Auszubildende in der Pflege: Sie wünschen sich eine gute Ausbildung, ein positives Bild von Pflege in der Öffentlichkeit – und in Zukunft mehr Zeit und bessere Arbeitsbedingungen. Der Tag der Pflege: ein Tag des besonderen Dankes für dieses Engagement.
Zum Tag der Pflege besuchte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, Auszubildende im diakonischen Lazarus-Haus in Berlin. Sie wollte von ihnen wissen, was sie motiviert hat, den Beruf der Altenpflegerin bzw. des Altenpflegers zu erlernen, wie sie ihren Alltag, gerade in dieser Corona-Krise erleben, und wofür die Diakonie sich in der Politik einsetzen soll, damit ein Beruf in der Pflege noch attraktiver wird.
Für Emine (40), die kurz vor ihrer Abschlussprüfung steht, war die Pflege schon immer ein Traumjob. Sie ist froh, dass sie sich getraut hat, die Ausbildung zu beginnen. Sie ist jeden Tag glücklich, den alten Menschen zu begegnen, ihnen Freude zu verschaffen und ihnen mit Aufmerksamkeit zu begegnen. Von den Erfahrungen und Lebenswegen der Bewohner*innen lernt sie viel. Nach der Ausbildung im Lazarus-Haus wird sie hier als gelernte Fachkraft bleiben kann.
Evelina ist im ersten Ausbildungsjahr. Die 25jährige ist schon früh durch die Pflege ihrer Großmutter mit dem Beruf in Berührung gekommen. Im Lazarus-Haus fühlt sie sich genau an der richtigen Stelle und hat noch keinen Tag bereut. Lebensqualität im hohen Alter – das zu ermöglichen, ist Evelina ein großes Anliegen.
Vadim (20) ist durch Anregung seines Stiefvaters auf eine Ausbildung als Pfleger in einem Altenheim gekommen. Anfangs, erzählt er, hätte er nicht daran geglaubt, die Ausbildung und Arbeit zu schaffen. Der Gedanke beispielsweise, die Körperpflege für fremde Menschen zu übernehmen, war ungewohnt. „Nach zwei Wochen war das alles überhaupt kein Problem mehr“, sagt er. Der junge Mann aus Aserbaidjan hat übrigens durch die Ausbildung innerhalb weniger Monate fast perfekt Deutsch gelernt.
Auch Emine, die aus einer türkischen Familie stammt, lernt bei der Arbeit fließend Deutsch. In Kontakt mit Schwerhörigen und Gehörlosen macht sie die Erfahrung, dass Blickkontakte und Mimik viel mehr Wertschätzung und Zuwendung vermitteln können als ein perfekter Satz ohne Wärme. Emine interessiert vor allem die medizinischen Fragen: Was gehört zu einer guten Prophylaxe? Und woran kann man zum Beispiel ein mögliches Krankheitsbild erkennen?
Vadim hat Gefallen an den Fächern Psychologie und Ethik: Er lernt gerade Kommunikation in Krisensituationen und wie man als Pfleger bedrohliche Situationen und Nöte der Menschen erkennt. Für ihn steht fest: Auch nach der dreijährigen Ausbildung ist es für ihn mit dem Lernen nicht vorbei: „Es ist ein Beruf, der viele Möglichkeiten bietet, sich fort- und weiterzubilden“, sagt er, „zum Beispiel als Praxisanleiter oder im Pflegemanagement.“
Alle drei haben die ersten Wochen der Corona Pandemie als sehr anstrengend und belastend erlebt: die Ängste der Pflegebedürftigen, die Sorgen der Angehörigen und die Unsicherheit bei den Pflegekräften. Sie wurden in der Praxis gebraucht und freuen sich, dass auch Auszubildende eine Prämie bekommen sollen. Was die Auszubildenden sich einstimmig von der Politik wünschen: Mehr Zeit und mehr Personal, um sich besser um die Bedürfnisse der alten Menschen kümmern zu können. „Einfach abarbeiten“, sagt Emina „kann man die Pflege nicht“. Die Bewohner*innen merken, wenn es hektisch wird, und leiden genauso darunter wie die Pflegekräfte. Und ja: Auch eine gute Bezahlung für Pflegende sei für die Zukunft des Berufs hilfreich. Aber vor allen Dingen müsse sich das Bild der Pflege in der Öffentlichkeit ändern. Viel zu wenig sei sichtbar, wie viel Freude der Kontakt mit alten Menschen mache, wie abwechslungsreich der Beruf sei, und wie schön es ist, etwas so Sinnvolles wie Pflege zu tun.
Text: Diakonie/Natascha Gillenberg
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