Kreative Freiräume für Sozialpädagogen: Die AfW Hannover ermutigt Mitarbeiter zur Weiterentwicklung der Jugendhilfe

Jörg WernichOb eine neue Wohngruppe für zurückhaltende Klienten oder Tanzkurse zur Freizeitgestaltung – die besten Projekte bei der AfW Hannover sind von Mitarbeitern initiiert. Jörg Wernich, stellvertretender pädagogischer Leiter, erklärt, wie Mitbestimmung in seiner Einrichtung funktioniert

 

Jörg Wernich, was ist das Besondere am Arbeitgeber AfW Hannover?

Jörg Wernich, wie können sich die Mitarbeiter bei der AfW Hannover einbringen?

Jörg Wernich, was für Menschen arbeiten bei der AfW Hannover?

Garantiert eine gute Altenpflege-Ausbildung für dich: Der Ev. Pflegedienst München trägt das Siegel „Top-Ausbildungsbetrieb“

Wenn du nach dem Schulabschluss eine Ausbildungsstätte für deine Pflegeausbildung suchst, hast du die Qual der Wahl: Rund 25.000 Pflegeeinrichtungen gibt es in Deutschland, und die meisten bilden aus. Gut, dass es Qualitätssiegel gibt, nach denen du dich richten kannst. Der Ev. Pflegedienst München e.V., der zur Diakonie gehört, ist ein „Top-Ausbildungsbetrieb“ nach den Kriterien der „Initiative für Ausbildung Altenpflege“. Was das bedeutet, erklärt dir Geschäftsführerin Angelika Pfab:

Angelika Pfab 1Frau Pfab, was verbirgt sich hinter der „Initiative für Ausbildung Altenpflege“?

Wir Einrichtungen, die zur „Initiative für Ausbildung Altenpflege“ gehören, garantieren unseren Auszubildenden, dass 12 Qualitätskriterien eingehalten werden und sie eine wirklich gute Ausbildung bekommen. Die 12 Kriterien sind:

  1. Es gibt eine feste Ansprechperson für die Azubis in der Pflegeeinrichtung.
  2. Die Azubis werden tarifgerecht bezahlt. Die tariflichen Ober- und Untergrenzen des Stundenkontos werden eingehalten.
  3. Die Einrichtung stellt eine vorbildliche Ausstattung mit Dienstkleidung und den notwendigen Arbeitsmitteln zur Verfügung.
  4. Die PraxisanleiterInnen nehmen sich Zeit für regelmäßige Azubigespräche. Der Ausbildungsplan sowie die Beurteilungsbögen werden für jeden Tätigkeitsbereich intensiv besprochen.
  5. Der Einsatz von Feedbackbögen für Auszubildende erleichtert es, Lob und Kritik mitzuteilen und daraus zu lernen.
  6. Die Auszubildenden erhalten eigene Verantwortungsbereiche bei der Patientenversorgung oder in der Organisation der Einrichtung, die sie selbständig betreuen.
  7. Im 3. Ausbildungsjahr gibt es ein besonderes Azubiprojekt. Dieses bietet die Chance, selbständiges Arbeiten zu erproben.
  8. Die Einrichtung fördert die fachliche Entwicklung aktiv durch zusätzliche Lernangebote und praktische Übungen.
  9. Regelmäßige Fallbesprechungen und Erstellen von Pflegeplanungen fördern das Pflegewissen und bereiten auf eine erfolgreiche Prüfung vor.
  10. Die AusbilderInnen nehmen an den Fortbildungsangeboten der Weiterbildungsinstitute für Pflege und der Initiative für Ausbildung teil.

IfA_siegel_altenpflegeWie setzen Sie das konkret beim Ev. Pflegedienst München um?

Da ich selber unterrichte, habe ich früher viele Klagen gehört und weiß, worauf unsere Auszubildenden Wert legen: Sicherheit, Vertrauen, feste Ansprechpartner, ordentliche Bezahlung und gute Praxisanleitung. Und diese Dinge bieten wir ihnen: Wir bezahlen nach Tarif. Wir haben drei Praxisanleiter für fünf Auszubildende, die umfangreich geschult und für die Praxisanleitung freigestellt werden. So haben sie Zeit, mit den Schülern die Dinge, die sie in der Fachschule gelernt haben, praktisch einzuüben, und sie auf die praktische Prüfung vorzubereiten. Wir arbeiten mit Beurteilungsbögen, in denen die Auszubildenden Kritik, Sorgen, Nöte und natürlich auch Lob loswerden können. Dieses Feedback nehmen wir absolut ernst, für Kritik ist immer Zeit.

Natürlich haben wir die gleichen Rahmenbedingungen wie alle anderen Pflegeeinrichtungen, auch für uns ist es schwierig. Aber die Haltung macht den Unterschied. Es hat mit der Führung zu tun, ob Ausbildung gut gelingt oder nicht.

Was sagen Ihre Auszubildenden, sind die zufrieden?

Wenn wir unser Siegel „Top-Ausbildungsbetrieb“ auf Berufemessen einsetzen, wird das von den Bewerbern wahrgenommen. Wir haben es kürzlich wieder erlebt, dass eine Schülerin mitten in der Ausbildung zu uns gewechselt ist, weil sie mit ihrer vorherigen Ausbildungsstätte unzufrieden war und gehört hatte, dass die Bedingungen bei uns viel besser sind. Inzwischen steht sie kurz vor dem Examen und wir werden sie übernehmen. Die Übernahmegarantie ist ein weiterer Pluspunkt unserer Einrichtung.

Was planen Sie noch für die Zukunft der Ausbildung in Ihrer Einrichtung?

Auch bei uns ist noch nicht alles perfekt. „Initiative für Ausbildung Altenpflege“ bedeutet auch, sich ständig weiterzuentwickeln. So sollen unsere Azubis in Zukunft im 3. Ausbildungsjahr noch stärker eigene Verantwortungsbereiche bekommen. Das kann zum Beispiel eine eigene Azubi-Tour sein, also Einsätze der ambulanten Pflege, bei denen nur leichtere Versorgungen notwendig sind, die die Azubis alleine absolvieren können. Außerdem starten wir gerade drei Quartiersprojekte („Wohnen im Viertel“), bei denen sich eigene Verantwortungsbereiche für Azubis ergeben werden.

Das alles passiert aber nur, wenn der Schüler es auch will und sein Praxisanleiter meint, er sei bereit. Wir haben auch Azubis im dritten Lehrjahr, bei denen das noch nicht funktioniert, die noch Unterstützung brauchen. Aber gerade die 40jährigen Quer- und Wiedereinsteiger, die schon Lebenserfahrung mitbringen, sind schon vor Ende der Ausbildung bereit, Verantwortung zu übernehmen. Und bei manchem jüngeren Azubi stärkt es die Selbstständigkeit und ist es ein tolles Erlebnis, Patienten alleine zu versorgen.

Vielen Dank, Angelika Pfab vom Ev. Pflegedienst München!

Ein Altenpfleger im Krankenhaus: Azubi Oliver erzählt vom Qualifizierungspraktikum

Oliver 5Hallo liebe Leserinnen und Leser, lange habe ich von mir nichts mehr hören lassen, zum einen liegt es an dem Stress an der Berufsschule und zum anderen an der Vielzahl meiner ehrenamtlichen Aktivitäten. Auf diesem Wege schon mal ein kleines Entschuldigung meinerseits. Aber heute komme ich dazu, euch von meinem letzten Praktikum im Rahmen meiner Altenpflege-Ausbildung im Diakonischen Altenhilfezentrum Rudolstadt zu erzählen.

Mein letztes Praktikum absolvierte ich in der Capio Klinik Weißenburg, Fachklinik für Rheumatologie und Innere Medizin. Ein riesiger Umschwung des mir sonst bekannten Aufgabenfeldes eines angehenden Altenpflegers. Abläufe, Akten und der Umgang mit den Patienten ist geradezu eine Kehrtwende von 180 Grad. Hauptaufgaben in der Fachklinik sind Akten zu bearbeiten, Zugänge und Abgänge, eine Menge Behandlungspflege wie zum Beispiel Blutzuckermessungen, Blutdruckmessungen und Pulsmessungen, Verbandswechsel, Temperaturmessungen zum morgendlichen Kontrollrundgang und und und.

Am Besten fand ich die direkte Zusammenarbeit mit den Stationsärzten, Oberärzten und dem Chefarzt, aber auch natürlich mit dem anderen Personal des Hauses, wie zum Beispiel die Fachschwestern für Knochendichtmessungen, EKG-Schwestern oder gar die Infusions-Schwestern. Eine wirkliche Neuerung war für mich das tägliche Stellen der Medikamente, hierbei wurde ich auf die verschiedenen Wirkungen und Wechselwirkungen von Medikament A zu Medikament B aufmerksam gemacht und habe dabei viel für die Arbeit im Altenheim mitnehmen können.

Die Arbeit in der Klinik ist, wie ich finde sehr abwechslungsreich und eine eher kopflastige Angelegenheit, nach 3 Wochen arbeiten in der Klinik begann ich wieder meine Arbeit im Altenheim, alle haben sich auf die Rückkehr gefreut, ja sogar auch ich. Dennoch bemerkte ich am ersten Tag wieder deutlich den Unterschied, Grundpflege, Transfer, Teilwaschungen, … nichts mit wirklicher Aktenarbeit, sondern möglichst wieder liebevoll und gleichzeitig schnell und gründlich körperliche anstrengende Arbeit am Bewohner/Patienten. Eine Berufsrichtung – Pflege – und doch zwei Seiten der Tätigkeitsfelder der täglichen Arbeit. Interessant natürlich ist, das in meiner Region vermehrt Altenpflegefachkräfte für die ortsansässigen Kliniken gesucht werden und eingestellt werden. Wie sind eure Eindrücke vom Qualifizierungspraktikum Krankenhaus? Bin gespannt auf eure Beiträge.

Bis bald, euer Oliver

Gefüllte Paprika für 20 Personen: Die Heilerziehungspflege-Azubis der Rotenburger Werke lernen kochen

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(von links) Christina, Diplom-Ökotrophologin Diana Reif, Theresa und Laura kochen für ihre Mitschüler

Einmal in der Woche sind die Heilerziehungspflege-Azubis im 1. Ausbildungsjahr der Berufsbildenden Schulen der Rotenburger Werke dran: Sie machen das Mittagessen für alle Schulkameraden, die vorbestellt haben. „Das sind meist so dreißig Mahlzeiten“, weiß Fachlehrerin Ruth Scharringhausen. „Klar gibt es auch welche, die sich ihr Essen in der Bäckerei oder bei der Fast-Food-Kette holen, aber das Bewusstsein für die Qualität von Nahrung steigt. Das selbstgemachte Mittagessen wird immer besser angenommen.“

Weil die angehenden Heilerziehungspfleger*innen später im Berufsleben in Wohngruppen für Menschen mit Behinderung auch kochen werden und dabei auf gesunde Ernährung der Bewohner achten sollen, wird das Thema in der Ausbildung durchgenommen. „So ein Nudelauflauf für zwanzig Personen, oder gefüllte Paprika, und dann vielleicht noch ein Nachtisch, das geht ja nicht von alleine“, sagt HEP-Schülerin Laura, „ich find das gut, dass wir hier auch so was lernen.“ Vom Einkaufen der Zutaten bis zum appetitlichen Servieren muss alles gut geplant sein.

Zum Glück haben Laura und ihre Klassenkameradinnen Diplom-Ökotrophologin Diana Reif dabei. Die 46-Jährige, die nebenbei auch Yoga- und Fitness-Lehrerin ist, kennt sich beruflich mit gesunder Ernährung aus. „Die Esskultur ist wichtiger Bestandteil unserer menschlichen Gemeinschaft“, sagt sie. „Und sie ist in Gefahr, wenn alle nur noch vorfabrizierte Speisen in Eile zu sich nehmen.“ Das gilt natürlich für Menschen mit und ohne Behinderung. „Heilerziehungspflege ist eben ein total vielseitiger Beruf“, sagt HEP-Schülerin Christina, „und die Motivation, gesundes Essen selbst zuzubereiten, möchte ich auch Menschen mit Behinderung weitergeben.“

Ist es eigentlich Zufall, dass in der heutigen Schulstunde fast nur junge Frauen in der Küche stehen? Oder sind Pflegeberufe eben doch weiblich? „Das ist wirklich Zufall“, erklärt Theresa, die wie Christina und Laura im 1. Ausbildungsjahr ist, „in einer anderen Klasse unserer Schule gibt es sogar mehr Jungs als Mädels. Und die kochen auch nicht schlecht!“

Das ist auch Schulleiterin Regina Koithan wichtig. Sie betont die soziale Bedeutung des gemeinsamen Kochens und Essens: „Das ist das persönlichkeits- und kulturbildend, fördert Zusammenhalt und Wohlbefinden und gehört zum glücklichen Wohnen und Leben einfach dazu. Außerdem ist es fachlich herausfordernd, Menschen Esskultur zu ermöglichen und anzubieten.“ In den Berufsbildenden Schulen der Rotenburger Werke wird deshalb seit diesem Jahr sogar an vier Tagen in der Woche Selbstgemachtes angeboten – zweimal Frühstück, zweimal Mittagessen.

Mehr Infos über die Heilerziehungspflegeausbildung bei den Rotenburger Werken, zu der natürlich nicht nur Kochen, sondern auch Pädagogik und Pflege gehört, erfahrt ihr hier!

Besser als Büro: Sarah (23) und Jaspar (19) lernen bei den Rotenburger Werken Pflegeassistenz

Sarah und Jaspar AusschnittIn den Fachschulen der Rotenburger Werke ist Prüfung angesagt, trotzdem bleibt die Atmosphäre entspannt. Sarah und Jaspar gehen nochmal die Unterlagen durch. Natürlich gehört die Theorie zur Ausbildung zur Pflegeassistenz, aber auch die Praxis – auf drei Schultage in der Woche kommen zwei Tage am Praxisplatz. „Wir haben eben gelernt, wie man den Puls misst und wie man alten oder schwerbehinderten Menschen das Essen anreicht“, erzählt Sarah (23), die im ersten Jahr der zweijährigen Ausbildung ist,

Jaspar (19) besucht die gleiche Klasse. Später würde er gerne mit Kindern arbeiten. In seiner Praxisstelle tut er es jetzt schon. „Ich mag diese kleinen Erfolge“, sagt er, „wenn zum Beispiel ein Kind sagt: Ach Jaspar, das macht so viel Spaß mit dir! Dann freue ich mich einfach. Das ist eben besser als jeder Bürojob.“ Und was hat ihn dazu gebracht, Pflegeassistent zu werden? Der Abschluss als Pflegeassistent ist in Rotenburg* die Voraussetzung für die Zulassung zur Heilerziehungspflege-Ausbildung „Meine beiden Eltern sind Heilerziehungspfleger. Ich glaube, der Pflegeberuf liegt mir im Blut.“ Und wie ist es bei Sarah? „Ich habe ein Freiwilliges Soziales Jahr in den Rotenburger Werken gemacht und gemerkt, dass diese Arbeit genau mein Ding ist“, erzählt sie. Sarah möchte eher für alte Menschen da sein. Sie kennt durchaus die Belastungen, die im Pflegeberuf auftreten: „Die Frühschicht ist manchmal schon heftig“, sagt sie, „in der Spätschicht geht es entspannter zu, da ist mehr Zeit für die Menschen.“

Genau das schätzt auch ihr Kollege Jaspar. „Für Menschen da zu sein ist einfach erfüllend“, sagt der 19jährige, „ich fühle mich gut dabei.“ Und was sagt man im Freundeskreis zu dieser Berufswahl? „Meine Freunde finden das ganz cool“, meint Sarah, „auch wenn einige sagen, sie selber könnten das nicht.“ „Pflege kann jeder, der es nur will“, kontert Jaspar. Aber welche Voraussetzungen** muss man mitbringen, um an der staatlich anerkannten Berufsschule der Rotenburger Werke angenommen zu werden? Dazu die Schulleiterin Regina Koithan: „Ein Hauptschulabschluss reicht aus, günstiger ist es noch, so wie Sarah Praxiserfahrung mitzubringen. Aber natürlich muss auch die innere Überzeugung dazu kommen, dass man mit der Pflegeassistenz den richtigen Start ins Berufsleben findet.“

Pflegeassistenten sind sehr gefragt auf dem Arbeitsmarkt. Und doch kann die zweijährige Ausbildung mehr sein als der Einstieg in eine Erwerbstätigkeit. Dazu nochmals Regina Koithan: „Für einige Absolventen schließt sich gleich die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger an, und wer möchte, kann dann wiederum gut ins Studium gehen. Die HEPs erwerben die allgemeine Fachhochschulreife.“ Wäre das eine Perspektive für Sarah und Jaspar? „Das lasse ich mal auf mich zu kommen“, sagt der angehende Pflegeassistent. Und Sarah meint: „Für mich ist die Zukunft noch ganz offen. Ich finde es ja toll an der Ausbildung, dass sich ganz viele Möglichkeiten ergeben.“

Infos zur Ausbildung und Bewerbung bei den Rotenburger Werken findet ihr hier!

*Die Voraussetzungen für die Heilerziehungspflege-Ausbildung sind unterschiedlich je nach Bundesland, meist mittlerer Schulabschluss plus einjähriges Vorpraktikum (z.B. Freiwilligendienst) oder abgeschlossene Ausbildung als Heilerziehungspflegehelfer bzw. -assistent, Sozialassistent oder Kinderpfleger.
**Die Grundausbildung, die Voraussetzung für die Heilerziehungspflegeausbildung ist, heißt in anderen Bundesländern auch anders als Pflegeassistenz, zum Beispiel Sozialassistenz.