Was ist aus ihnen geworden? Teil 7: Marie arbeitet mit Müttern und Säuglingen

Als wir euch Marie auf www.soziale-berufe.com vorgestellt haben, machte die damalige Studentin der „Pädagogik der frühen Kindheit“ gerade ihr Praxissemester in einem Mutter-Kind-Haus. Und wisst ihr was? Das Mutter-Kind-Haus hat Marie nach dem Studium einen festen Job angeboten!

BA_Erziehung_Marie_QUERMarie, es ist ja wirklich ein schönes Lob, dass Deine ehemaligen Arbeitgeber wieder auf Dich zugekommen sind. Seit wann arbeitest Du fest in der Mutter-Kind-Einrichtung? Und wie sieht dein Arbeitsalltag so aus?

Ich arbeite seit Oktober 2012 wieder in der Mutter-Kind-Einrichtung – plus davor schon ein Semester halbtags, während ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe. Momentan betreue ich die Kinder in der Krabbelgruppe und arbeite mit den Müttern in der hausinternen Elternschule. Man kann sich das in etwa so vorstellen: In unserem Mutter-Kind-Haus wohnen junge Mütter aus schwierigen Verhältnissen, die wir rund um die Uhr betreuen. Während die Mütter in die Schule, zur Therapie oder zu anderen Terminen gehen, passe ich in der Krabbelgruppe auf die kleinen Babys auf. Die sind alle so zwischen 3 Monate und 1,5 Jahre alt. Die Elternschule ist daran angegliedert und dafür da, die Mütter bei allen möglichen Erziehungsfragen – auch ganz praktisch – zu begleiten. Dazu zählt zum Beispiel, dass wir mit der kleinen Familie zum Kinderarzt und zu den Impfungen gehen oder dass wir die Mütter unterstützen, wenn die Säuglinge Probleme beim Einschlafen haben oder die Umstellung von Flaschennahrung zu richtigem Brei ansteht. Im Grunde genommen stehen wir den Müttern bei allem beratend zur Seite: Wir machen viele Beratungsstunden mit den Müttern und informieren sie über den momentanen Entwicklungsstand ihrer Kinder und was jetzt bei ihnen ansteht. Zudem machen wir sogenannte Spielstunden, weil viele der Mütter gar nicht wissen, wie man mit einem kleinen Kind spielen kann!

Findest Du Deine Arbeit manchmal schwierig?

Auf jeden Fall! Wir haben Fälle von Kindeswohlgefährdung oder Verdacht auf Kindeswohlgefährdung. Deswegen haben wir es teilweise schon mit echt schwierigen Schicksalen zu tun. Es gibt immer wieder Krisen. Im Team können wir aber sehr gut darüber sprechen, daher nehme ich eigentlich nichts von den Problemen mit nach Hause. Und auch, dass wir immer wieder Fortschritte im Umgang der Mütter mit ihren Kindern sehen, hilft mir sehr!

Und was macht Dir besonders viel Spaß?

Also, eigentlich der tägliche Kontakt mit den Mamas, die intensive Begleitung von Mama und Kind. Wir arbeiten im sogenannten „Bezugsbetreuungssystem“, das heißt, jede Mitarbeiterin hat ein paar Bezugskinder, die sie ab der Eingewöhnungsphase begleitet. Dabei binden wir von Anfang an die Mutter mit ein, sodass wir diesen langen Prozess ganzheitlich begleiten können. Es ist total spannend zu sehen, wie sich alles mit der Zeit entwickelt, Höhen und Tiefen durchlebt werden und die Beziehung zwischen Mama und Baby immer stabiler wird.

Gibt´s auch Aufgaben, die Dir weniger Spaß machen?

Puh, weiß nicht – da fällt mir so spontan gar nichts ein! Eigentlich mache ich alles total gerne…Ich würde meinen Job total weiterempfehlen! Gerade wenn man – so wie ich – nicht klassisch in einer ganz normalen Kita, sondern lieber mit Säuglingen arbeiten möchte.

Aber ist es nicht manchmal stressig mit den vielen kleinen Kindern?

Teilweise schon, ja. Gerade wenn alle gleichzeitig schreien oder Hunger haben. Dann ist es kein einfacher Job! Jeder muss für sich selber eine Strategie finden, wie er Ruhe in den Alltag bringen und seine eigenen Bedürfnisse hintanstellen kann. Aber die Kinder geben einem jeden Tag so viel zurück – das wiegt den Stress zehnfach auf!

Wendest Du viel von dem an, was Du in deinem Studium gelernt hast?

Ich bin ja eben nicht im klassischen Bereich gelandet: Mein Studium war schon sehr Kita-orientiert. Auf dieses Arbeitsfeld ist man definitiv sehr gut vorbereitet worden! Ich habe besonders das wissenschaftliche Arbeiten, also wie ich zum Beispiel an Informationen ran komme, mitgenommen. Vieles, gerade für die ersten Lebensjahre, habe ich mir dann einfach selber angeeignet. Neben meiner Arbeit mache ich noch eine Weiterbildung – die hilft mir wirklich sehr! Die Ausbildungsstätte heißt „Deutsche Akademie für Entwicklungsförderung und Gesundheit des Kindes und Jugendlichen“ und meine Weiterbildung lautet „Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind-Beratung“.

Du hattest ja überlegt, noch einen Master dran zu hängen…

Also ich könnte mir schon gut vorstellen, noch einen Master zu machen, bisher bin ich aber noch auf der Suche nach einem geeigneten Angebot. Die meisten Master sind mir zu forschungsorientiert.

Und wie sähe denn Dein Traumberuf aus?

Ganz sicher in Zusammenarbeit mit Eltern – also Arbeit mit Eltern und ihren Säuglingen. Vielleicht in einer Beratungsstelle, darauf werde ich bei meiner Weiterbildung schon sehr gut vorbereitet. Ich würde gern mal im Bereich „Frühe Hilfen“ arbeiten. Da geht es dann um die Schwangerschaft und die ersten drei Lebensjahre. Aber ich könnte mir auch ein Mutter-Kind-Haus sehr gut vorstellen – also genau das, was ich jetzt gerade mache.

Vielen herzlichen Dank für das Gespräch, liebe Marie! Für Deine Weiterbildung und die Master-Suche wünschen wir Dir ganz viel Erfolg!

Text: Diakonie Deutschland/Melanie Zurwonne