Roman (25) hat nach dem Fachabi eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger gemacht, ein dreiviertel Jahr lang in seinem Beruf gearbeitet und sich dann entschlossen, berufsbegleitend den Bachelor Pflege an der Fachhochschule der Diakonie (FHdD) in Bielefeld zu studieren. „Was soll das bringen?“, wurde er oft gefragt, doch Roman hat jede Menge guter Gründe parat!
Hier seht ihr einen Film zu den Pflegestudiengängen!
Roman, warum hast du dich nach der Ausbildung entschlossen, noch zu studieren?
Ich wollte irgendwie noch mehr! Ich war gut im Lernmodus drinnen und dass ich irgendetwas zum Thema Gesundheitswesen studieren möchte, wusste ich schon lange. Ich hatte vorher nur nicht gewusst, was. Der Bachelor Pflege an der FHdD bot sich an, weil es ein Angebot desselben Trägers war, zu dem auch mein Arbeitgeber, das Ev. Krankenhaus Bielefeld gehört.
Dein Studium war berufsbegleitend – wie hat das geklappt?
Ich bin ein gut organisierter Mensch, das war kein Problem. Ich habe neben dem 3jährigen Studium sogar 100 Prozent gearbeitet! Anfangs hatte ich versucht, auf 85 Prozent zu reduzieren, aber schon nach zwei Monaten hat mich mein Arbeitgeber gebeten, das wieder rückgängig zu machen. Ich habe mir dann meine Zeit gut eingeteilt, habe freiwillig Nachtdienste geschoben. Da kann man auch mal einen Text lesen und hat vor allem tagsüber Zeit zum Lernen.
Wie fanden deine Kollegen das?
Dass ich freiwillig Nachtschicht gemacht habe, fanden sie gut, aber dass ich außer meinem Chef der einzige von 70 Kollegen war, der studiert hat, hat durchaus für Konkurrenzgedanken gesorgt. Das war nicht ganz so einfach. Ich habe es dann einfach nicht mehr erwähnt. Und dann habe ich schon während des Studiums eine neue Stelle hier im Haus angeboten bekommen.
Was ist das für eine Stelle?
Mit einem Bachelorabschluss in der Pflege kann man zum Beispiel Stationsleitung oder Pflegeentwicklung machen. Ich war vorher auf der Intensivstation und bin jetzt verantwortlich für die operative Umsetzung und Teile der Strategieentwicklung eines Pflegeprojekts, das sich mit der Weiterversorgung der Patienten nach ihrer Entlassung und der Entlastung von Angehörigen beschäftigt. Ich berate die Angehörigen zum Beispiel zu den Pflegestufen. Und wenn sie nicht wissen, wie sie ihren Vater aus dem Bett kriegen sollen, fahre ich sogar zu ihnen nach Hause und zeige es ihnen und übe es mit ihnen. Ich bin für das gesamte 390-Betten-Haus zuständig und das ist genau mein Ding: ein bisschen Pflege ist auch noch dabei, aber auch viel Eigenverantwortung und ich kann mir meine Einsätze flexibel einteilen.
Hast du noch weitere Karrierepläne?
Ja, ich mache jetzt noch meinen Master Management im Gesundheitswesen, und danach möchte ich auch noch promovieren. Noch habe ich ja keine Familie und kann mich darauf konzentrieren.
Und hast du Tipps für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, die mit einem Studium liebäugeln?
Ich höre oft das Argument: „Warum soll ich studieren, es kostet Geld und es gibt doch danach auch keine besseren Stellen für mich und ich verdiene auch nicht mehr!“ Das Argument zählt nicht. Die Stellen werden gerade geschaffen. Und wenn man sich immer wieder einbringt und seine Motivation zeigt, kommt der Arbeitgeber schon von selbst auf einen zu! Es lohnt sich, nicht nur fachlich sondern auch persönlich.
Zusammen mit Roman haben im April 2015 dreizehn andere Studierende als erster Jahrgang den Bachelor Pflege an der FHdD abgeschlossen. Falls du auch Interesse hast: Infos gibt’s hier und hier!
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