Drei Tage im Kloster – was hat’s gebracht?

Hallo liebe Community, nach drei Tagen Klosterleben kamen wir am späten Mittwoch Nachmittag wieder wohlbehalten in Hamburg an. Mit meiner Krankenpflegeschüler-Klasse aus dem Bethesda Krankenhaus in Bergedorf hatten wir diesen Ausflug unternommen, um uns ungestört und in Ruhe mit dem Thema Sterben und Tod zu beschäftigen, mit dem wir in der Krankenpflegeausbildung immer wieder konfrontiert werden.

Leider fiel die abschließende „Blitzlichtrunde“ kurz vor Ende des Seminars nicht so positiv aus. Grund dafür: Den meisten meiner Klassenkameraden fehlten praxisbezogene Lerninhalte und die meisten Themen wurden nur als „oberflächlich angekratzt“ empfunden. Mitunter geht es mir wohl genauso, denn ich könnte nicht sagen, dass ich nun sicher und kompetent mit Sterbenden oder deren Angehörigen auf Station umgehen könnte.

Mittlerweile (es sind nun schon zwei Tage seit unserer Rückkehr vergangen) bin ich allerdings der Meinung, dass es wohl auch unmöglich ist, eine „Rezept“ für solch schwierige Situationen zu geben. So individuell wir Menschen alle sind, so unterschiedlich gehen wir auch mit dem Tod und Sterben um. So werde ich jeden todkranken Patienten auf Station anders wahrnehmen und genauso werden auch die Angehörigen unterschiedlich mit dem Tod ihres lieben Mitmenschen umgehen. Ich denke, dass Empathie (Einfühlungsvermögen) wohl das richtige Mittel zum Zweck ist, was sich wiederum nicht in einem Seminar erlernen lässt. Empathische Reaktionen auf den aktuellen Zustand des Patienten… das ist natürlich leicht gesagt (oder geschrieben), lässt sich in der Praxis aber nur schwer in die Tat umsetzten.

„Wieso bedrückt der Anblick eines toten Menschen uns eigentlich so sehr?“, diese Frage stellte unsere Dozentin gestern. Viele Antworten kamen, von denen alle irgendwie richtig sind: Unsicherheit im Umgang mit einem Verstorbenen, der erste Schock über den Tod, aber auch die nackte Konfrontation mit einem Schicksal, das jedem von uns irgendwann genauso heimsuchen, im Alltag allerdings meist verdrängt wird. Ein gewisses „Händchen“ für den einfühlsamen Umgang mit kranken Menschen ist wohl eine Voraussetzung in unserem Beruf. Daher bin ich mir sicher, dass wir es alle gut meistern werden, wenn wir irgendwann einmal in dieser Situation sind.
Das wichtigste ist, dass man es nicht totschweigt (im wahrsten Sinne des Wortes), sondern darüber spricht, offen ist für die Gedanken und Ängste anderer und für die Angehörigen einen ersten Halt kurz nach dem schrecklichen Ereignis gibt. Dem Patienten selbst kann man kurz vor dem Ende nur noch wenig helfen. Aber einfach da sein und die Hand halten ist meist schon genug.

Liebe Grüße, Svenja