Wichtiges Thema in jeder sozialen Ausbildung: Menschenrechte

Ist doch völlig klar, oder: Du hast ein Recht auf Bildung, auf Eheschließung, auf Meinungsfreiheit, auf Religion, auf Eigentum, auf geheime Wahlen. NIEMAND  hat das Recht, dich zu verletzen, als Sklave zu halten und dir Zwangsarbeit aufzuerlegen. Dies gilt IMMER und für JEDEN Menschen, EGAL welcher Herkunft er ist, welches Geschlecht er hat, welcher Religion er zugehört und welche Sprache er spricht. Die Menschenwürde muss gewahrt werden. Denn JEDER Mensch hat ein RECHT darauf. Für uns ist das ganz normal. Wir kennen unsere Rechte und leben danach. Aber es gibt Regionen in denen  noch Folter, Sklaverei und Todesstrafen ausgeübt und verhängt werden.

Um diese Menschenrechte in der Öffentlichkeit populärer zu machen, durchzusetzen und zu wahren, gibt es Menschenrechtsorganisationen. Wie ich euch schon im letzten Blog berichtete, war das Thema Menschenrechte einer meiner Leistungsnachweise im zweiten Semester  meiner Sozialassistentenausbildung im Evangelischen Johannesstift Spandau, im Fach Sozialkunde. Somit  musste ich mit einer Kollegin genau solch eine Organisation vorstellen und zwar „Die deutsche Liga für Menschenrechte“ (früher – „Bund Neues Vaterland“).  Diese Liga gibt es schon seit 1914 und sie hat sich zur Aufgabe gemacht, Einfluss zu nehmen auf das Verhalten von Regierungen, Behörden und Institutionen. Zum Beispiel wollen sie die vom Staat vorgenommenen Zwangstrennungen von Kindern aus ihren Elternhäusern verhindern. Allgemein stehen sie natürlich für Frieden und Gerechtigkeit und setzen sich dafür ein.

Zwei andere Kollegen haben in einem sehr ausführlichen Vortrag den „Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte“ vorgestellt. Dieses urteilt  zu Gunsten der Menschenrechte. Den ausführlichen Bericht werde ich hier nicht wieder geben, aber ein Video habe ich für euch, welches noch einmal unsere Menschenrechte verdeutlicht.

Auch Menschen mit Behinderung haben Rechte –  gar die gleichen wie wir alle. Ganz besonders haben sie aber auch ein Recht auf ein „normales“ Leben. Sie möchten in die Gesellschaft integriert werden, nicht ausgeschlossen sein.  Sie wollen die gleiche Bildung wie Menschen ohne Behinderung, sie wollen arbeiten gehen, Sport treiben und Spaß haben. Aber nicht nur unter sich. Sie möchten nicht zu einer gesonderten Gruppe gehören. Sie wollen akzeptiert und behandelt werden wie „normale“ Menschen. Menschen, wie du und ich.

Und die ersten Schritte hat man dafür schon getan, nämlich in dem man Barrieren abgebaut hat, die den Menschen daran hindern, am „normalen“ Leben teilzunehmen. Für Rollstuhlfahrer gibt es Fahrstühle oder Rampen zum Rauf- und Runterkommen, für Sehbeeinträchtige die Blindeschrift, Piepgeräusche an der Ampel, damit sie wissen wann sie gehen können oder Wegmarkierungen, selbst Gehörlose können sich dank der Gebärdensprache mit anderen verständigen. An Bahnhöfen gibt es elektronische Banner, die Änderungen oder Durchsagen abspielen.

Trotz der ganzen Hilfen ist es aber dennoch nicht optimiert. Entweder reichen die Hilfsmittel nicht aus oder sie funktionieren nicht. Aber ich denke, einer der größten Barrieren ist immer noch die Gesellschaft. Um alle Menschen aneinander heranzuführen, gibt es nun schon seit langem die Integration. So sind Menschen mit Behinderungen in kleinen Gruppen integriert im großen Kreis der Gesellschaft. Aber das reicht noch nicht. Es soll keine extra Schulen, Kindergärten oder Sportvereine geben! Alle Menschen, ob nun mit oder ohne Behinderung sollen gemeinsam lernen, leben und Spaß haben!  Das besagt das Konzept der Inklusion.

An einigen Schulen wird das schon praktiziert. Aber  es ist kein einfacher Weg, denn für das gemeinsame Lernen gibt es Vor- und Nachteile. An Sonderpädagogischen Schulen werden die Kinder individuell gefördert, müssen aber auch mit der Abgrenzung leben und können sich eventuell nicht gegenseitig unterstützen. Und das gegenseitige voneinander Lernen macht schon viel aus. Denn Kinder lernen ja auch, während sie spielen und sich unterhalten. Aber gerade bei schwerstmehrfach behinderten Kindern ist das schwierig. Gehen Kinder mit gesonderten Förderbedarf an normale Schulen, kann es sein, dass sie nicht die Förderung bekommen, die sie brauchen. Außerdem heißt es nicht, dass sie dort vor der Ausgrenzung geschützt sind. Ich denke schon, dass Inklusion sehr wichtig ist und auch umgesetzt werden sollte, es bis dahin aber noch ein schwerer Weg ist – obwohl  es doch so einfach klingt.

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar allgemeine Infos geben. Viele Klausuren sind geschrieben, wovon ich einige schon mit  „gut+“  benotet wiederbekommen habe.  Mein Praktikum befand man anhand der Beurteilung seitens der Praxisstelle, meiner Teilnahme an den Seminartagen und den von mir verfassten Praktikumsbericht für „sehr gut“. Worauf ich natürlich sehr stolz bin.  Leider, leider, leider bekam ich in diesem Semester meine erste wirklich schlechte Zensur – in der Englischklausur „Hörverstehen“ –  wie deprimierend.

Im Fach Pflege haben wir übrigens kontrakturprophylaktische Übungen und verschiedene Lagerungsarten im stiftseigenen Krankenhaus gemacht. Das Bild, welches ihr hier seht, zeigt eine 90° Seitenlagerung. Lagerungen sind wichtig für die Dekubitusprophylaxe. Die Dekubitusprophylaxe ist wichtig für Menschen, die sehr lange liegen oder an einer Stelle sitzen (Rollstuhl) müssen. Durch Nässe, Druck und Reibung auf lange Zeit kommt es oft zum Dekubitus (lokalisierte Verletzung der Haut, Absterben der Haut durch geringe Durchblutung aufgrund von Druck x Zeit + Disposition <Risiko>). Das Umlagern und Trockenhalten der pflegebedürftigen Person z.B. durch häufiges Wechseln der Kleidung und Bettwäsche trägt zur Dekubitusprophylaxe bei.

In der Hoffnung, euch wieder einen guten Einblick in meinen Ausbildungsalltag gegeben zu haben, wünsche ich euch eine schöne Woche und sage bye bis zum nächsten Mal. Liebe Grüße, Candy

Veröffentlicht von

24 Jahre alt, in der Ausbildung zur Sozialassistentin am Evangelischen Johannesstift Spandau