Diesmal drehen sich die drei Fragen aus unserer Berufsberatung um die Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher, um den Ausbildungseinstieg ohne Schulabschluss und um den Quereinstieg in die sozialen Berufe. Ihr habt noch mehr oder ganz andere Fragen an uns? Dann raus damit! Wie ihr uns erreicht erfahrt ihr am Ende des Artikels.
Jane: Ich lebe in Bayern und möchte gerne in einen sozialen Beruf einsteigen. Da ich selbst eine sehr soziale Ader habe und zudem im Heim aufgewachsen bin, interessiert mich vor allem der Beruf Heim- und Jugenderzieher. Ich denke, dass ich durch mein eigenes Leben viel Erfahrung, Verständnis und ein Gefühl für Jugendliche mitbringe, die in Heimen oder Internaten leben. Ich glaube, ich könnte dadurch die richtigen Ansätze finden, jungen Menschen zu helfen. Leider habe ich nicht die passende Schulbildung dafür, was ich sehr schade finde, denn das sollte nicht alles sein, worauf geachtet wird. Ich besitze einen Hauptschulabschluss und ich weiß, dass die mittlere Reife vorausgesetzt wird. Ich weiß aber auch, dass es bei sozialen Berufen viele Möglichkeiten gibt, um ans Ziel zu kommen. Könnt ihr mir den Weg dorthin zeigen und mich darüber informieren, welche Alternativen mir offen stehen? Vielen lieben Dank!
Liebe Jane, in Baden-Württemberg gibt es die Ausbildung Heilerziehungsassistent, bei der du am Ende automatisch die mittlere Reife anerkannt bekommst. In Bayern heißt die Ausbildung Heilerziehungspflegehelfer, auch da bekommst du am Ende die mittlere Reife. Damit kannst du dann in die Jugend- und Heimerzieherausbildung starten. Aber Achtung: In anderen Bundesländern geht das so nicht. Und vergewissere dich vor der Bewerbung bitte immer nochmal bei der Ausbildungsstätte, unter welchen Bedingungen das dort mit dem mittleren Bildungsabschluss klappt!
Samantha: Ich komme aus Berlin und habe leider keinen Schulabschluss. Ich bin ein Mensch, der lieber arbeitet ansatt zur Schule zu gehen. Mein großer Traum ist es, in einem sozialen Bereich zu arbeiten. Am liebsten in einem Beruf, in dem man viel mit Kindern oder mit älteren Menschen zu tun hat. Habt ihr eine Idee, wie mir das geliegen kann?
Liebe Samantha, Infos dazu, was du ganz ohne Hauptschulabschluss machen kannst, findest du auf unserer Website, und zwar genau hier: http://bit.ly/ausbildungohneschulabschluss.
Ganz ohne lernen wird es nicht gehen. Auch in einer Berufsausbildung, selbst einer niedrigschwelligen Helferausbildung oder Umschulung, hast du Theorie-Blöcke. Die Arbeit mit Menschen kann nicht jeder einfach so. Daher ist unser Motto ja auch „SOZIALE BERUFE kann nicht jeder“. Es gibt da schon einiges zu lernen. Ich nehme mal an, du hast schlechte Erfahrungen mit Schule und Lehrern gemacht. Da kann ich dich insofern beruhigen, als dass in den sozialen Berufsschulen eher nicht die Streber sitzen und auch nicht die super Noten zählen, sondern die richtige Motivation. Insofern fühlst du dich da vielleicht wohler. Ich kann zwar deine Einstellung verstehen, aber wenn man bedenkt, dass man sein ganzes Leben lang arbeiten muss, hat man vielleicht doch nicht unbedingt Lust, die ganze Zeit nur Helfertätigkeiten zu machen. Ohne Schulabschluss wird das aber so sein. Daher kann ich dir nur raten, mindestens den Hauptschulabschluss, wenn nicht den mittleren Schulabschluss nachzumachen. Das geht ja auch berufsbegleitend. Viel Erfolg!
Harald: Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik, bin aber schon länger aus dem Beruf draußen. Seit September 2015 bin ich in einer Ausbildung als Erzieher, was mir viel Spaß macht. Trotzdem wollte ich mich informieren, ob ich einen Quereinstieg in die sozialen Berufen machen kann und was das genau ist. Ich habe bei euch auf der Homepage den Quereinsteiger-Test gemacht und der besagt, dass ich für einen Quereinstieg geeignet wäre. Wie läuft denn bei der Diakonie ein Quereinstieg ab? Eine Ausbildung ist schon gut, doch ich bin schon 27 Jahre alt und möchte endlich in einem Beruf richtig Fuß fassen.
Lieber Harald, wir freuen uns, dass du einen Quereinstieg in den sozialen Bereich anstrebst! Wie wir im Special schon schreiben, gibt es kaum Möglichkeiten des „schnellen Quereinstiegs“. Quereinstieg bedeutet bei uns, dass man eine Zweitausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich macht, nachdem man vorher in einem anderen Beruf gearbeitet hat. Also genau das, was du mit deiner Erzieher-Ausbildung schon machst. Schnellere Möglichkeiten, wie z.B. Umschulungen empfehlen wir nicht, gerade wenn man so jung ist wie du. Zwar fördert die Bundesagentur für Arbeit Umschulungen z.B. zum Altenpfleger (https://blog.soziale-berufe.com/2016/02/02/umschulung-zum-altenpfleger-wird-weiter-gefoerdert-diakonie-freut-sich-ueber-steigende-azubi-zahlen/), aber danach kann man meist nur als Helfer/Assistent eingesetzt werden, verdient nicht viel Geld und hat kaum Verantwortung und Karrierechancen. Wir finden, du bist genau auf dem richtigen Weg und wünschen dir Durchhaltevermögen für deine Ausbildung! Es gibt auch einige wenige berufsbegleitende Ausbildungen für Erzieher (https://blog.soziale-berufe.com/2015/04/21/berufsbegleitende-ausbildung-fuer-erzieher-vom-kaufmann-im-gesundheitswesen-zum-erzieher-berufsberatung-hier/) , d.h. du arbeitest von Anfang an 50% und die Ausbildung dauert länger, ist aber auch nur Teilzeit. Mitten in der Ausbildung zu wechseln, ist allerdings nicht sehr ratsam.
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