Papierkram, wenig Schlaf und Abschied vom FSJ: Das Studium wirft seine Schatten voraus (10.8.13)

„Das Leben muss nicht leicht sein, wenn es nur inhaltsreich ist.“ (Lise Meitner) Wenn wir keine Entwicklung und Veränderung unserer Lebensabschnitte spüren würden, nicht wenigstens ein bisschen kämpfen müssten um weiter zu kommen, unser Leben nicht anspruchsvoll, abwechslungsreich und eben inhaltsreich wäre, dann würde es an uns vorbeiziehen. Wir hätten es leichter, aber wir wären passiv. Andersrum ist es nicht immer unbedingt einfach für uns, denn so erleben wir aktiv Schmerz, Anspannung, Stress, Müdigkeit und manchmal auch Aussichtslosigkeit oder Angst. Im Gegensatz dazu ernten wir allerdings aktiv Freude, Erfolg, Zuversicht, Hoffnung, Motivation, Bestätigung und Energie. Unser Lebensinhalt muss nicht nur füllend, sondern erfüllend sein! Somit wird das Leben automatisch leichter, wie viele Schwierigkeiten unseren Weg auf kreuzen mögen.

MichelleHallo ihr Lieben, das neue Kindergartenjahr hat angefangen und somit ist auch mein letzter Monat in der integrativen Kindertagesstätte „Elfriede Westphal“ und meine Arbeit in einer „neuen“ Gruppe und einem „neuen“ Team angebrochen. Es macht Spaß, aber es ist anders. Ich habe eine andere Anleiterin, mit der ich mich abspreche, und in der Katzengruppe herrscht eine andere Dynamik als in der Igelgruppe. Es ist alles noch sehr überschaubar. Zurzeit sind meistens nur acht Katzenkinder da, denn es ist Eingewöhnungszeit der Neuen, die in der ersten Woche erst bei ungefähr einer Stunde am Morgen liegt.

Da wir im Verhältnis zur Kinderanzahl einen hohen Personalschlüssel haben, können wir uns sehr frei bewegen. Innerhalb von einem Tag habe ich sowohl in der Kreativwerkstatt als auch im Bewegungsraum ein Angebot gemacht, habe eine Stunde mit einem kleinen Mädchen auf dem Sofa gelegen, die auf meinem Arm eingeschlafen ist und mit der Journalistin der GiB Fotos für deren Homepage gemacht. Es ist eine neue Situation, die sehr schön ist, mich aber auch aufwühlt.

Es liegen bald 13 Monate Freiwilliges Soziales Jahr hinter mir, eine wunderschöne und lehrreiche Zeit, die wie im Fluge vergangen ist. Es fängt ein ganz neuer Lebensabschnitt an, Studieren. Ich habe meinen Wunschstudienplatz für „Sozial- und Organisationspädagogik“ an der Uni Hildesheim bekommen, worüber ich unglaublich glücklich bin. Doch neben Vorfreude und Spannung, schwingen auch Abschiedsschmerz und Ängste mit. Ist es wirklich das richtige für mich? Kann ich das schaffen?

Ich habe mittlerweile gelernt, dass man im Leben akzeptieren muss, dass Menschen kommen und gehen. Auch Situationen und Befindlichkeiten kommen und gehen. Es ist ein auf und ab, kein gerader Weg, doch es liegt an einem selber was man daraus macht. Mir fällt es nicht leicht, aus der KiTa ins Ungewisse zu gehen, das so viel von mir fordern wird. Das merke ich schon an dem vielen Papierkram, den ich seit Wochen bewältigen muss, neben dem Vollzeitjob, der Familie, Freunden und den Hobbies. Doch wenig Schlaf und viel Arbeit werden sich lohnen, denn ich kann nach dem Studium genau das machen, was ich im letzten Jahr so lieben gelernt habe. Mir stehen dann alle Türen offen, ich hab die Wahl.

Es lohnt sich also viel zu erleben, zu kämpfen, Erfahrung zu sammeln und zu lernen mit Verlusten umzugehen, die uns immer wieder wiederfahren können, ohne dass wir etwas dagegen tun können. Es gilt aktiv am Leben teilzuhaben und aus jedem Lebensabschnitt das Bestmögliche rauszuholen, um weiterzukommen und nicht irgendwann in eine passive Rolle zu verfallen, die zwar mögliche negative Empfindungen vermeidbar macht, allerdings auch so viel Positives behindern kann. Mit diesem Gedanken im Herzen werde ich meine letzten Wochen mit den Kindern und dem Team genießen und die Zukunft einfach auf mich zukommen lassen. Denkt immer dran: Wir haben unser Leben selbst in der Hand und auch wenn wir manche Tatsachen hinnehmen müssen wie sie sind, so liegt es doch bei uns, aktiv den besten Weg für uns zu finden und es uns somit einfacher zu machen! Liebste Grüße, Michelle 🙂