Herausforderung für Pflege-Azubis nach der Praxisphase: Stillsitzen in der Schule

Hallo liebe Community, ES ist vollbracht! Fünf Wochen Schulbankdrücken haben wir mal wieder hinter uns gebracht. Am Montag geht es für mich (endlich?) wieder zurück auf Station des Bethesda Krankenhauses Bergedorf. Es ist faszinierend, wie doch jeder einzelne Schulblock eine neue Klassendynamik auslöst. Klingt jetzt erstmal sehr abstrakt, wenn man selbst noch nicht die Erfahrung mit dem Blocksystem gemacht hat. Daher will ich es einmal genauer erläutern.

Sechs lange (oder manchmal gefühlt kurze) Wochen sind wir im Krankenhausalltag eingebunden. Die meisten der Klassenkameraden sieht man in dieser Zeit nicht und verliert auch nur wenige Gedanken an die Schule. Nach sechs Wochen harter Stationsarbeit, unregelmäßigem Schichtdienst und Wochenenddiensten freut man sich teilweise wieder richtig auf das geregelte Schulleben. Mit diesem Gedanken und voller Vorfreude darauf, einige Personen nach längerer Zeit mal wieder zu sehen, betritt man montags dann motiviert die Schule. „In dem Block werde ich auf jedenfall mehr für die Klausuren lernen“, „In dem Block will ich das, das und das schaffen…“, „In dem Block mache ich alles anders“… typische Gedanken, die wohl jeder Auszubildende für Gesundheits – und Krankenpflege kennt.

Sobald die erste Schulwoche (manche halten es auch mal zwei Wochen durch) vorrüber ist, kommt dann für viele die bittere Ernüchterung: Dieser Block wird genauso wie alle anderen zuvor. Klausuren, lernen, dauersitzen sind angesagt! Und das, nachdem man sich gerade sechs Wochen intensiv im Krankenhaus ausgetobt hat! Schwere Umstellung für einen Auszubildenden.

So macht sich langsam eine unbewusste Spannung im Kurs breit, weil man es einfach nicht mehr gewohnt ist, sechs Wochen lang jeden Tag die Schulbank zu drücken. Ich habe mich schon häufig für mich selbst gefragt, wie ich das denn die dreizehn Schuljahre nur ausgehalten habe oder wie ich das womöglich später in einem Studium wieder durchhalten will. Andere Zeit, andere Situation?

Womit ich jetzt natürlich nicht sagen möchte, dass wir durch die Bank weg gelangweilte und gestresste Personen sind! Nein, vermutlich gerade weil wir uns im Krankenhaus „zu Hause“ fühlen, gerade weil es uns im Blut liegt, acht Stunden hin- und herzurennen, einfach weil wir nicht die sprichtwörtlichen „Sesselpupser“ sind, gerade deshalb sind für uns sechs Wochen Schule eine besondere Herausforderung! Eine Herausforderung, die mich und mein Kurs noch einderhalb Jahre immer wieder von neuem bevorstehen wird. Bewältigen werden wir sie immer wieder – alles mit der nötigen Spannung 😉 Liebe Grüße, Svenja