Hallo liebe Community! Diese Woche haben meine Kurskollegen und ich eine spannende Abwechslung zum Ausbildungs- und Stationsalltag: Wir sind Teil der sogenannten „Multimomentstudie“, die diese Woche im Bethesda Krankenhaus Bergedorf läuft. Zuvor haben wir lediglich einen Brief bekommen, dass wir in dieser Woche nicht im Dienstplan auf unseren Stationen eingeteilt sind, sondern bei der Studie mithelfen sollen.
Uns allen stand natürlich ein großes Fragezeichen im Gesicht: „Was würde da nur auf uns zukommen?“. Am Montag gab es dann den Einführungstag, bei dem das Fragezeichen gegen ein Ausrufezeichen ersetzt werden sollte. Ich sage „sollte“ weil wir uns selbst nach diesem Tag nicht so ganz vorstellen konnten wie der Plan der Qualitätssicherheitsbeauftragten in die Tat umgesetzt wird: Wir alle sollten, für drei Tage jeweils auf einer anderen Station, alle zehn Minuten die Tätigkeiten aller Pflegekräfte in einer Tabelle festhalten. Ein Beispiel, um es deutlich zu machen: Es sind gerade zwei examinierte Pflegekräfte, eine Schülerin und ein Praktikant auf der Station, wo ich die Studie durchführe. Um 10:00 Uhr ist die eine Pflegekraft gerade mit Körperpflege beschäftigt, die andere begleitet die Visite, die Schülerin räumt den Spülraum auf und der Praktikant führt ebenfalls die Körperpflege eines Patienten durch. Dann dokumentiere ich alle diese Aufgaben in meiner Tabelle, indem jede Person eine Nummer bekommt, die dann in die passende Zeile eingesetzt wird. So ist jeder von uns auf einer anderen Station, jeweils im Fühdienst und im Spätdienst. Am Ende sollen möglichst viele einzelne Momente auf Station festgehalten werden, um diese dann in einem Diagramm auszuwerten.
Ziel der Studie soll sein, bestimmte Arbeitsspitzen festzustellen, wo besonders viel Personal gebraucht wird. Im Gespräch ist hierbei auch die Aufdröselung des bisher festgelegten Drei-Schichten-Modells, hin zu einem versetzen Dienstbeginn der einzelnen Pflegekräfte, um vor allem zu den Arbeitsspitzen möglichst viel Personal im Dienst zu haben. An sich eine wirklich gute Sache, bei der ich auch gerne mithelfe, doch die Umsetzung auf Station ist alles andere als einfach.
Heute war der erste Tag der Dokumentation und ich habe mich danach tausend mal erschöpfter gefühlt, als nach einem ganz normalen Frühdienst auf Station. Den ganzen Tag habe ich damit verbracht den einzelnen Pflegekräften hinterher zulaufen, oder sie, nachdem sie aus einem Patientenzimmer kamen, zu fragen, was sie denn genau gerade gemacht haben. Glücklicherweise ging das Personal sehr entspannt mit der ganzen Sache um, sodass sie mir immer lächelnd Frage und Antwort gestanden haben.
Ich hatte zu Beginn wirklich Angst, dem Team total auf die Nerven zu gehen, da ich selbst genau weiß wie konzentriert man teilweise auf Station ist und wie nervig es sein kann, wenn einen ständig jemand unterbricht, der irgendetwas wissen will. Trotz allem bin ich stolz darauf, bei einer solchen Studie mitwirken zu können und finde es gut, dass sowas überhaupt durchgeführt wird, da es den Willen zeigt, eine strukturiertere Arbeit im Krankenhaus zu ermöglichen und alte Systeme gegebenenfalls aufzubrechen.
Ich bin gespannt auf die kommenden Tage „Sherlock Holmes“ spielen 😉
Liebe Grüße, Svenja