Stress im zweiten Semester: 18 Leistungsnachweise in 8 Wochen

Ring frei für das zweite Semester meiner Sozialassistentenausbildung im Evangelischen Johannesstift Spandau. Gekämpft wird gegen 18 Leistungsnachweise in nichtmal 8 Wochen. Das wird hart. Da kommen selbst die Trainer ins Schwitzen. Ich spüre schon meine Freizeit schwinden.

Nächste Woche schreiben wir allein schon drei Klausuren. Montag in Pflege zum Thema Kontrakturen und Kontrakturprophylaxe. Kontrakturen sind Dauerverkürzungen in Muskeln, Sehnen und Bändern, die auftreten können, wenn man diese zu wenig bewegt, zum Beispiel durch Immobilität (Bewegungsunfähigkeit) oder Lähmungen. Am Donnerstag kommt dann die Klausur in Hauswirtschaft/Ernährung zum Thema Ernährung bei alten Menschen und am Freitag in Deutsch zum Thema Protokoll, denn Protokolle werden auch zwei Leistungsnachweise sein.

Ist schon schön, wenn man aus den Osterferien kommt, die auch nicht gerade entspannt waren, weil der Praktikumsbericht viel Zeit eingenommen hat und ein Vortrag vorbereitet werden musste, und dann sagt einem der Ausbildungsplan den Kampf an. Wenigstens für meinen Vortrag über die „Geschichte der Null“ (Wer hat sie erfunden? Die Schweizer waren es nicht sondern die Inder ;-)) habe ich am Donnerstag eine 1 bekommen!

Also persönlich finde ich es doof, dass wir Halbjahreszeugnisse bekommen. Durch die Praktika bleibt uns wenig reine Schulzeit. Das bedeutet nicht nur Stress für uns, weil wir mit dem Lernen nicht hinterher kommen, sondern auch Stress für die Dozenten, da diese ja die Zensuren von uns brauchen.  Also für die Ausbildung mit dem Zeitraum wäre ein Ganzjahreszeugnis besser geeignet.

Zwischen den Klausuren lernen wir natürlich auch etwas, und da wir das übergreifende Thema Behindertenhilfe haben, wird der Unterricht dementsprechend gestaltet. In Sozialkunde zum Beispiel gehts bei uns jetzt um Menschenrechte, worüber wir auch unseren ersten Leistungsnachweis erbringen in diesem Fach. Ein Fach, welches eigentlich mein liebestes ist (Pädagogik), spricht mich derzeit nicht so sehr an, denn es geht um gesetzlich geregelte Rechte für behinderte Menschen. Natürlich ist das auch sehr wichtig und man sollte etwas darüber wissen, nur das Thema ist tierisch trocken und ich will ja auch keine Anwältin werden. Aber ich denke, das werden wir nicht tiefer behandeln.

Im Fach Projekt lautet unser aktuelles Thema „Umgang mit Fremdheit“. Ich dachte: „Na, das passt ja zur Behindertenhilfe, denn für viele ist das ja fremd“, aber dabei gehts gar nicht darum, sondern um „fremde Kulturen“. Erst einmal sollten wir auf eine hübsch gemalte Raumkapsel Zettel kleben, auf denen wir Dinge gezeichnet haben, die zu unserer Kultur gehören. So sahen wir Computer, Handys, Facebook, Musik, Geld, Arbeit, Religion, Stress usw. keine Liebe, Freundschaft, Familie, Gemeinschaft. „Muss ich dazu noch was sagen?“

Von der tollen Kapsel habe ich natürlich ein Bild gemacht. Wäre ich ein Marsmensch und würde diese Kapsel finden, sehen wie die Menschen auf der Erde in dieser Kultur leben, welche Werte sie haben und Prioritäten – würde ich dort nicht leben wollen. Somit wünsche ich euch eine entspannte Woche und sage bis bald, liebe Grüße, Candy

Veröffentlicht von

24 Jahre alt, in der Ausbildung zur Sozialassistentin am Evangelischen Johannesstift Spandau