Wie ich einen künstlichen Darmausgang ausprobierte…

Hallo liebe Community, nach meinem Urlaub nun endlich mal wieder ein Eintrag meinerseits. In der Woche vor Ostern konnte ich das Bethesda Krankenhaus Bergedorf einmal hinter mir lassen und mich von dem anstrengenden Stationsalltag in meiner Heimat erholen. Wie ich ja bereits erzählt habe, bin ich aus Baden-Württemberg in den schönen Norden gezogen, doch freue ich mich jeden Urlaub aufs Neue, wieder einmal in der Heimat zu sein. Es ist eine ganz andere Art der „Entspannung“, weil man dann nicht nur psychisch, sondern auch physisch Abstand vom Krankenhaus gewinnt, was bei mir immerhin ungefähr 600km sind. Diese Strecke überwinde ich meistens mithilfe von Mitfahrgelegenheiten, da diese doch am preiswertesten sind.

Was mir immer wieder die Sicherheit gibt, bei allem Trennungsschmerz von der Familie, dass ich in Hamburg eine „Zweite Heimat“ gefunden habe, ist das Glücksgefühl, das ich empfinde, wenn wir uns auf dem Rückweg aus dem Urlaub mit dem Auto der „schönsten Stadt der Welt“ nähern. So war es auch dieses Mal, und nun bin ich bereits in meiner zweiten Schulwoche angelangt. Die Themen werden nun zunehmend interessanter, da wir uns viel mehr mit Krankheiten, Medikamenten  und speziellen Themen wie „Stoma“ (künstlicher Darmausgang) oder „Umgang mit sexuell missbrauchten Patienten“, beschäftigen. Heute gab es auch gleich die erste Klausur zum Thema: „Menschen vor und nach operativen Eingriffen pflegen“.

Aktuell sitze ich gerade mit einem eigenen „Stoma“ vor dem Laptop. Ja, ihr habt richtig gelesen: Ich trage gerade einen solch künstlichen Darmausgang auf meiner linken Seite, etwas neben dem Bauchnabel, der zur Hälfte mit Apfelmus gefüllt ist. Hintergrund: In unserer heutigen Nachmittagsstunde hatten wir Unterricht bei einem Dozenten, der uns diverse Stoma-Beutel einer Medizin-Produkte-Firma gezeigt hat. Als „Selbsterfahrung“ hatte er dann für jeden von uns einen solchen Beutel dabei, sodass wir ein Gefühl dafür bekommen, wie sich Patienten mit einem solchen Stoma fühlen.

Da ich es gerne in diversen Alltagssituationen testen will, habe ich es einfach kleben lassen und bin damit in der S-Bahn nach Hause gefahren. Mein bisheriges Fazit: Unter einer Jacke sieht man den Beutel kaum, doch zieht man die Jacke aus, zeichnet sich das Stoma unter jeglicher Art von Oberteil deutlich ab. Auch ist es im Sitzen ein merkwürdiges Gefühl, wenn der „Apfelmus-Kot“ sich im Beutel bewegt und nach oben fließt. Ansonsten hält es bombensicher und bewegt sich sehr gut am Körper mit.

Auf jedenfall weiß ich, dass ich allen Stoma-Patienten zukünftig mehr Verständnis entgegenbringen werde, wenn diese häufig klingeln, weil sie sich mit dem Beutel unsicher fühlen. Also ein sehr positiver Selbst-Test! Liebe Grüße von der Stoma-Patientin-auf-Zeit: Svenja

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