Stellt uns eure Fragen zu den Sozial- und Pflegeberufen gerne per PN auf www.facebook.com/sozialeberufe, per Mail an sozialeberufe@diakonie.de oder mit der Messaging-App Smoope unter smoo.pe/diakonie (datengeschützt)!
Pia: Ich bin 16 und muss als Gymnasiastin ein zweiwöchiges Praktikum machen. Der Beruf Jugend- und Heimerzieher spricht mich an. Gibt es die Möglichkeit, ein Praktikum als Jugend- und Heimerzieher in Mecklenburg-Vorpommern zu absolvieren?
Den Beruf des Jugend- und Heimerziehers gibt es nur in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. In allen anderen Bundesländern lernt man den normalen Erzieher und spezialisiert sich aber bei seinen Praxiseinsätzen während der Ausbildung auf Jugendwohngruppen oder –heime (nennt man auch „stationäre Einrichtungen der Jugendhilfe“). Du kannst also in Jugendwohngruppen oder –heimen in deiner Nähe nach einem Praktikumsplatz fragen, dann lernst du im Grunde das Arbeitsfeld eines Heimerziehers kennen. Hier findest du die Adressen für Mecklenburg-Vorpommern: http://www.diakonie-mv.de/Stationaere-Angebote.188.30.html. Wenn du dann soweit bist, um dir einen Ausbildungsplatz zu suchen, findest du die entsprechenden Ausbildungsstätten der Diakonie für die Ausbildung Heimerzieher hier: http://www.soziale-berufe.com/ausbildungsstaetten-navigator/;jsessionid=3C8B04BC8A4AECF45C8AF9DF636D7731?category=28 Vielleicht magst du ja später für die Ausbildung umziehen. In unserer Einrichtung www.mariaberg.de gibt es z.B. auch ein Wohnheim für die Heimerzieher-Azubis! Hier noch weitere Infos zum Beruf der Bundesagentur für Arbeit: https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index?path=null/suchergebnisse/kurzbeschreibung&such=jugend-+und+heimerzieher&dkz=9106
Franziska: Ich bin Absolventin des Masterstudiengangs Kulturmanagement. Nun sind mir Zweifel gekommen, ob im Kulturbetrieb der richtige Platz für mich ist, zumal auch der Berufseinstieg nicht klappt. Ich suche nach einer Tätigkeit mit Sinn und möchte gerne mit Menschen arbeiten. Ich glaube, dass meine bisher erworbenen Fähigkeiten (Kunst-/Kulturwissen, aber auch Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Koordination etc.) durchaus auch im sozialen Bereich gebraucht werden, sehe aber ein, dass mir Fachwissen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit fehlt. Ich habe mich zum kommenden Sommersemester für den Bachelor „Soziale Arbeit“ beworben. Andererseits habe ich auch den Wunsch, ins Arbeitsleben einzusteigen und praktische Erfahrung zu sammeln. Was ist der richtige Weg?
Grundsätzliche Infos haben wir hier zusammengetragen: http://www.soziale-berufe.com/special-quereinsteiger. Zu deiner konkreten Frage: Du kannst versuchen, dich in der Verwaltung von Sozial- oder Pflegeeinrichtungen zu bewerben auf Stellen im Arbeitsfeld Presse/Kommunikation/Eventmanagement. Das müssten eher größere Einrichtungen sein, denn die kleineren haben eher keine extra Leute für diese Aufgaben. Dazu brauchst du kein Fachwissen im Bereich Soziale Arbeit. Zur Weiterqualifizierung könntest du, wenn es in diese Richtung gehen soll, eher ein Studium/Weiterbildung Sozialmanagement/Management im Gesundheitswesen o.ä. machen: http://www.soziale-berufe.com/managementstudiengaenge. Der Weg über den Bachelor Soziale Arbeit ist ein ganz anderer. Da arbeitest du dann direkt mit Menschen. Wenn du dein Wissen aus Kunst und Kultur miteinbringen willst, könntest du dich auf Erlebnispädagogik spezialisieren (d.h. deine Praktika im Studium in diesem Bereich machen), um dann später in der Freizeitgestaltung für Jugendliche, Menschen mit Behinderung oder Senioren zu arbeiten und mit ihnen Kunstprojekte umzusetzen. Allerdings, da du schon einmal die Erfahrung gemacht hast, dass der Berufseinstieg nicht leicht ist, möchte ich dich vorwarnen: Auch beim Berufseinstieg nach dem Studium Soziale Arbeit haben manche ihre Schwierigkeiten, denn im Gegensatz zu fast allen anderen sozialen Berufen gibt es in diesem Beruf keinen Nachwuchsmangel, sondern sehr, sehr viele Absolventen. Tipps, wie der Berufseinstieg trotzdem gelingt, haben wir hier für dich: https://blog.soziale-berufe.com/2014/06/02/so-gelingt-der-berufseinstieg-in-die-soziale-arbeit-2-6-14/. Bei der Entscheidung zwischen beiden Wegen kommt es auch darauf an, wie du dir deine Work-Life-Balance vorstellst. Die Mitarbeiter in der Verwaltung haben eher klassische Arbeitszeiten von 9-17 Uhr, natürlich auch mal Überstunden. Aber Sozialarbeiter arbeiten je nach Einsatzstelle oft im Schichtdienst, auch an Feiertagen. Im Studium wirst du dich sehr viel mit Recht und Gesetzen befassen. Es gibt noch viele Unterschiede, das sind grundsätzlich ganz andere Arten zu arbeiten. Da ist es wichtig zu wissen: Was willst du dein Leben lang machen? Vielleicht schaust du dir auch nochmal ein paar andere Berufe an www.soziale-berufe.com/alle-berufe oder machst unsere Berufetests www.soziale-berufe.com/alle-berufetests.
David: Ich bin 38 Jahre und habe vor 23 Jahren die Schule mit Hauptschulabschluss beendet. Danach habe ich eine 3jährige Ausbildung im Bäckerhandwerk abgeschlossen. Habe ich damit in Sachsen eine Chance auf eine berufsbegleitende Ausbildung zum Erzieher?
Man benötigt als Zulassungsvoraussetzung für den Erzieher in Sachsen einen Realschulabschluss oder gleichwertigen Bildungsabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung, nicht zwingend im sozialen Bereich. Es muss also nicht der Sozialassistent sein, es darf auch die Kauffrau im Einzelhandel sein. Die Hauptsache ist, dass die Ausbildung abgeschlossen wurde. Da dringend Erzieher gesucht werden, hat jedes Bundesland außerdem eigene Regeln für Quereinsteiger festgelegt. Die für Sachsen findest du hier: http://www.chance-quereinstieg.de/quereinstiegsmoeglichkeiten/sachsen/
Wer die Zulassungsvorausetzungen nicht erfüllt, macht zuerst die Grundausbildung Sozialassistent (heißt in manchen Bundesländern auch Sozialpädagogischer Assistent, Sozialhelfer, Kinderpfleger), auf mann dann die Ausbildung zum Erzieher draufsetzen kannst. Dazu brauchst du je nach Bundesland und Einrichtung mindestens einen zehnjährigen Hauptschulabschluss oder mittleren Schulabschluss. In NRW kannst du Glück haben: Zum Beispiel bei der Diakonie Michaelshoven reicht der 10jährige Hauptschulabschluss, die Bleibergquelle in Velbert fordert den Hauptschulabschluss. In Sachsen haben wir zwei Ausbildungsstätten für Sozialassistenten, dort wird allerdings der Realschulabschluss benötigt: http://www.evs-bl.de/index.php?option=com_content&view=article&id=41&Itemid=49 und http://www.diakoniewerk-oberlausitz.de/sozialassistent-bewerbung.html
Eine weitere Chance ist eine Anstellung als ungelernter Erziehungshelfer. Diese werden im Moment insbesondere für die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gesucht. Aktuell haben wir eine derartige Stellenanzeige für einen Standort in Baden-Württemberg in unserer Stellenbörse www.soziale-berufe.com/stellenboerse. Wenn das für dich infrage kommt, lohnt es sich, in Flüchtlingsprojekten nachzufragen, ob Erziehungshelfer benötigt werden. Auch bei der Diakonie Sachsen könntest du dich erkundigen: http://www.diakonie-sachsen.de/.
Grundsätzliche Infos zum Quereinstieg haben wir hier für dich zusammengetragen: www.soziale-berufe.com/special-quereinsteiger. Grundsätzliche Infos zum Einstieg mit Hauptschulabschluss hier: http://www.soziale-berufe.com/special-mit-hauptschulabschluss-die-sozial-und-pflegeberufe.
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