Um im Leben weiterzukommen, muss man seine Gefühle zu beherrschen wissen

Wart ihr schon einmal traurig oder wütend aus euch unerklärlichen Gründen, musste euch ein guter Freund schon einmal sagen, dass ihr verliebt seid oder wusstet ihr in einer Situation eure Gefühle nicht zu deuten? Damit seid ihr nicht alleine. Vielen Menschen geht es so. Täglich hat man mit einer Menge verschiedener Persönlichkeiten zu tun, man kommt in Situationen, die immer andere Reaktionen verlangen, Emotionen über Emotionen sammeln sich und nicht immer weiß man, damit umzugehen. Mit diesem Thema beschäftigt sich der Psychologe Daniel Goleman in seinem Buch „Emotionale Intelligenz“. Und ich möchte hier heute über meine Gedanken dazu schreiben, weil Herbstferien sind und es nichts von meiner Ausbildung zur Sozialassistentin im Evangelischen Johannesstift Spandau zu berichten gibt. Wie ihr merken werdet, hat aber auch mein Buchtipp ganz viel mit den sozialen Berufen zu tun.

Ständig hört und liest man von Morden aus Affekt, Wutausbrüchen, Amokläufen und all den schrecklichen Sachen. Auch diese Menschen wurden übermannt oder trugen ihre  schlechten Emotionen mit sich herum und wussten nicht damit umzugehen. Sie waren verzweifelt. Verzweiflung ist eine Ansammlung von Gefühlen. Sie kann ausgelöst werden  durch ein zuerst schönes Gefühl, zum Beispiel Verliebtheit –  wird diese zum Beispiel nicht erwidert oder wirst du enttäuscht, entsteht eine riesengroße Blase gefüllt mit Wut, Trauer, Enttäuschung – noch immer diese Verliebtheit, Sehnsucht. Und man schwebt in dieser Blase, um einen herum die Gefühle, sie werden immer mehr und du schaffst sie nicht zu ordnen, nicht zu lenken, nicht zu besänftigen, sodass es irgendwann BOOM macht und all die angestauten Emotionen brechen aus einem heraus und es folgt vielleicht eine Reaktion, die für niemanden vorhersehbar war.

Um das zu vermeiden bedarf es der „Emotionalen Intelligenz“. Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, sich selber und seine Gefühle zu kennen, den Ursprung zu deuten, zu steuern und auf sie richtig zu reagieren. Man sollte wissen, was einem gut tut, wenn man traurig ist, aber auch, dass es nichts Schlechtes ist, glücklich zu sein, auch wenn es andere nicht sind. Man sollte in der Lage sein, seine Gefühle zu benennen, denn kann man das nicht, kann man auch nicht auf sie eingehen.

Seid aufmerksam, nicht so selbstkritisch, gönnt euch kleine Fehler und  ärgert euch nicht ewig über Sachen, die ihr nicht ändern könnt! Genauso sollte man sich nicht schämen, seine Emotionen zu zeigen. Bist du traurig – weine, bist du glücklich – lache, bist du wütend – sei es.  All das ist menschlich. Die Kunst ist es, den so Moment zu wählen und so zu handeln, dass man sich selbst nicht und keinem anderen schadet.

Auch ich habe mich in den Jahren erst weiterentwickelt, mich kennen gelernt, weiß was ich möchte und nicht möchte, warum ich fühle wie ich fühle – KANN in mich gehen und ehrlich zu mir selber sein. Mich selbst zu belügen, ist so gut wie gar nicht möglich. Ich bin mir selbst ein offenes Buch. Natürlich hat das nicht immer Vorteile, aber es hilft ungemein weiter zu kommen. Hätte diese Selbstfindung nicht stattgefunden, wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin, dann würde ich nicht hier sitzen und diesen Blog schreiben – sondern vielleicht Regale einräumen oder Briefe sortieren.

Emotionale Intelligenz muss man erlernen und sie entwickelt sich immer weiter. Zum Beispiel haben Kinder, die in einem Dorf wohnen,  Privatunterricht bekommen und Einzelkinder sind, eine ganz andere Sozialkompetenz als jene aus einer Großstadt oder einer Großfamilie. Schon von klein auf an sucht man sich ein Vorbild, nach dem man handelt. Kaltherzige Menschen werden nicht geboren, sie werden gemacht.

Natürlich bin ich nicht perfekt. Ich bin noch immer sehr temperamentvoll, aber ich weiß meistens, mich zu beherrschen, meine Antworten und mein Handeln zu überdenken. Einmal fragte uns unsere Dozentin aus dem Lernfeld 1 „Pädagogik“, ob wir Sachen tun können, ohne zu wissen warum. Daraufhin antwortete  ich: „Ich kann es mir nicht vorstellen, man kennt sich doch, man weiß doch eigentlich am Besten über sich selbst Bescheid. Oder?!“ Wenn euch heute jemand fragen würde, warum ihr euch für dieses Outfit entschieden habt – wie würdet ihr antworten?

Wie viele Menschen gehen zu einem Psychologen, um etwas über sich selber zu erfahren? Etwas, das sie doch eigentlich schon längst wissen. Meine Vermutung ist es ja, dass es für sie einfacher ist es sich von jemand anderem sagen zu lassen, weil es vielleicht zu schmerzhaft ist, es sich einzugestehen.

Das sind Fragen die ich mir stelle – Gedanken die ich mir mache. Nicht jeder besitzt die „Emotionale Intelligenz“. Das heißt, Emotionale Intelligenz ist auch die Fähigkeit, die Gefühle der anderen zu erkennen, mit ihnen umzugehen, sie zu lenken und richtig auf sie zu reagieren. Zum Beispiel eine Gruppe Menschen mit seiner guten Laune anzustecken.

Wenn ich zum Beispiel merke, dass jemand nicht gut drauf ist, versuche ich, ihn abzulenken, die Mundwinkel nach oben zu bewegen. Natürlich ist das nicht so einfach – und man sollte nicht sofort in die Offensive gehen, sondern schauen wie angebracht dein Handeln ist. Hilft es vielleicht schon, kurz zu lächeln, klappt es  mit einem lockerem  Spruch gut, um ins Gespräch zu kommen, oder spiel einen guten Song. Das alles sollte man berücksichtigen.

So sind es dann andere, die eure Gefühle erkennen und darauf eingehen – mit einem netten Wort, einer Geste, einer Umarmung oder einfach nur mit der geschenkten Aufmerksamkeit. Da komme ich zu der Frage „Was nützt ein hoher IQ, wenn man emotionaler Trottel ist?“, die sich Daniel Goleman in seinem Buch stellt. So wurden zum Beispiel eher Bewerber angenommen, die bei einem Test nicht so gut abgeschnitten haben als jene mit einer vollen Punktzahl, allein der Sympathie wegen. Natürlich braucht man auch Fachwissen, aber wenn man nicht weiß mit den Menschen umzugehen, wird man auf Dauer nicht glücklich. Empathie vor Intellekt.

Womöglich  fragt ihr euch, was das alles in einem „Sozialassistenten-Blog“ zu suchen hat. Auch als Sozialassistent sollte man über die Fähigkeit der Emotionalen Intelligenz verfügen. Schon von Anfang an hilft sie dabei, seine Stärken und Schwächen zu kennen, seine Motive, genau DIESEN EINEN BERUF zu wählen. Es hilft dabei, sich zu präsentieren bei der Bewerbung und in einem Vorstellungsgespräch. Sie wird euch helfen, Kontakte zu knüpfen, Beziehungen aufzubauen,  Menschenkenntnis zu entwickeln, im Team klar zu kommen, Gefühle und Wünsche wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

Ihr solltet euch auch immer vor Augen halten und auch die Augen offen halten wie das Gesagte bei anderen ankommt. Schnell kann was Dahergesagtes jemanden verletzen, obwohl es nicht so gewollt war. Ich kann euch das Buch wirklich nur weiter empfehlen. Man lernt wirklich sehr viel über sich selbst.  Durch Fallbeispiele schafft Daniel Goleman es, dass der Leser sich mit dem Buch identifiziert und das Geschriebene und Erklärte versteht. Ich könnte noch zehn Seiten schreiben, aber ich denke, ihr habt verstanden, worum es geht, und wenn euer Interesse geweckt wurde könnt ihr euch das Buch besorgen.

Ich würde mich sehr freuen wenn ihr aus diesem Beitrag wirklich was für euch mitnehmen konntet. Somit verabschiede ich mich für heute. Nächste Woche gibt es ein Überraschungsblog, da ich wegen der Herbstferien noch nicht weiß, worüber ich berichten kann. Bis demnächst. Liebe Grüße, Candy 🙂

Veröffentlicht von

24 Jahre alt, in der Ausbildung zur Sozialassistentin am Evangelischen Johannesstift Spandau