Kitty“ und für die Jungs von „Cars“ 🙂 ) mit einem von mir gebastelten, kleinen Igel dran. Bei jedem Kind klebte auf dem Igel ein Fotoausschnitt, auf dem es mit mir zusammen abgebildet ist, und es standen dazu ein paar liebe Worte. Zum anderen gab es einen leckeren Kuchen, den ich in den Stunden vor dem Kreis mit ALLEN Igelkindern gebacken hatte. Jedes Kind hat seinen Teil beigetragen, sei es Teig mixen oder dekorieren gewesen. Die Kleinen schmatzten und ich war froh diesen Part hinter mich gebracht zu haben. Noch froher bin ich darüber, dass ich noch einen Monat länger bleiben kann! 🙂
In der Woche darauf folgte gleich der nächste Abschied und zwar von meiner Seminargruppe. Zum krönenden Abschluss fand unser letztes Seminar des FSJs auf Spiekeroog statt. Das Wetter war toll, die Gruppe war wie immer toll, die Umgebung war toll und die Stimmung auch. Wir reflektieren natürlich über das vergangene Jahr, aber wir unternahmen auch viel als Gruppe und genossen die letzte Zeit, die wir in dieser Konstellation verbrachten. Wir gingen baden, entspannten uns am Strand, machten eine Wattwanderung, gingen essen und bummelten herum. Es bürgerte sich ein dass wir jeden Abend „Werwolf“ spielten. Ein beliebtes Strategiespiel für größere Gruppen. Wir spielten es mit Leidenschaft und fragten uns, warum wir ausgerechnet erst beim letzten Seminar auf diese Idee gekommen sind. Wir hatten wirklich eine Menge Spaß dabei, auch wenn ich die meiste Zeit nur zuguckte. Die Werwölfe hatten es nämlich „zufälligerweise“, seit der ersten Spielrunde, immer gleich auf mich abgesehen… 🙂
Abgesehen von der Weitläufigkeit der Insel und der Verpflegung in der Herberge, war das Abschlussseminar einfach nur schön! Wir hatten viel Spaß und es war total harmonisch, nur am letzten Abend zogen sinnbildlich graue Wolken über uns auf. Der Abschied war näher als je zuvor und ich begann innerlich schon abzuschließen und in Erinnerungen zu schwelgen. Ich war wirklich für einen Moment total traurig, doch mit meiner Seminarleiterin sprach ich darüber, dass man immer mit einem weinenden und einem lachenden Auge gehen sollte. Im Leben muss man lernen, dass Menschen kommen und gehen und Situationen bzw. Umstände ebenfalls. Doch wir können aus diesen Erfahrungen immer vieles mitnehmen und durch den Abschied werden Erinnerungen in uns geboren, die wir im Herzen tragen.
Auch ich werde die Erinnerungen an mein Freiwilliges Soziales Jahr immer im Herzen tragen. Ich kann auf meinen Igelordner, auf die Fotos von Seminaren und die vielen Blogeinträge zurückgreifen und all die Situationen an die ich jetzt denke, werden noch präsent sein. Liebste Grüße, Michelle 🙂