Schwere Entscheidung: Erzieherin oder Heilerziehungspflegerin?

Ich heiße euch Willkommen zu einem weiteren Beitrag über eine Woche meines sozial-pflegerischen Praktikums, das ein Teil meiner Sozialassistentenausbildung im Evangelischen Johannesstift ist. Vorab kann ich sagen, dass es wieder sehr tolle 4 Arbeitstage in der Schule für Kinder mit Behinderung waren!

Anfang der Woche wurde ein Shoppingausflug mit den Schülern gemacht, denn wir brauchten noch Deko für die „Klassenfahrt-Vorfreude-Ecke“ – wie ich sie nenne. So benötigten wir Muscheln, Fische, Sand und Flaschen, denn die Klassenfahrt geht nach Dänemark ans Meer. Die Flaschen konnte ich fast unentgeltlich besorgen. Im weiteren Wochenverlauf bastelten wir dann Fische und eine Flaschenpost, die an ein Netz angebracht wurden. „Die Klassenfahrt-Vorfreude-Ecke“ ist richtig schick geworden. Bekommt man gleich Lust auf Meer! Hier Fotos davon (der Fisch, den ich mit Francine gebastelt habe, ist der gelbe mit dem Wuschel am Schwanz):

Im letzten Beitrag habe ich ja geschrieben, dass ich mich meiner Klasse noch nicht richtig verbunden fühle und alles noch irgendwie krampfig ist. Diese Woche ist der Knoten wohl geplatzt. Es war ein lockerer Umgang mit den Betreuern, von denen eine übrigens eine ausgebildete Erzieherin ist, die sich auch erst mit Mitte vierzig dazu entschieden hat, einen sozialen Beruf berufsbegleitend zu erlernen. Vorher kam sie aus einer Branche, in der sie zwar auch auf menschliche Bedürfnisse einging, die  aber relativ einseitig waren: aus der Gastronomie.

In dieser Woche konnte ich mir sogar einen Erfolg zuschreiben! Wie ich bereits erwähnte, war ich bisher immer überfordert, wenn mein Schützling Francine auf einmal zu schreien oder zu weinen anfing. Aber in dieser Woche bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe es geschafft, sie zum Schweigen zu bringen, was das Schreien und Weinen betrifft. Über seinen Schatten muss man in diesem Beruf öfter mal springen, da man ab und zu Sachen machen muss, die einem sehr unsinnig vorkommen. Also sein Schamgefühl sollte man direkt in die Tasche stecken, wenn man die Tore der sozialen Berufe öffnet!

Das habe ich auch am Freitag gemerkt, denn an diesem Tag gestaltete ich den Morgenkreis, natürlich auf eigenen Wunsch. Es war gar nicht so einfach, ein Programm zusammenzustellen, bei dem man jedes Kind irgendwie mit einbeziehen kann. Ich musste zu Hause lange überlegen und ausprobieren. Begonnen habe ich mit einem Fingerspiel. Das fand ich ganz gut, weil erst einmal alle lockerer wurden, so auch ich, und man alle Kinder mit einbeziehen konnte. Die Kinder hatten Bewegung, lernten Tiernamen und die jeweiligen Gebärden dazu. Eigentlich wollte ich noch Bilder rumzeigen, aber die hab ich in der Aufregung vergessen. Die Anwesenheit der Schüler und Betreuer stellten wir mit einem Morgenkreislied fest, bei dem alle Namen genannt und zusätzlich die Gebärden jedes einzelnen gezeigt wurden. Als nächstes sangen wir „Zeigt her eure Füße“ – wieder ein Bewegungslied und gut, um Gebärden zu lernen. Max war an diesem Tag mein Assistent. Nach Stundenplan und Co. sangen wir zum Schluss das Lied „Grün, Grün, Grün…“. Es hat mir großen Spaß gemacht, den Morgenkreis zu gestalten, und ich hoffe ich hab es auch so rübergebracht.

In dieser Woche war ich schon in Überlegung, meine Pläne umzuschwenken und nach der Sozialassistentenausbildung in die Heilerziehungspflege zu gehen, weil mir die Arbeit wirklich sehr viel Spaß macht! Aber ich möchte und kann mich noch nicht offiziell festlegen. Ich wünsche euch eine schöne Woche und verabschiede mich mit den Worten „Das ist Wahnsinn…“ 😉 Bis bald, liebe Grüße Candy

Veröffentlicht von

24 Jahre alt, in der Ausbildung zur Sozialassistentin am Evangelischen Johannesstift Spandau