Krankenpfleger Florian (16): Mich nerven nur manche Privatpatienten! (31.10.13)

Mit elf Jahren hat Florian (heute 16) aus Eisleben, Sachsen-Anhalt, seine Mutter im Altenheim abgeholt, wo die gelernte Krankenpflegerin arbeitet. Dort hat er eine Bewohnerin gesehen, die im Koma lag. Sie wurde mit einer Maschine beatmet und musste abgesaugt werden (also der Schleim aus der Lunge wurde mit einem Saugschlauch entfernt). Die Frau tat ihm so leid, dass Florian beschloss: „Ich möchte auch Menschen helfen“. Nach dem Realschulabschluss hat er jetzt die Krankenpflegeausbildung am Uniklinikum Halle angefangen. Wir haben für euch mit ihm gesprochen:

FlorianHat dich das Erlebnis damals mit elf denn gar nicht erschreckt?

Nein, überhaupt nicht. Vielleicht weil meine Mutter und meine Tante eben auch Krankenpflegerinnen sind und schon oft von ihrer Arbeit erzählt haben.

Und deine Klassenkameraden, wie fanden die deinen Berufswunsch?

Alle haben mich als verrückt bezeichnet und gesagt, sie könnten das nicht: Blut sehen, anderen Leuten den Hintern abwischen. Aber das waren meine Freunde, sie haben das nicht gesagt, um mich zu ärgern. Ich habe es ihnen nicht übel genommen, denn ich wusste einfach, was ich wollte. Ich habe 20 Bewerbungen geschrieben und 18 Zusagen bekommen. Ich habe mich dann für die Uniklinik entschieden, weil es da einfach alle Stationen gibt, da lernt man am meisten. Ich freue mich schon auf die Psychiatrie, die kommt im zweiten Ausbildungsjahr dran!

Hast du denn deinen Berufswunsch mit einem Praktikum vorher nochmal überprüft?

Ja, ich habe in einer Arztpraxis in Eisleben ein Praktikum gemacht, das war nicht so gut, ich musste vor allem putzen und Akten schreddern und durfte selten mit zu den Patienten rein. Dann habe ich ein Praktikum in dem Altenheim gemacht, in dem meine Mutter arbeitet, aber auf einer anderen Station. Ich war dafür zuständig, mich mit den Bewohnern zu beschäftigen, sie zu unterhalten, durfte aber auch schon kleine therapeutische Maßnahmen machen wie Spastiken (Krämpfe) lösen durch warme Wickel. Und dann war ich noch im Krankenhaus in Eisleben in der Funktionsdiagnostik, da habe ich wirklich alles gesehen. Die Praktika gingen immer zwei Wochen.

Und jetzt – wie läuft es in der Ausbildung?

Ich bin der jüngste in der Klasse, die älteste ist über 30. Ich wurde sehr gut aufgenommen und habe einige Freunde gefunden, die älter sind als ich. Am meisten Spaß machen mir die Praxiseinsätze, wir haben immer einen Monat Schule, einen Monat Praxiseinsatz. Im Moment bin ich in der Unfallchirurgie, das macht Spaß!

Gibt es auch Sachen, die keinen Spaß machen?

Manche Privatpatienten nerven. Ich finde diese zwei-Klassen-Medizin bescheuert. Nicht alle Privatpatienten sind so, aber manche wollen dauernd Extrawürste. Aber andere sind auch nett. Es gibt Patienten, mit denen kann man sich lange unterhalten, gerade die älteren reden über ihre Kindheit und Jugend, das finde ich schön.

Im Krankenhaus sterben ja auch Menschen, wie ist das für dich?

Bisher hatte ich noch keinen Todesfall, aber ich weiß, das wird kommen. Ich bin eigentlich gut vorbereitet, denn ich habe meinen Opa in der Sterbephase begleitet. Ich war für ihn da, habe mich mit ihm beschäftigt und war auch ganz am Schluss mit dabei. Das ist ein schönes Gefühl, dass man bis zur letzten Minute für jemanden da war. Ich kann mir vorstellen, dass es mit den Patienten so ähnlich ist.

Was ist dein Ziel für die Zukunft?

Ich will jetzt erst mal die Ausbildung sehr gut abschließen und dann eventuell weitermachen Richtung OP-Pfleger.

Dann wünschen wir dir viel Glück dabei! Alle Infos und einen Film zur Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflege findet ihr hier.