Praktikum – eine Vorbereitung auf das Leben!

Ein Praktikum ist ja nicht nur dafür da, um in einen Beruf reinzuschnuppern und zu schauen, ob dieser was für einen ist. In seiner Praktikumszeit sammelt man viele Eindrücke und Erfahrungen, die einen nicht nur beruflich weiterbringen können sondern auch privat. Vor allem wenn man ein Praktikum im sozialen Bereich wählt, da man mit vielen verschiedenen Lebensgeschichten, Charakteren und Situationen konfrontiert wird.

Nun ist für mich die Zeit gekommen, etwas dazu zu lernen, und zwar nicht nur Formeln, Fachbegriffe und pädagogische Handlungsmöglichkeiten.  Nun heißt es zu zeigen, was wirklich sozial ist. Mein erstes Orientierungspraktikum in meiner Sozialassistentenausbildung im Evangelischen Johannesstift Spandau steht an. Die Sozialassistentenausbildung  dauert 2 Jahre, also 4 Semester, und für diese Zeit sind 3 Praktika vorgesehen.

Das erste ist ein Orientierungspraktikum. In diesem Praktikum kann man schauen, wohin es einen führt und ob man überhaupt geeignet ist, einen sozialen Beruf auszuüben. Das heißt, ob man sich das selber zutraut und damit zurechtkommt, Tag für Tag mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten. In diesem Praktikum kann man sich noch aussuchen, in welche Richtung und Einrichtung man gehen möchte. Das Orientierungspraktikum dauert 4 Wochen, alle weiteren 8 Wochen.

Wir müssen einmal etwas Pflegerisches und etwas Pädagogisches machen – das heißt, ich dürfte nicht 3x in einer Kita ins Praktikum gehen. Es sei denn, in einer davon geht es um die Pflege und Betreuung behinderter Kinder.  Wobei  ich dann einmal in die Pflege und einmal in die Betreuung gehen müsste.

Wenn ich mir jetzt im ersten Praktikum (Orientierungspraktikum) eine Stelle im Kindergarten aussuche,  muss ich das zweite in einer Pflegeeinrichtung absolvieren. Wenn ich jetzt aber das erste in einer Pflegeeinrichtung mache, zum Beispiel im Seniorenheim dann muss ich das zweite in einer pädagogischen Einrichtung machen. Das dritte Praktikum kann ich dann wieder frei wählen.

Wichtig! – das Praktikum ist ein Kriterium für das Bestehen der Probezeit. Also wenn ich das versaue oder zu viel fehlen würde, hat sich die Ausbildung für mich erledigt. Nach dem Praktikum müssen wir einen Praktikumsbericht schreiben. Da geht es dann um die Einrichtung und darum, was wir gelernt haben, wie es uns gefallen oder nicht gefallen hat. Dann müssen wir uns einen Tag aussuchen und darüber berichten, was wir dort die ganze Zeit gemacht haben. Der Praktikumsbericht wird als Leistungsnachweis im Lernfeld 5 (berufliche Orientierung) gezählt.

Bei mir steht nun also das erste vierwöchige  Orientierungspraktikum an. Mein Praktikum werde ich in einer Pflegeeinrichtung des Johannesstifts machen. In dieser Einrichtung gibt es mehrere Wohngruppen mit jeweils 8 Bewohnern und ich werde dann einer Wohngruppe zugeteilt. Ein Schwerpunkt dieser Einrichtung ist, dass sie mit demenzkranken Menschen arbeiten. Ich habe mich für dieses Praktikum entschieden, da wir in der Sozialassistentenausbildung im ersten Semester das übergreifende Thema „Altenpflege“ haben und das daher sehr passend ist. So kann ich Gelerntes anwenden und somit festigen.

Morgen ist mein erster Tag und ich bin sehr gespannt, aufgeregt und natürlich auch ein bisschen ängstlich. In der Theorie haben wir in der Ausbildung natürlich schon viel darüber gesprochen wie man mit den alten Menschen richtig arbeitet, aber in der Praxis ist das immer noch etwas  anderes. Man weiß ja nie, welche Situation gerade kommt von denen, die wir besprochen haben und ob überhaupt.  Aber trotz allem freue ich mich natürlich sehr auf die nächsten 4 Wochen. Ich lerne gerne dazu, sammle Erfahrungen und natürlich ist so ein Praktikum eine gute Abwechslung zum trockenen Schulalltag.

Angst habe ich davor, mich falsch den Bewohner gegenüber zu verhalten, irgendwas Unüberlegtes zu sagen. Weiterhin hab ich Angst davor, mit Situationen nicht zurecht zu kommen. Und am meisten beschäftigt es mich wie ich damit umgehen würde, wenn ein Bewohner verstirbt. Aber um mich nicht verrückt zu machen, lasse ich das auf mich zukommen.

Von meinen Aufgaben im Praktikum habe ich noch keine wirkliche Vorstellung.  Wichtig ist mir, dass ich wirklich sehr praxisnah den Alltag miterlebe und etwas dazu lerne. Denn wie soll ich mich orientieren und sehen, ob diese Richtung etwas für mich wäre, wenn ich nichts davon mitbekomme und zum Beispiel nur „Kaffee koche“. Aber da werde ich mich morgen überraschen lassen. Um 8:30 Uhr ist Arbeitsbeginn, da werde ich erst einmal herum geführt und den Bewohner vorgestellt, so viel weiß ich schon mal.

So, heute hab ich den Blog einmal etwas anders gestaltet. Ich hoffe, ihr findet es trotzdem interessant und könnt wieder persönlich für euch etwas mitnehmen. Das nächste Mal berichte ich wie es mir in der ersten Woche ergangen ist und ob ich wirklich nur „Kaffee kochen“ durfte. Drückt mir die Daumen! Bis dahin alle Gute und eine schöne Woche. Liebe Grüße, Candy J

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24 Jahre alt, in der Ausbildung zur Sozialassistentin am Evangelischen Johannesstift Spandau