Da wir im ersten Semester in unserer Sozialassistentenausbildung im Evangelischen Johannesstift Spandau das übergreifende Thema „Altenpflege“ haben, dreht sich natürlich alles um die Bedürfnisse der Bewohnter, Klienten und Patienten.
Diese haben die ganz normalen Grundbedürfnisse nach essen, trinken, schlafen und Hygiene, aber auch die sozialen Bedürfnisse (Liebe, Zuneigung, Aufmerksamkeit, Beschäftigung) sollen nicht zu kurz kommen – was sie leider oft tun. So bleibt im Arbeitsalltag meistens wenig Zeit für einen Plausch über alte Zeiten, die Enkelin, die gerade geheiratet hat, oder das verstorbenene Haustier.
Die alten Leute haben aber auch Bedürfnisse nach „Kompetenzen“ – wo wir wieder beim Thema wären, bei einem Thema, das uns immer begleiten wird und worüber ich hier nicht das letztes Mal berichten werde. Was Kompetenzen sind und welche es gibt, habe ich ja schon in meinem Beitrag „Sozialkompetenz, Fachkompetenz & Co. Was ist das eigentlich?“ geschrieben.
In diesem Beitrag geht es jetzt eher um die praktische Anwendung. Welche Softskills (Fähigkeiten) sollte man haben, um in der Altenpflege richtig arbeiten zu können? Zum ersten sollte man motiviert sein, diesen Beruf auszuüben, denn wenn man selber keine Motivation hat, wie möchte man dann jemand anderes „antreiben“?
Motiviert zu sein, heißt natürlich auch Spaß an der Arbeit zu haben und das auch zu zeigen. Natürlich geht man nicht jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit, denn es gibt auch mal schlechte Tage, wenn es zum Beispiel sehr stressig ist oder in kurzen Abständen Bewohner oder Patienten verstorben sind. Um dabei die Motivation zu behalten, muss man fähig sein professionelle Distanz zu bewahren, also abschalten können, die Arbeit nicht in das Privatleben kommen lassen.
Geduld – Geduld ist auch sehr wichtig in der Arbeit mit alten Menschen, denn diese sind in ihrer Bewegung meist stark eingeschränkt, aber auch ihre Sprachfähigkeit und Hörfähigkeit „zwingt“ uns zur Geduld, denn alles geht einfach um einiges langsamer als bei jungen und gesunden Menschen.
Weiterhin sollte man seine Arbeit sorgfältig erledigen und auf Genauigkeit achten z.B. beim Betten machen, diese müssen immer glatt gestrichen werden weil die Falten sonst auf der Haut scheuern und das sehr unangenehm für die Betroffenen ist.
Was ich noch gar nicht genannt habe, aber auch überaus notwendig ist, ist die Fürsorglichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Empathie – denn die Menschen lassen sich nicht auf dich ein, wenn sie dir nicht vertrauen. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass du die richtigen Tabletten bringst, dass du kommst, wenn sie klingeln, und persönliche Gespräche sowie Daten nicht weitergegeben werden ohne ihre Zustimmung.
Da die alten Leute, die in ein Altenheim kommen, aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen werden und auch ihre Lieben nicht mehr um sich haben, ist es natürlich schön, wenn die Pfleger und Betreuer sich fürsorglich um sie kümmern, sich einfühlen können in die Ängste und Sorgen und entsprechend reagieren.
Für das „Betriebsklima“ ist es natürlich auch sehr von Vorteil, kritikfähig und teamfähig zu sein. Das heißt nicht nur Kritik einstecken zu können, sondern sie auch konstruktiv äußern zu können. Zum Beispiel, wenn ein Praktikant die Betten nicht so schön glatt gestrichen hat, nicht einfach sagen „Ey bist du doof, wie sieht denn das aus!“ sondern „Das ist dir heute aber nicht so gut gelungen, achte bitte darauf, es beim nächsten Mal sorgfältiger zu machen, weil es für die Bewohner unangenehm werden kann, wenn die Falten auf der Haut scheuern.“ Genauso heißt Teamfähigkeit nicht nur Dienstpläne abzusprechen, sondern auch sich in diese zu integrieren, mit gemeinsamen Pausen zum Beispiel.
Auch Vorurteile sind in der Arbeit mit Menschen – egal ob jung oder alt – fehl am Platz, weil man dann nämlich ganz anders an den Menschen rangeht als wenn man vorurteilsfrei ist. Man sollte offen für die Arbeit und für neue Menschen sein, für Kulturen, Religionen, Lebensweisen und sexuelle Neigungen der Patienten, Klienten und Bewohner.
Abschließend zu diesem Thema möchte ich noch sagen, dass sich JEDER, aber auch wirklich JEDER Mensch Respekt wünscht und respektiert werden möchte. In der Altenpflege fängt es zum Beispiel damit an, dass man die Menschen nicht einfach duzt oder sie „Oma“ und „Opa“ nennt, sondern sie mit ihrem Nachnamen anspricht – Frau Meier und Herr Otto beispielsweise. Sie sollten nie das Gefühl haben, dass das Pflegepersonal über ihnen und ihren Bedürfnissen steht. Auch wenn die Bewohner, Patienten oder Klienten alt sind, sind sie doch noch eigenständige Persönlichkeiten und das sollte man nicht vergessen.
Für diesen Beitrag möchte ich mich für heute nun verabschieden. Da ich jetzt 2 Wochen Herbstferien und somit keinen Unterricht habe, gibt es darüber nichts zu berichten, aber weil ich mich schon lange mit dem Thema „Menschen“ befasse und mir daher einiges Wissen angeeignet habe, kann ich euch trotzdem etwas berichten, das interessant ist und hilfreich im Umgang und in der Arbeit mit Menschen sein kann. So würde ich euch nächste Woche gerne ein Buch vorstellen, geschrieben von dem Psychologen „Daniel Goleman“. Seid gespannt. Bis dahin alles Gute! Liebe Grüße Candy 🙂
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