Krankenpflegerin Svenja: Was im Examen drankam

SvenjaHallo liebe Community, nun ist es vorrüber: das schriftliche Examen ist geschrieben und liegt nun als dicker Stapel auf dem Schreibtisch von einem der Lehrer meiner Schule (wenn man nur wüsste auf wessen :D). Drei Tage lang hieß es jeden Morgen von 9 bis 11 Uhr: schreiben, schreiben, schreiben und möglichst wenig nachdenken, denn das kostet Zeit.

Der erste Tag der schriftlichen Prüfung dreht sich hauptsächlich um Krankheitslehre, die anhand von fiktiven Fallbeispielen abgefragt wird. Wir bekamen drei verschiedenen Geschichten von Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen, zu denen wir dann anatomische bzw. pathophysiologische, aber auch pflegerische Fragen beantworten mussten. Der erste Tage war für mich die absolute Hölle! Ich kam bereits extrem aufgeregt in der Schule an, unsere Schulleitung hielt eine kurze Rede zum Einklang, von der ich absolut nichts mitbekommen habe. Dann begaben wir uns in die Aula, wo 20 Einzeltische mit kleinen Schälchen voll mit Süßigkeiten auf uns warteten. Nach Essen war mir in diesem Moment eher weniger… mein Magen feierte eine spontane Party ohne meine Erlaubnis!

Als ich dann die erste Klausur vor mir liegen hatte, steigerte sich meine Nervosität erneut (falls dies überhaupt noch möglich war), denn die Zeit rannte geradeso dahin! Als um 11 Uhr alles eingesammelt wurde war ich am Boden zerstört: das war ein totaler Reinfall! Und dieser Meinung bin ich noch immer, denn im Nachhinein arbeitet der Kopf ungewollt weiter und rekonstruiert nocheinmal alle Fragen inklusive meiner vollkommen idiotischen Antworten. Mein schlechtes Gefühl hat sich in der Zeit seit diesem ersten Tag eigentlich eher gesteigert.

Der zweite Tag war dann schon etwas „entspannter“. Jeder wusste, was ihn erwartet, man spürte eindeutig, dass die Grundstimmung im Kurs eine etwas gelöstere war als am ersten Tag. Auch die Klausur, die unter dem Hauptthema: „Pflegeplanung“ stand, fiel mir wesentlich leichter. Es gab wieder drei Fallbeispiele von Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen, für die wir nun hauptsächlich Pflegeprobleme, inklusive Maßnahmen zur Lösung oder Verbesserung der Probleme bzw. Pflegeziele, also was wir mit diesen Maßnahmen bezwecken wollen, herrausfinden mussten. Die Zeit rannte wieder dahin, doch hatte ich es diesesmal besser im Griff als am ersten Tag.

Am dritten Tag spürte ich die Erschöpfung bereits in den Knochen. Drei Tage Daueradrenalin, schlechter und vor allem wenig Schlaf, da man am Nachmittag und Abend kaum zur Ruhe kam und immer wieder seine Unterlagen zur Hand nehmen musste, hinterließen ihre Spuren. Doch meine Nebenniere ließ mich nicht im Stich: ein letzter Adrenalinkick für die dritte Prüfung war noch drin. Am dritten Tag geht es hauptsächlich um Pflegetheorien und Gesetze, die für die Pflege relevant sind. Auch dieser Tag war machbar. Als es dann endlich Freitag, 11 Uhr war, wir die Stifte hinlegen konnten, ich mein Schälchen mit Gummibärchen, das die ganzen drei Tage unangerührt neben mir stand, abgab, fiel mir mindestens ein Felsbrocken vom Herzen.

Leider bin ich ein sehr selbstkritischer Mensch und mir daher sehr, sehr unsicher, ob dieser krackelige Haufen von Pflegewissen, den ich die drei Tage lang da produziert habe, wirklich ausreicht, um die benötigte Punktzahl zu erreichen. Die Regel besagt, dass wenn an einem Tag weniger als 50% der benötigte Punkte erreicht wurden, das Examen als nicht bestanden gilt und man diesen einen Tag dann mit dem nächsten Kurs wiederholen muss – die letzte Chance.  Ich versuche solche Gedanken immer erstmal von mir zu schieben und selbstverständlich haben meine drei Mädels, die im gleichen Kurs sind, und ich am Freitag Abend erstmal ein wenig in Hamburg gefeiert 🙂 Seit Montag bin ich nun auf der Chirurgie des Bethesda Krankenhauses Bergedorf, wo ich am 2./3. September dann mein praktisches Examen absolvieren werde – diesbezüglich bin ich natürlich schon super nervös. Nun erstmal genug für heute. Beste Grüße, Svenja