Musical, Disco und Stadion: Freizeitspaß mit Menschen mit Behinderung bei leben lernen

Nach dem Motto „Hier bin ich Ich“ geht’s bei leben lernen, einer Behindertenhilfeeinrichtung in Berlin, darum, Menschen mit Behinderung als individuelle Persönlichkeiten zu sehen. Darum werden Heilerziehungspfleger, Erzieher und Krankenpfleger gesucht, die selber starke Persönlichkeiten mit eigenen Leidenschaften sind. Silke Schmidt von leben lernen erzählt mehr:

Hier geht’s zu den anderen Teilen unserer Serie „Diakonische Ausbilder und Arbeitgeber stellen sich vor“!

Nadine (24) mag körperliche Arbeit: „Am liebsten mach ich Hauswirtschaft!“

Sich für einen Beruf zu entscheiden, ist sowieso schon nicht leicht. Aber wenn man dann noch Probleme zu Hause hat, wird es noch schwieriger. Zum Glück hat Nadine (24) Hilfe bekommen und ist jetzt Azubine zur Hotelfachfrau im Zentrum für Erwachsenenbildung (ZEB) des Stephansstiftes Hannover, das zur Diakonie gehört. Am liebsten macht sie die Hauswirtschaft!

Nadine klein

Nadine und ihr Ausbilder Herr Röbbecke

Nadine, dein Leben lief ja nicht immer geradeaus. Erzähl mal!
Ich hab mal ein halbes Jahr in der Psychiatrie Langenhagen gelebt. Nach diesem Aufenthalt suchten meine Sozialarbeiterin und ich Möglichkeiten für mich, wieder in ein normales Leben zu finden. Eines stand fest, nach Hause zurück wollte ich auf keinen Fall. Zufälligerweise war meine Sozialarbeiterin eine ehemalige Mitarbeiterin des Stephansstiftes Hannover und nahm Kontakt zu den Therapeutischen Wohngruppen dort auf. Nach einem Infogespräch zog ich dann in die therapeutische Wohngruppe Drachenburg ein.

Und wie ging es dann dort für Dich weiter?
Ich habe einen Paten (einen anderen Jugendlichen aus der WG) und einen Bezugsbetreuer bekommen. Die haben mir alles gezeigt und erklärt. Besonders wichtig für mich war, dass ich immer, egal ob Tag oder Nacht, einen Ansprechpartner in der WG hatte. Insgesamt habe ich drei Jahre in der Drachenburg gelebt, davon ein Jahr im so genannten „Auswilderungsbereich“. Danach bin ich in meine erste eigene Wohnung gezogen!

Und wie bist Du dann auf deine Ausbildung gekommen?
Tja, das ist eher zufällig passiert. Das Zenturm für Erwachsenenbildung (ZEB) ist auch auf dem Gelände des Stephansstiftes, schräg gegenüber von der Drachenburg. Nach einigen Praktika in verschiedenen Kindertagesstätten ging ich zur Rezeption des ZEB und fragte dort nach, ob ich ein Praktikum als Hauswirtschaftskraft absolvieren könnte. Und tatsächlich: Schon eine Woche später konnte ich anfangen! Schön, dass nicht immer alles in meinem Leben kompliziert ist. Das Praktikum lief super und wir verlängerten es auf ein Jahr. Eigentlich wollte ich dann die Ausbildung zur Hauswirtschaftskraft beginnen, aber mein Ausbilder Herr Röbbecke kann nur Hotelfachkräfte ausbilden und so kam ich dann zu der Ausbildung.

Und wie läuft die Ausbildung bisher, wie geht es Dir damit?
Ganz gut. Seit Januar bin ich in der Rezeption tätig. Das macht mir Spaß. Dennoch arbeite ich lieber in der Hauswirtschaft bzw. im Service. Ich sitze nicht gerne am Schreibtisch, sondern arbeite lieber körperlich. Das ZEB ist für mich genau der richtige Betrieb, alles ist relativ klein und familiär. Man kennt sich untereinander und unterstützt sich: Ich habe zum Beispiel seit meiner Erkrankung fast ausschließlich langärmlige Oberteile getragen, damit man die vielen Narben auf meine Armen nicht so sieht, welche durch mein selbstverletzendes Verhalten entstanden sind. Letzen Sommer, als es sehr warm war, sagte eine liebe Kollegin zu mir: „Komm, es ist so heiß, zieh mal das langärmlige Oberteil aus!“. Erst wollte ich nicht, doch dann hab ich mich getraut. Und jetzt ist es für mich völlig normal im T-Shirt zur Arbeit zu gehen. Einige Kollegen haben mich gefragt, was das für Narben sind. Dann hab ich es kurz erklärt und keiner hat komisch reagiert.

Was war bis jetzt das „Highlight“ während Deiner Ausbildung?
Im letzen Jahr hatten wir eine Veranstaltung der SPD bei uns, Frau Doris Schröder-Köpf sollte kommen. Ich stand oben in den neuen Veranstaltungsräumen an der Theke und auf einmal waren auf der Treppe überall Kameras und Mikrofone zu sehen. Und wer kam dann da? Nicht nur Frau Schröder-Köpf, sondern auch ihr Ehemann, der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder. Herr Schröder sprach mich dann auch persönlich an! Außerdem bekomme ich in den kommenden Sommerferien wahrscheinlich die Möglichkeit, im Rahmen meiner Ausbildung ein vierwöchiges Praktikum in einem Hotel in London zu machen. Das ist natürlich das absolute Highlight für mich, zumal ich noch nie in London war.

Und wie soll es nach Deiner Ausbildung weitergehen? Wie ich von Herrn Röbbecke gehört habe, würde Dich das ZEB gerne, wenn Du so weitermachst, nach der Ausbildung übernehmen.
Eine Übernahme nach der Ausbildung wäre toll! Und irgendwann übernehme ich dann den Job von Herrn Röbbecke!

Vielen Dank und viel Erfolg weiterhin für dich, Nadine! Alle Infos zur Hauswirtschaftsausbildung findet ihr hier!

Bildungs-Breakfast mit Infos zu Sozial- und Pflegestudiengängen am 28. Juni in Düsseldorf (26.6.14)

Die Fliedner Fachhochschule in Düsseldorf-Kaiserswerth. Quelle: www.fliedner-fachhochschule.de

Die Fliedner Fachhochschule in Düsseldorf-Kaiserswerth. Quelle: www.fliedner-fachhochschule.de

Das heißt jetzt nicht mehr schöde „Infotag“, sondern „Bildungs-Breakfast“, wenn unsere Fliedner Fachhochschule Düsseldorf euch einlädt, um euch über die acht angebotenen Sozial- und Pflegestudiengänge zu informieren.

Am Samstag, den 28. Juni, um 10.30 geht’s los, im Hotel und Tagungszentrum „Hotel MutterHaus“ an der Geschwister-Auftricht-Straße 1 in Düsseldorf-Kaiserswerth. Die Rektorin Prof. Dierks wird mit ihrem Team da sein, aber auch Studierende der angebotenen Vollzeit- und berufsbegleitenden Teilzeitstudiengänge, die ihr mit Fragen löchern könnt zu:

Rektorin Prof. Dierks. Quelle: www.fliedner-fachhochschule.de

  • NEU AB WINTERSEMESTER 2014/2015: „Berufspädagogik Pflege und Gesundheit“
  • „Pflegepädagogik“
  • „Pädagogik im Rettungsdienst“
  • „Altenpflege und Management“
  • „Beratung im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen“
  • „Medizinische Assistenz-Chirurgie“
  • „Bildung und Erziehung in der Kindheit“
  • „Pflege und Gesundheit“

Wenn möglich, bitte zum Bildungs-Breakfast anmelden: Tel.: 0211.409 3232 oder info@fliedner-fachhochschule.de!

Was ist aus ihnen geworden? Teil 6: Hebamme Julia studiert jetzt „Hebammenkunde“ (20.6.14)

Auf www.soziale-berufe.com haben wir euch die angehende Hebamme Julia vorgestellt. Damals war sie im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung. Weil wir gerne wissen wollten, wie es Julia jetzt so geht, haben wir sie noch einmal interviewt. Sie arbeitet halbtags als Hebamme in einer Klinik. Nebenbei studiert sie „Hebammenkunde“ an der Katholischen Hochschule in Köln. Wie ihr das Studium gefällt, warum sie ihren Job so liebt und was sie sich für ihre Zukunft wünscht, erzählt sie im Interview.

Hier die anderen Teile unserer Serie: Was ist aus ihnen geworden?

Hebamme_Julia_240x150_0Julia, du arbeitest ja momentan Teilzeit als Hebamme im Schichtdienst – wie gut kommst du damit zu recht?

Sehr gut! Meine Dienste sind gleichmäßig auf den Monat verteilt, also habe ich nie viele am Stück. Das macht das Ganze relativ entspannt. Ansonsten kommt es natürlich immer auf den Arbeitsaufwand der jeweiligen Schicht an: Sind viele Frauen da? Stehen geplante Kaiserschnitte an? Je nach Andrang bestimmt sich der Arbeitsalltag. Flexibel muss ich allerdings immer sein!

Und nebenbei studierst du?

 Ja, ich studiere „Bachelor of Midwifery“ – zu Deutsch „Hebammenkunde“. Das ist ein Aufbaustudiengang, für den eine Ausbildung Pflicht ist. Diese wird uns für drei Semester anerkannt, somit starten wir direkt im vierten. Nachdem ich letzten Oktober mit meiner Ausbildung fertig geworden bin, wollte ich sofort studieren und keine Pause einlegen, um mir alle Möglichkeiten offen zu halten. Ich denke eh, dass das Studium für Hebammen bald Pflicht werden könnte, weil es uns ziemlich weiter bringt und den Horizont erweitert.

Inwiefern?

Während der Ausbildung habe ich Hebammenfachkunde, also mein Handwerk, erlernt: Was passiert bei einer Geburt? Was sind Wehen? Wie begleite ich die Frau? Das Studium ist ganz anders! Ich lerne jetzt das wissenschaftliche Arbeiten mit philosophischen Ansätzen und sehr viel über Forschung. Zum Beispiel was Forschung überhaupt ist und warum sie für uns Hebammen – auch im internationalen Raum – wichtig ist. Ich lerne, begründen zu können, was ich tue. Zugegeben, das klingt jetzt alles ziemlich abstrakt, aber man nimmt wirklich sehr viel mit. Ich bin wesentlich offener geworden und sehe viele Dinge ganz anders. Durch das Studium habe ich sozusagen einen kleinen Perspektivwechsel vollzogen.

Puh, ziemliche Doppelbelastung! Wie gut lassen sich denn dein Job und dein Studium unter einen Hut bringen?

Wunderbar! Ich habe in der Woche zwei fixe Studientage, an denen ich ganztägig Vorlesung habe – den Donnerstag und den Freitag. An diesen beiden Tagen habe ich immer frei. Davor arbeite ich keine Nächte und alle Kolleginnen wissen, dass ich in diesen Schichten nicht einspringen kann.

Was macht dir an deinem Job besonders viel Spaß?

Mir gefällt die Kombination aus Betreuung und Umsetzung: Die Bedürfnisse der Frau abzuwägen und herauszufiltern, was sie gerade braucht. Und natürlich die Geburt an sich, wenn die Anspannung abfällt und sicher ist, dass alles gut ist.

Also kann man schon sagen, dass du deinen Traumjob gefunden hast?

Auf jeden Fall! Ich wüsste nichts, was ich lieber machen würde.

Du hast ja einen sehr emotionalen Job mit sowohl schönen als auch traurigen Momenten – wie sehr nehmen dich die traurigen Ereignisse mit?

Wenn Kinder versterben, sehr früh auf die Welt kommen oder es andere Notfälle gibt, ist das für mich emotional immer sehr anstrengend – das bemerke ich oft erst im Nachhinein. Aber man lernt jedes Mal aufs Neue, ein bisschen besser damit umzugehen. Wir als Mitarbeiter haben zudem die Möglichkeit, uns an einen Seelsorger zu wenden und haben immer ein Ärzteteam und eine weitere Hebamme hinter uns, mit denen wir uns austauschen können. Ganz alleine bin ich mit den Erlebnissen also nie. Aber das Schöne ist ja auch: In den meisten Fällen geht alles gut, die Kinder sind gesund und die Eltern glücklich!

Und wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?

Mein persönliches großes Ziel nach dem Master ist es, selbst zu unterrichten – am liebsten an einer Hebammenschule.

Wow, klingt super! Und woher kommt diese Motivation?

Im ersten Ausbildungsjahr meinte eine Mitschülerin zu mir: „Du erklärst das so toll, Du solltest Lehrerin werden!“ Und da dachte ich mir, dass das gar keine so schlechte Idee ist. Gerade lerne ich mit Freundinnen, die noch in der Ausbildung zur Hebamme stecken und jetzt kurz vorm Examen stehen. Den Mädels habe ich richtige Lernkonzepte erstellt, was mir super viel Spaß gemacht hat!

Würdest du deine Ausbildung weiterempfehlen?

Jedem, der sich für die Fachbereiche Schwangerschaft, Geburtshilfe und Wochenbett interessiert, würde ich die Ausbildung auf jeden Fall empfehlen. Aber ich verschweige auch nicht, dass es ein sehr anstrengender Beruf ist! Mein Job ist jeden Tag eine neue Herausforderung – die allerdings auch sehr viel Spaß macht.

Und was sollten potentielle Auszubildende mitbringen?

Geduld und sehr viel Einfühlungsvermögen. Wichtig ist zudem innerliche Ruhe, auch in Stresssituationen. Aber die kommt so oder so mit der Zeit. Und Konsequenz: Man muss hinter dem stehen, was man tut – und das dem Kollegium sowie den Paaren auch deutlich vermitteln.

Und zu guter letzt: Wie war die erste Geburt, die du als eigenständige Hebamme begleitet hast, für Dich?

Meine erste Geburt war wirklich aufregend! Und auch ein kleiner Stoß ins kalte Wasser. Als dann alles überstanden war und ich meine erste Geburtsurkunde mit meinem Namen als Hebamme unterschreiben durfte – das war wirklich ein großes Glücksgefühl!

Vielen herzlichen Dank für das nette Gespräch, liebe Julia! Wir freuen uns sehr, dass du deinen Traumjob gefunden hast und wünschen dir für deine Zukunft als Lehrerin alles Gute!

 

Text: Diakonie Deutschland/Melanie Zurwonne

Ein Schritt rückwärts und zwei nach vorn: Neustart nach Unfall oder Krankheit im Schwarzwald

Manchmal ist das Leben nicht fair. Schicksalsschläge bringen alles durcheinander. Doch nach einem Unfall oder längerer Krankheit können Sie im Berufsförderungswerk (BFW) Schömberg im Nordschwarzwald neu durchstarten. Wie Ihnen nicht nur beim Wiedereinstieg in den Beruf, sondern auch bei der Organisation aller Alltagshürden geholfen wird, erklärt Marketingfachfrau Maike Vögeli vom BFW Schömberg:

 

Hier geht’s zu unserer Serie „Diakonische Ausbildungsstätten und Arbeitgeber stellen sich vor“!