Eine schulische Ausbildung? Drei Jahre in einer Klasse wie in der Schule früher? Praktische Erfahrungen durch Praktika in unterschiedlichen Betrieben? Kein Gehalt?
Ja! Und wisst ihr wieso? Weil ich meine Klasse liebe und der Verbund einer guten Schulklasse einem in der Ausbildung den Halt geben kann, den man benötigt zwischen Klausurenstress und Müdigkeit in der neunten Stunde. Viele meiner ehemaligen Mitschüler sehen die schulische Ausbildung kritisch, da es in meinem Fall kein Gehalt gibt, sogar Geld kostet und es danach keine Übernahme der Azubis geben kann, da man in keinem Betrieb ausgebildet wird, sondern den Einblick in die praktische Arbeit durch verschiedene Praktika gewinnt.
Aber ich habe die schulische Ausbildung, den Platz in der Gemeinschaft einer Klasse, in der ich bis auf zwei große Praktika meine gesamte Ausbildung verbringe, als sehr wertvoll kennengelernt. Wir sind hier in der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Alten Eichen vielfältige und verschiedene Persönlichkeiten, einige sind unter 20, andere 30 Jahre alt, wir profitieren voneinander, wir reißen uns mit und nehmen auch den mit, der vielleicht mal eine schlechte Phase hat oder zweifelt. Wir tauschen uns aus, über unsere Praxiserfahrungen, wir geben uns gegenseitig Tipps und Einblicke in verschiedene Zweige der Arbeit als Erzieher oder Erzieherin. Unsere Lebensläufe und Wege zum sozialen Beruf sind so unterschiedlich wie unsere Charaktere. Einige von uns wohnen bei ihren Eltern, andere sind bereits Eltern und wiederum andere sind bereits verheiratet.
In meinen Augen ist die lockere und freundschaftliche Atmosphäre einer großen Pause unbezahlbar, wenn man beim Pausenbrot über eine Hausarbeit, ein Erlebnis im Nebenjob oder auch das letzte Wochenende redet. Wir dürfen, wie es in vielen sozialen Berufen glücklicherweise ist, in unseren bequemsten und liebsten Outfits zur Schule gehen und können auf Bluse oder Krawatte verzichten.
Ich habe sehr wertvolle Freundschaften geschlossen und merke jeden Tag, wie ich durch meine Klasse und die Atmosphäre einer Schule profitiere, ich erkenne den Vorteil durch Praktika in verschiedenen Betrieben von unterschiedlichen Trägern, jenseits von dreijähriger Arbeit in lediglich einem Betrieb und vermisse nicht die Anonymität, wie ich sie an einer Universität in überfüllten Hörsälen erlebt habe, wo dir nicht immer jemand die Hausaufgaben mitbringt oder dich fragt, wie es dir geht. Diese kurze Liebeserklärung lag mir gerade auf dem Herzen. Macht es gut, Laura