Zwei Tage im Lungen-OP

Hallo liebe Community! Mein sechswöchiger Außeneinsatz in der Lungenfachklinik Großhansdorf hat nun ein Ende und ich gehe um viele Erfahrungen reicher in meinen lang ersehnten Sommerurlaub. Zum Schluss konnte ich dort bereits mit einer gewissen Routine mitarbeiten, was auch dadurch kam, dass die Kollegen sehr motiviert mit mir zusammengearbeitet haben und immerzu bereit waren, meine zahlreichen Fragen zu beantworten.

Ein kleines Highlight ereignete sich ungefähr nach der Hälfte des Einsatzes: Ich durfte für zwei Tage in den Operationsbereich schnuppern und bei insgesamt vier Operationen zuschauen! Begleitet hat mich eine Anästhesieschwester und eine Anästhesistin, die mir viel erklärten, und mich zudem einiges selbst machen ließen, wie beispielsweise einen venösen Zugang legen, oder mithelfen beim Intubieren (Einführen eines Plastikschlauches in die Luftröhre zur invasiven Beatmung) eines Patienten. Während der laufenden Operation durfte ich auf einem Hocker stehen und konnte dadurch direkt in den geöffneten Brustkorb auf die darunter pulsierende Lunge schauen. Bei einem Eingriff wurde sogar ein gesamter Lungenflügel entfernt, den ich danach in den Händen halten durfte, um ihn mir genauer anzuschauen. Das war ein sehr besonderer Augenblick für mich, da ich Lungenflügel bisher nur aus dem Anatomiebuch kannte und ich nun eine viel bessere Vorstellung davon habe, wie es in der Realität aussieht.

Somit verließ ich den OP mit einem erweiterten anatomischen Wissen im Bezug auf Lunge und Co., um dann die restlichen Wochen weiter auf der Intensivstation zu arbeiten. Da das Krankenhaus nicht über einen Aufwachraum für frisch operierte Patienten verfügt, ist die Intensivstation gleichzeitig der vorrübergehende postoperative Aufenthaltsort, wodurch ich zwei Patienten am nächsten Tag dort wiedertraf, denen ich gestern noch während ihrer Operation in den Brustkorb geschaut habe. Ein komisches Gefühl, doch es erleichtert die Pflege, da man sich besser vorstellen kann, was sich dort eigentlich unter dem großen weißen Verband verbirgt.

Während des Aufenthalts in Großhansdorf hatte ich zudem eine kleine Wohnung im benachbarten Personalwohnheim, deren Luxus ich sehr genossen habe. Es war wirklich kein Vergleich zu dem kleinen Zimmer in meinem Wohnheim in Bergedorf! All dies musste ich nun gestern hinter mir lassen, um wieder in die „Realität“ zurückzukehren. Glücklicherweise erwartet mich nun erstmal ein dreiwöchiger Urlaub, nachdem dann meine Zwischenprüfung in der Krankenpflegeschule des Bethesda Krankenhauses Bergedorf auf mich wartet. Bis bald! Eure Svenja