Svenja (heute 22), die auf soziale-berufe.com ihre Ausbildung zur Diätassistentin vorstellt, hat ihre Ausbildung inzwischen abgeschlossen. Im fünften Semester studiert sie jetzt an der Justus Liebig Universität Gießen Ökotrophologie. Das Bachelor-Studium ist eine Mischung aus Ernährungs- und Haushaltswissenschaft.
Hier die anderen Teile unserer Serie: Was ist aus ihnen geworden?
Svenja, warum hast du dich entschieden, nach deiner Ausbildung noch Ökotrophologie zu studieren?
In der Ausbildung ist mir aufgefallen, dass man mehr mit Menschen arbeitet, die schon krank sind. Ich persönlich möchte lieber präventiv mit Menschen arbeiten. Mir gefällt es besser, vorzusorgen, als später zu behandeln. Deswegen habe ich mich für das Studium entschieden, das mehr in die Präventionsrichtung geht. Ich habe daher parallel zur Ausbildung das Fachabitur nachgemacht.
Was hast du im Studium bisher gelernt?
Im ersten Semester lernt man Grundlagen in Biologie, Chemie, VWL und BWL, Mathematik und Statistik. Dazu kommen im zweiten und dritten Semester noch weitere Wirtschaftsfächer, Biochemie, Anatomie und Physiologie.
Profitierst du von dem, was du in der Ausbildung gelernt hast?
In den ersten Semestern konnte ich nicht wirklich auf Grundlagen aus der Ausbildung zurückgreifen. Denn im Studium wird vieles sehr viel genauer besprochen. Die Ernährungsabläufe und Prozesse im Körper beispielsweise werden bis ins kleinste Detail behandelt. Jetzt aber habe ich Fächer wie Diätetik, Ernährungsberatung und Prävention. Da kann ich einiges aus der Ausbildung verwenden, vieles ist für mich Wiederholung.
Wo kannst du nach dem Studium arbeiten?
Ich kann beispielsweise beraten, bei Verbraucherzentralen, in verschiedenen Instituten und Ämtern. Außerhalb der Beratung kann ich in verschiedenen Laboren arbeiten oder in der Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle von Lebensmitteln. Je nachdem, wie man das Studium legt, kann man auch ins Marketing oder Management von größeren Lebensmittelfirmen gehen. Um in einer Führungsposition zu arbeiten, sollte man allerdings den Master machen und zusätzlich noch promovieren.
Weißt du schon, in welchem Bereich du gerne arbeiten möchtest?
Meinen Schwerpunkt habe ich im Studium auf Beratung und Biochemie gelegt. So kann ich entweder in die Beratung gehen oder in einem Labor arbeiten. Denn ich habe festgestellt, dass mir der wirtschaftliche Stoff nicht liegt. Am meisten Spaß macht mir die Beratung von Kindern und Jugendlichen. Ich finde, das hat Zukunft. In Deutschland sind viele Kinder übergewichtig, da liegen wir im europäischen Vergleich sehr weit vorne. Wenn man früh die Ernährung dieser Kinder umstellt, haben nicht nur sie, sondern auch die nächste Generation etwas davon. Und viele Krankheiten würden erst gar nicht entstehen. Übergewicht ist Auslöser für beispielsweise Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfälle. Da kann man früh vorbeugen, durch gesunde Ernährung und Vermeidung von Übergewicht.
Was macht denn im Studium nicht so viel Spaß?
Man muss sehr viel auswendig lernen. Das macht mir nicht so viel Spaß. Aber es muss halt sein. Ökotrophologie ist auf jeden Fall ein Fleißstudium. Ungefähr die gleiche Zeit, die man an der Uni verbringt, muss man noch einmal zuhause fürs Nacharbeiten und Lernen investieren.
War es eine große Umstellung für dich, von der praxisbezogenen Ausbildung zum theoretischen Studium?
Ja, das war eine große Umstellung. Ich habe etwa 2,5 Semester gebraucht um den richtigen Lernstil für die Klausuren zu finden. Während der Ausbildung hat man etwas in der Schule zusammen durchgearbeitet und wusste danach schon sehr viel. Im Studium sind wir oft 400 Studierende in einem Modul, vor allem zu Beginn des Studiums. Da kann man nicht einfach eine Frage stellen und bekommt etwas noch einmal erklärt. Man muss sehr viel selbstständig nacharbeiten. Ich würde das Studium aber auf jeden Fall weiterempfehlen. Es macht viel Spaß. Was man lernt, ist sehr vielseitig. Es muss einem nur klar sein, dass man viel selbstständig arbeiten und fleißig sein muss.
Du hattest Pläne, einmal eine Zeit lang in Neuseeland zu arbeiten. Stehen die noch?
Ja. Ich mache die Bachelorarbeit nicht während des 6. Semesters, weil das einfach zu stressig ist. Ich schreibe sie dann im 7. Semester. Das machen die meisten so. Danach müsste ich ein halbes Jahr überbrücken, falls ich direkt einen Master anschließe. In dieser Zeit würde ich gerne nach Neuseeland gehen. Es wäre schön, wenn ich dort fachspezifisch arbeiten könnte. Es ist allerdings nicht ganz einfach, von Deutschland aus etwas zu finden. Deswegen kann es auch sein, dass ich nochmal umschwenke und zum Beispiel als Au-pair arbeite. Da kann ich mit Kindern arbeiten und in die Familie, in der ich lebe, gesunde Ernährung hineinbringen.
Vielen Dank für das Gespräch, Svenja! Und viel Erfolg für dein Studium und deine Neuseeland-Pläne!