FJSlerin Michelle dreht ein Video für die Jubiläumsfeier (28.6.13)

„Die einzige dauerhafte Form irdischer Glückseligkeit liegt im Bewusstsein der Produktivität.“ (Carl Zuckmayer) Die Frage nach dem Sinn des Lebens und vor allem nach der Wichtigkeit unserer Existenz in der großen weiten Welt beschäftigt uns sehr viel. Es dreht sich immer wieder um diese beiden Fragen, denn eine wirkliche Antwort können wir darauf nicht finden. Manche Menschen lassen sich davon runterziehen, nur kurzzeitig, oder sogar langfristig und verfallen beispielsweise in Depressionen. Andere wiederrum machen ihr Glück nicht davon abhängig, sie sind sich der Möglichkeit ihrer Produktivität bewusst, wollen etwas bewirken. Auch wenn in den meisten Fällen klar ist, dass es für die große weite Welt nicht so sehr von Bedeutung ist, kann uns die Wirkung im eigenen und dem Leben der davon betroffenen Menschen, unabhängig von der Anzahl, schon viel geben und ausreichen um glücklich zu sein.

Michelle mit SOZIALE BERUFE ShirtHallo ihr Lieben, diese Woche hatten wir eine ganz besondere Feier, das 25. Jubiläum der integrativen Kindertagesstätte „Elfriede Westphal“. Es war ein sehr großes Fest mit vielen geladenen Gästen, das natürlich auch einiges an Arbeit erfordert. Viele Vorbereitungen liefen schon monatelang im Voraus, an die Feinheiten und den Aufbau machten wir uns Sonntag, sowie Montag in den Stunden bevor es losging.

Kinderschminken MichelleEs wurde viel angeboten. Neben den gewohnten Sachen wie Ansprachen zu Beginn, Kuchenbuffet, Tombola, Dosenwerfen und weiteren Kinderspielen, hatten wir eine Feuerküche da und es traten die „Eisbrecher“, sowie ein Chor auf. Jeder aus unserem  KiTa Team hat seinen Teil zu unserer Jubiläumsfeier beigetragen. Ich habe beispielsweise in den letzten Monaten ja häufig die Kindergartenkinder geschminkt und die Ergebnisse immer fotografiert. Daraus entstand für unser Fest  ein Schminkbuch. Mit einem ehemaligen Kindergartenkind zusammen, das zugleich die große Schwester eines Jungen aus meiner Gruppe ist, bot ich also einen Schminkstand an. 🙂 Es hat gleich doppelt Spaß gemacht, das Schminken an sich und außerdem haben wir beide uns von Anfang an super verstanden! 🙂

Außerdem habe ich ja seit Anfang des Jahres eine Menge Videomaterial aus unserem Kindergartenalltag gesammelt, welches ich dann für das Jubiläum zu einem 20-minütigen Film zusammengeschnitten habe. Als ich mich in der Dienstbesprechung im letzten Jahr für dieses Video gemeldet habe, hätte ich nicht gedacht dass so viel Arbeit dahinter stecken könnte. Die vielen Szenen drehen, sortieren, auswählen, schneiden, mit Musik und Schrift hinterlegen, um dann ein stimmiges Endergebnis erhalten, hat eine Menge Zeit in Anspruch genommen. Dennoch war es den Aufwand wert, ich hatte unglaublichen Spaß dabei und das Endergebnis ist wirklich gut geworden.

Es wurde auf der Feier in Dauerschleife in unserem Bewegungsraum ausgestrahlt, in dem auch die Stellwände meiner Kollegin „25 Jahre im Zeitraffer“ ausgestellt waren. Schon am Montag kam von vielen Eltern die Frage ob sie das Video gebrannt haben könnten, sodass wir uns im Team darauf geeinigt haben, dass wir die DVDs verkaufen. Also habe ich wieder einen kompletten Tag hinten am Laptop verbracht, die DVDs vervielfältigt und ein Cover dazu erstellt. Dafür habe ich draußen mit den Kindern ein großes Herz gebildet. Wir haben zwar total lange gebraucht, aber das Foto ist wirklich toll geworden und das Gesamtergebnis auch. Ich war wirklich stolz, als den Stapel mit den verkaufsfertigen DVDs zu meiner Chefin ins Büro gebracht habe.

Als ich mein Endprodukt so in den Händen hielt, kam ich auf den Eingangsgedanken, den das Zitat sehr gut unterstreicht. Ich habe zurück gedacht, an all die die Dinge die ich geschaffen habe, mit denen ich meinen Teil beigetragen habe und der auch noch in der KiTa bleiben wird, wenn ich schon längst weg bin. Es sind Produkte, wie mein Schminkbuch, oder Ideen die aufgenommen wurden. Es macht mich wirklich stolz dass ich also nicht gehe und jede Erinnerung an mich mitnehme, es bleibt etwas.

Das zeigt mir auch, dass es die einzig richtige Entscheidung war, ein Freiwilliges Soziales Jahr in genau dieser Kita zu machen und meinen Berufsweg in diese Richtung weiterzugehen. Liebste Grüße, Michelle 🙂

Betrunkene, Borderliner, Herzinfarkt: In der Notaufnahme kommt alles zusammen (26.6.13)

Svenja 4„90 jähriger Patient mit Herzinfarkt in 5 Minuten“. Alle begeben sich auf ihre Plätze. Das EKG-Gerät wird bereits in den „Schockraum“ gestellt, denn gleich muss alles schnell gehen. Ein Adrenalin-Kick nach dem anderen. So gestaltet sich der Alltag in der Notaufnahme des Bethesda Krankenhauses Bergedorf, wo ich seit zwei Wochen eingesetzt bin. Langweile kennt man hier nicht. Das Wartezimmer ist meistens voll und parallel parkt ein Rettungswagen nach dem anderen vor der Einfahrt. Unklare Brustschmerzen, Ileus (akuter Darmverschluss), Frakturen (Brüche), Gallensteine… Hier wird quasi das gesamte Wissen aus drei Jahren Krankenpflegeausbildung abverlangt, was für mich, kurz vor dem Examen, die perfekte Verknüpfung von theoretischer Krankheitslehre zu praktischer Umsetzung ermöglicht.

Um ein wenig Ordnung in diese kunterbunte Vielfalt zu bringen, gliedert sich die Notaufnahme in einen internistischen sowie einen chirurgischen Teil, sodass jeder Patient direkt vom richtigen Spezialisten behandelt werden kann. Die Pflegekräfte teilen sich zu Beginn jeder Schicht in die Fachrichtungen auf, wobei ich als Schülerin meist hin und her switche. Ein EKG hier, ein Wundverband da. Das pure Paradies eines jeden Lernenden.

Besonders anstrengend wird die Arbeit, wenn man zwischendurch betrunkene oder psychisch auffällige Patienten betreuuen muss. In nicht seltenen Fällen muss dann sogar die Polizei benachrichtigt werden. Bestes Beispiel: Dienstag, 10 Uhr morgens in der Notaufnahme: ein betrunkener Patient schiebt sein Fahrrad (!) seelenruhig in den Wartebereich. Die Schwestern reagieren sofort: „Bitte das Fahrrad draußen abstellen“. „Ich hab aber kein Schloss“ lallt er zurück. Welch plausible Erklärung :D. Nach langer Diskussion fängt er an herumzuschreien und steht schließlich biertrinkend vor dem Eingang.

Nicht selten werden eingenässte, völlig heruntergekomme und kaum mehr ansprechbare Patienten mit mehr als 4 Promille von den Sanitätern gebracht, die dann einige Stunden in der Notaufnahme verbringen um auszunüchtern. Irgendwann hauen sie dann einfach ab. Das wars. Bis zum nächsten Mal. Jedesmal eine Geduldsprobe für das Krankenpflege-Team. Man kommt regelmäßig an seine Grenzen. Vor einigen Tagen sollte ich einer Borderline-Patienten die aufgeschnittenen Arme verbinden. Sie saß vollkommen ruhig im Stuhl, während meine Gänsehaut gar nicht mehr zu verschwinden schien. Auch sie wird wohl immer wieder kommen.

Grüße von Svenja

FSJlerin Michelle wird nass: Wasserschlacht in der Kita (21.6.13)

„Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.“ (Marie von Ebner-Eschenbach) Im Laufe unseres Lebens erleben wir unglaublich viel, sammeln eine Menge Eindrücke und Erfahrungen. Dabei handelt es sich sowohl um außergewöhnliche, seltene Geschehnisse als auch um unspektakulärere Tage und Stunden, die trotzdem viel Spaß machen und viel vermitteln können. Wenn wir uns an diesen kleinen, besonderen Erlebnissen genauso erfreuen wie an den Größeren, dann ist unser Leben umso erfüllter, aufregender, spannender. Und wir glücklicher. 🙂

Michelle mit WasserschlauchHallo ihr Lieben, passend zu dem superheißen Sommerwetter war Mittwoch bei uns in der integrativen KiTa in Misburg etwas ganz Besonderes: Wasserparty! Alle Kinder, mit Badesachen, Wechselkleidung und einem Handtuch ausgestattet, spielten den ganzen Tag draußen und konnten dort viele verschiedene Wasseraktionen mitmachen. Es gab kleine Wasserspritzen zum gegenseitigen Nassmachen, ein Planschbecken, eine Wasserspielbahn, die Wasserpumpe, eine abgesperrte Zone für Wasserbomben und einen Rasensprenger. Eine große Auswahl, die uns den gesamten Tag beschäftigte. Richtig, UNS. 🙂

Denn auch wenn wir Erwachsenen nicht so gut ausgestattet waren wie die Kids, wurden wir schon nach kurzer Zeit mit ins Geschehen eingebunden. Mit anderen Worten: wir waren am Ende nasser als die Kinder. 🙂 Aber das war eine willkommene Abkühlung bei der schwülen Wärme und es hat einfach Riesenspaß gemacht. Geschreie, Jubel, „Bitte nicht mich“ und lautes Lachen, auf dem Außengelände war einfach pure Lebensfreude und Energie zu spüren. Ansteckende Energie. Ich habe mich selbst wieder wie ein Kind gefühlt und einfach wild drauf los getobt. Auch wenn ich überall Sand hatte, ich klitschnass war, meine Augen von der verlaufenen Schminke brannten und ich gegen die vielen Kinder die gegen mich „kämpften“ machtlos war. Selbst die Erwachsenen fingen an sich zu kabbeln und nass zu machen. (Ich bekam von meiner lieben Kollegin eine komplette Wäschewanne mit Wasser über den Kopf :-))

Michelle mit SchwesterDazu kam für mich, dass ich meine kleine Schwester als Besuch mitbrachte. Sie war natürlich mitten im Geschehen und das war umso schöner für mich. Das versetzte mich wirklich in meine Kindheit, in der ich mit ihr stundenlang draußen rumgelaufen bin, von Spielplatz zu Spielplatz gezogen bin oder wir eben mit Wasser spielten. Vor allem Wasserbomben waren bei uns immer total begehrt. Wir haben ganze Wäschewannen vollgemacht und dann war mit den ganzen Jungs aus der Nachbarschaft eine Wasserbombensachlacht angesagt. Das ließ mich fast ein bisschen wehmütig werden. Denn nun hab ich nur noch einen Monat Freiwilliges Soziales Jahr vor mir und meine Schwester hat die Schule fertig und fängt im August auch eins an. Die Zeit rast, aber nicht an diesem Tag. Er war wirklich toll. Überraschend und aufregend, auch wenn sich gar nicht um ein riesiges Ereignis handelte. Er kam mir ewig vor und hätte auch noch weiter andauern können. 🙂  

So geschehen immer wieder neue, tolle Kleinigkeiten und Aktionen die bestimmte Gefühle und sogar vergangene Erinnerungen in uns auslösen. Nach einem bisschen Wehmut sollte aber das Erleben im Vordergrund stehen, denn das Wichtige ist „wie wir [die Erlebnisse] empfinden.“ In diesem Sinne: Das Glas ist halb voll und nicht halb leer! Auch wenn die Behälter bei der Wasserparty alle leer gemacht wurden… 🙂 Liebste Grüße, Michelle 🙂

Tadel vom Nachwuchs: Beim Projekt Schülerstation sind die Pflegeazubis die Chefs (20.6.13)

Feierabend für den Nachtdienst im Krankenhaus der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg, die Frühschicht ist da! Bei einer Tasse Kaffee sitzen einige um einen Tisch, andere lehnen an der Küchenzeile. Es ist Übergabe auf der chirurgischen Station 3B. Patientenakten werden durchgegangen und Besonderheiten der Nacht erklärt. Soweit alles normal. Was auffällt: Das Team ist so jung! Kein Wunder, auf der 3B haben heute die Gesundheits- und Krankenpflegeschüler des Hauses den Hut auf. Drei Wochen lang leiten die Azubis aus dem dritten Ausbildungsjahr die Station – pflegerisch und organisatorisch. Für alle ist das der Höhepunkt ihrer Ausbildung und irgendwie auch eine Feuertaufe. „Das fühlt sich schon wie ein Endspurt an“, sagt Sophie (23). „Endlich reale Bedingungen. Und wir können beweisen, was wir gelernt haben.“ So etwas gibt es an vielen Krankenpflegeschulen. Meistens dauert das Eintauchen in den echten Stationsalltag eine Woche. In Magdeburg sind es gleich drei.

Szenen aus der Schülerstation im Krankenhaus der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg:

Unterstützt werden die Schüler von Ärzten, Pflegern und Pädagogen. Die greifen aber nur ein, wenn es nötig ist! „Das ist schon alles richtig echt. Wir spielen hier nicht ‚Alice im Wunderland‘“, schmunzelt Karolin (19). „Wir haben uns ja ein Jahr lang auf die drei Wochen auf Station vorbereitet.“ Aber die Fachkräfte im Hintergrund zu wissen, ist doch irgendwie beruhigend, oder? Alle nicken. Aber auf ihr Wissen, ihre Motivation und ihren Ehrgeiz lassen sie nichts kommen. „Man rückt schon enger zusammen. Die Gruppendynamik reißt irgendwie jeden mit“, sagt Johannes. Ist ja auch logisch, wenn man über Monate Dienstplan, Notfallmanagement und Ziele gemeinsam erarbeitet – all das ist im „Projektantrag“ aufgeschrieben, den die Schüler vorher einreichen mussten. 

Christina Heinze leitet die Krankenpflegeschule in den Pfeifferschen Stiftungen. 144 Schüler in sechs Klassen gibt es dort aktuell. „Dass wir das letzte Ausbildungsjahr eine Station leiten lassen, hat sich über viele Jahre bewährt“, sagt sie. „Es ist ein gelebter Rollentausch. Alles ist total authentisch.“ Da wird der Schüler plötzlich zum Anleiter und das examinierte Pflegepersonal zur Assistenz. „So ist das“, sagt die Schulleiterin und muss lachen. „Da muss das Fachpersonal schon mal den einen oder anderen Rüffel vom Nachwuchs einstecken.“

Blättert man durch den mehrseitigen Projektantrag der Schülergruppe, stößt man auf Wörter wie „eigenverantwortlich“ und „sozial kompetent“ – so wollen sie üben zu handeln. Für manche Routineangelegenheiten auf der Station haben sie sich sogar was ganz Neues überlegt: „Für die Pflegevisite am Bett haben die Schüler extra einen Fragebogen erarbeitet“, erklärt Christina Heinze. Also kein „Schema F“, das jedes Jahr aufs Neue abgespult werden? „Nein, nein! Jeder Antrag in jedem Jahr ist anders. Das zeigt uns auch, welchen Stellenwert diese dreiwöchige Phase der Verantwortung hat.“

Und die Patienten? „Die informieren wir vorher natürlich“, sagt die Schulleiterin. Doch das reicht nicht. „Jeder Patient muss nach unserer Aufklärung einwilligen. Sonst geht das alles nicht.“ Negative Erfahrungen gab es bislang keine. Ganz im Gegenteil. Die Patienten freuen sich über die ehrgeizigen Schüler und wertschätzen das Projekt. Übrigens: In den Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg ist die Stationsübernahme durch Schüler dem theoretischen Unterricht zugeordnet. Das Projekt findet etwa in der Mitte des dritten Ausbildungsjahres statt – im letzten Theorieblock. Danach bereiten sich die angehenden Gesundheits- und Krankenpfleger auf die Abschlussprüfungen vor.

Text: Sabrina Gorges

Hilfe, das Baby hat die Windel voll! Praxiseinsatz auf der Entbindungsstation (20.6.13)

SvenjaHallo liebe Community, neben der ganzen Lernerei für das Examen (siehe letzer Blogeintrag), befinde ich mich aktuell im vorletzten Praxiseinsatz meiner Ausbildung zur Krankenpflegerin. Gerade habe ich eine Woche auf der Entbindungsstation im Bethesda Krankenhaus Bergedorf hinter mich gebracht. Ein Haufen „Patienten“ in Miniaturausgabe erwartete mich dort, die gefüttert, geknuddelt oder auch gewindelt werden wollten.

Diese Aufgaben erledigten natürlich hauptsächlich die frisch gebackenen Mamas, doch ist aller Anfang schwer und die ein oder andere Frau benötigte ein wenig Unterstützung seitens des Pflegepersonals. Was keine der Mamas wusste: auch für mich war das Windelnwechseln Premiere! Glücklicherweise hatte ich zuvor einen super „Grundkurs“ von einer erfahrenen Kinderkrankenschwester gehabt, weshalb mir die Mutter meines Premiere-Babys meine Unsicherheit gar nicht anmerkte (In diesem Zusammenhang kam es zu der komischen Situation, in der die Mutter zu ihrem Baby sagt: „Kleines, die Mama ist noch etwas unsicher, die lässt sich jetzt mal von der erfahrenen Schwester helfen“). Mein Premiere-Baby hatte wohl einen siebten Sinn (es scheint ihn auch bei Neugeborenen schon zu geben!): es kam aus dem Schreien nicht mehr heraus!

Trotzdem managte ich die Situation (irgendwie :D), sodass am Ende alle rundum zufrieden waren: Baby sauber, Mama um eine Wickelerfahrung reicher und ich mit den Nerven am Ende, aber glücklich (leicht abstrus nach dem „wohligen Duft“ des sogenannten Mekonium, oder Kindspech, oder einfach: erster Stuhlgang des Neugeborenen, ein Glücksgefühl zu empfinden, doch birgt das Krankenschwestern-Dasein nunmal viele dieser Abstrusitäten :D).

Aufgrund der knapp bemessenen Zeit auf der Entbindungsstation (Zeitraum leider nur eine Woche), hatte ich keine Gelgenheit, eine Spontangeburt oder einen Kaiserschnitt live mitzuerleben. Was ich allerdings besonders interessant fand war, dass Stillen tatsächlich eine Wissenschaft für sich sein kann. Vielen Frauen, aber auch vielen Neugeborenen, fällt es am Anfang schwer, die richtige Technik zu entdecken. Wenn das Baby die Brust nicht toleriert, so kann sich die Mama entscheiden: entweder sie pumpt ihre Milch, mithilfe einer Pumpe, aus den Brüsten ab und füttert diese aus der Flasche, oder aber sie entscheidet sich das Kind vollständig mit sogenannter „Prae-Nahrung“ (ein Pulver, das ähnlich zusammengesetzt ist wie Muttermilch und in Wasser aufgelöst wird) zu ernähren. Genaus kann es sein, dass die Mutter nicht genügend Milch produziert, um ihr Kind zu sättigen, sodass auch in diesem Fall eine spezielle Nahrung zugefüttert werden muss. Dies ist allerdings nur eine der vielen Entscheidungen, die eine Mama direkt nach der Geburt treffen muss, während sie selbst körperlich noch sehr erschöpft ist und der Hormonhaushalt ordentlich durchgerüttelt wurde.

Trotz aller Mühe und Anstrengung ist die Freude und das Glück über ein gesundes Baby so groß, dass jede Mama ein stolzes Lächeln auf den Lippen trägt. Dies war auch ein Aspekt, der für den gewissen Unterschied zu meiner bisherigen Arbeit beigetragen hat: man kümmert sich um neugeborenes Leben, das (in den meisten Fällen) völlig gesund und strahlend der Zukunft entgegenblickt, wohingegen der Hauptschwerpunkt auf Chirurgie, Innere usw. hauptsächlich darin besteht, dabei zu helfen „krankes“ Leben wieder gesund zu machen oder zumindest vorhandenes Leiden zu lindern. Beide Aspekte sind toll und können bereichern, denn das Gefühl, wenn ein in die Jahre gekommener Patient mit ehrlichem Lächeln „Danke“ sagt, ist genauso schön, wie das quietschende „Nana“ eines Säuglings. Grüße von Svenja