Wenn du nach dem Schulabschluss eine Ausbildungsstätte für deine Pflegeausbildung suchst, hast du die Qual der Wahl: Rund 25.000 Pflegeeinrichtungen gibt es in Deutschland, und die meisten bilden aus. Gut, dass es Qualitätssiegel gibt, nach denen du dich richten kannst. Der Ev. Pflegedienst München e.V., der zur Diakonie gehört, ist ein „Top-Ausbildungsbetrieb“ nach den Kriterien der „Initiative für Ausbildung Altenpflege“. Was das bedeutet, erklärt dir Geschäftsführerin Angelika Pfab:
Frau Pfab, was verbirgt sich hinter der „Initiative für Ausbildung Altenpflege“?
Wir Einrichtungen, die zur „Initiative für Ausbildung Altenpflege“ gehören, garantieren unseren Auszubildenden, dass 12 Qualitätskriterien eingehalten werden und sie eine wirklich gute Ausbildung bekommen. Die 12 Kriterien sind:
- Es gibt eine feste Ansprechperson für die Azubis in der Pflegeeinrichtung.
- Die Azubis werden tarifgerecht bezahlt. Die tariflichen Ober- und Untergrenzen des Stundenkontos werden eingehalten.
- Die Einrichtung stellt eine vorbildliche Ausstattung mit Dienstkleidung und den notwendigen Arbeitsmitteln zur Verfügung.
- Die PraxisanleiterInnen nehmen sich Zeit für regelmäßige Azubigespräche. Der Ausbildungsplan sowie die Beurteilungsbögen werden für jeden Tätigkeitsbereich intensiv besprochen.
- Der Einsatz von Feedbackbögen für Auszubildende erleichtert es, Lob und Kritik mitzuteilen und daraus zu lernen.
- Die Auszubildenden erhalten eigene Verantwortungsbereiche bei der Patientenversorgung oder in der Organisation der Einrichtung, die sie selbständig betreuen.
- Im 3. Ausbildungsjahr gibt es ein besonderes Azubiprojekt. Dieses bietet die Chance, selbständiges Arbeiten zu erproben.
- Die Einrichtung fördert die fachliche Entwicklung aktiv durch zusätzliche Lernangebote und praktische Übungen.
- Regelmäßige Fallbesprechungen und Erstellen von Pflegeplanungen fördern das Pflegewissen und bereiten auf eine erfolgreiche Prüfung vor.
- Die AusbilderInnen nehmen an den Fortbildungsangeboten der Weiterbildungsinstitute für Pflege und der Initiative für Ausbildung teil.
Wie setzen Sie das konkret beim Ev. Pflegedienst München um?
Da ich selber unterrichte, habe ich früher viele Klagen gehört und weiß, worauf unsere Auszubildenden Wert legen: Sicherheit, Vertrauen, feste Ansprechpartner, ordentliche Bezahlung und gute Praxisanleitung. Und diese Dinge bieten wir ihnen: Wir bezahlen nach Tarif. Wir haben drei Praxisanleiter für fünf Auszubildende, die umfangreich geschult und für die Praxisanleitung freigestellt werden. So haben sie Zeit, mit den Schülern die Dinge, die sie in der Fachschule gelernt haben, praktisch einzuüben, und sie auf die praktische Prüfung vorzubereiten. Wir arbeiten mit Beurteilungsbögen, in denen die Auszubildenden Kritik, Sorgen, Nöte und natürlich auch Lob loswerden können. Dieses Feedback nehmen wir absolut ernst, für Kritik ist immer Zeit.
Natürlich haben wir die gleichen Rahmenbedingungen wie alle anderen Pflegeeinrichtungen, auch für uns ist es schwierig. Aber die Haltung macht den Unterschied. Es hat mit der Führung zu tun, ob Ausbildung gut gelingt oder nicht.
Was sagen Ihre Auszubildenden, sind die zufrieden?
Wenn wir unser Siegel „Top-Ausbildungsbetrieb“ auf Berufemessen einsetzen, wird das von den Bewerbern wahrgenommen. Wir haben es kürzlich wieder erlebt, dass eine Schülerin mitten in der Ausbildung zu uns gewechselt ist, weil sie mit ihrer vorherigen Ausbildungsstätte unzufrieden war und gehört hatte, dass die Bedingungen bei uns viel besser sind. Inzwischen steht sie kurz vor dem Examen und wir werden sie übernehmen. Die Übernahmegarantie ist ein weiterer Pluspunkt unserer Einrichtung.
Was planen Sie noch für die Zukunft der Ausbildung in Ihrer Einrichtung?
Auch bei uns ist noch nicht alles perfekt. „Initiative für Ausbildung Altenpflege“ bedeutet auch, sich ständig weiterzuentwickeln. So sollen unsere Azubis in Zukunft im 3. Ausbildungsjahr noch stärker eigene Verantwortungsbereiche bekommen. Das kann zum Beispiel eine eigene Azubi-Tour sein, also Einsätze der ambulanten Pflege, bei denen nur leichtere Versorgungen notwendig sind, die die Azubis alleine absolvieren können. Außerdem starten wir gerade drei Quartiersprojekte („Wohnen im Viertel“), bei denen sich eigene Verantwortungsbereiche für Azubis ergeben werden.
Das alles passiert aber nur, wenn der Schüler es auch will und sein Praxisanleiter meint, er sei bereit. Wir haben auch Azubis im dritten Lehrjahr, bei denen das noch nicht funktioniert, die noch Unterstützung brauchen. Aber gerade die 40jährigen Quer- und Wiedereinsteiger, die schon Lebenserfahrung mitbringen, sind schon vor Ende der Ausbildung bereit, Verantwortung zu übernehmen. Und bei manchem jüngeren Azubi stärkt es die Selbstständigkeit und ist es ein tolles Erlebnis, Patienten alleine zu versorgen.
Vielen Dank, Angelika Pfab vom Ev. Pflegedienst München!