Hallo liebe Community! Wuhuuu, I did it! Das praktische Examen liegt seit heute Morgen, 11:15, hinter mir! Die letzten Tage waren eine Zerreißprobe für meine Nerven: Welche Patienten wird mein Praxisanleiter wohl für mich auswählen? Welche Tätigkeiten muss ich durchführen? Kann ich überhaupt schon alles, was in meinem Maßnahmen-Katalog fürs Praktische Examen steht? Ahh oh nein, das kann ich noch nicht….. und das noch nicht……
Ja ungefähr so ging das bei mir die letzten drei Wochen auf der Chirurgie des Bethesda Krankenhauses Bergedorf. Nebenher natürlich der ganz normale Dienst auf Station, sprich: viel zu tun und wenig Zeit für eine kleine Schülerin, die kurz vor dem Examen steht. Letzte Woche hatte ich dann glücklicherweise drei Dienste mit meinem Praxisanleiter zusammen, der mich auch während des Examens begleitet hatte. In diesen drei Diensten war ich die Bereichsleitung und er der „Schüler“, der für mich die Handlangerarbeiten ausführte. Nun war ich auf einmal für ca. 12 Patienten zuständig! Das heißt: morgens die Medikamente kontrollieren und austeilen, Visite begleiten und ausarbeiten, Medikamente für den nächsten Tag stellen, Verbände machen, Dokumentation… und schließlich die Übergabe an den Spätdienst. Nebenher hatte ich noch einige Praktikanten an meiner Seite, denen ich Aufgaben zuteilen konnte, was gar nicht so einfach ist wenn man normalerweise die Ausführende und nicht die Verteilende ist. Auch Deligieren will gelernt sein! Trotzdem: ich hatte von Tag zu Tag mehr Spaß an der ganzen Sache und war mir sicher: Ich will jetzt auch endlich voll im Beruf durchstarten und nicht länger Schülerin sein!
Nun aber noch ein paar Worte zum Ablauf der praktischen Prüfung. Gestern, am ersten Tag, kam meine für das Bethesda Krankenhaus zuständige Lehrerin auf Station und wählte gemeinsam mit dem Praxisanleiter zwei Patienten der Station aus, die sie als geeignet empfanden. Danach wurde mir gesagt, welcher mein „Hauptpatient“ sei, an dem ich dann die vollständige Körperpflege inklusive Prophylaxen, Medikamente vorbereiten und Dokumentation durchführen würde. Zusätzlich hatte ich noch einen „Nebenpatienten“, an dem ich nur zwei Einzelmaßnahmen durchführen sollte. Am ersten Tag geht es aber weniger um das „Tun“ als um das „Planen des Tuns“, denn man erhält, nachdem man die Aufgabenstellung erhalten hat, zwei Stunden Zeit um für beide Patienten eine Informationssammlung bezüglich sozialer und medizinischer Anamnese, Diagnostik, Therapie, sowie pflegerischen Schwerpunkten zusammenzustellen, sowie eine Pflegeplanung zu schreiben, die ingesamt 8-10 pflegerische Probleme mit Zielformulierung und Maßnahmen umfasst.
Ich dachte zunächst, zwei Stunden würden mir locker reichen, doch wurde dann eines besseren belehrt: man kommt wirklich in Stress. Am Ende schrieb ich nur noch wie eine Wahnsinnige bis in die letzte Minute hinein als mein Praxisanleiter mir die Unterlagen dann wegnehmen musste. Nun richtete ich mir noch meinen Pflegewagen für den nächsten Tag zurecht: Bettwäsche, Handtücher, Waschlappen, Desinfektionsmittel, Blutzuckermessgerät, Handschuhe….. alles was man eben für so eine Körperpflege braucht. Danach ging ich erstmal nach Hause und bereitete mich weiter vor, was bedeutet, dass ich die Medikamente der Patienten durch Google jagte, sodass ich am nächsten Tag über deren Wirkung Bescheid wusste. Zudem versuchte ich mir noch einiges Zusatzwissen über pflegerische Prophylaxen anzueigenen (unter anderem hatte ich eine Darmmassage für meine Hauptpatientin geplant, da diese unter Verstopfung litt).
Nach erstaunlich gutem Schlaf war ich dann am nächsten Tag zur Übergabe auf Station. Um halb 7 kam meine Kontaktlehrerin und eröffnete den zweiten Prüfungstag. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich 4 Stunden Zeit für die Vorstellung meiner Patienten, die Zusammenstellung der Medikamente, die vollständige Körperpflege bei meiner Hauptpatientin, sowie einen Verbandswechsel. Zum Schluss folgte noch ein kurzes Reflexionsgespräch, bei dem die Prüfer allerdings keinerlei Andeutungen machten, welche Note bzw. ob ich die Prüfung nun bestanden hatte oder nicht. Das Gesamtergebnis erfahre ich erst Ende September, nachdem ich auch die mündliche Prüfung noch hinter mich gebracht habe.
Das Warten ist der reine Horror! Irgendwie hat das Hirn die Eigenschaft immer nur die Fehler zurück ins Bewusstsein zu rufen, was nicht gerade förderlich für das eigene Selbstbewusstsein ist. Doch da müssen meine Kurskollegen und ich nun leider durch. Noch ungefähr dreieinhalb Wochen dann ist es endlich geschafft…. hoffentlich! Liebe Grüße, Svenja
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