Luminita (37) hat in ihrer Heimat Rumänien Abitur und eine Krankenpflegeausbildung gemacht und in diesem Beruf gearbeitet, bevor sie 2003 mit ihrem Mann nach Deutschland kam. Als Hilfskraft in der Pflege war sie hier erstmal unzufrieden, aber nach einem Anpassungslehrgang bei der Diakonie Neuendettelsau ist sie so richtig durchgestartet und arbeitet nun schon seit fünf Jahren in Deutschland in der Pflege!
Luminita, wie kamst du auf den Berufswunsch Krankenpflegerin?
Das liegt bei uns in der Familie. Meine Nichte, die bei uns wohnt, arbeitet auch schon als Hilfskraft in der Pflege und kann sich vorstellen, eine Ausbildung dort zu machen. Ich selbst wollte ja eigentlich Medizin studieren, aber das hab ich dann nicht geschafft und jetzt bin ich zu alt und habe keine Lust mehr, so viel zu lernen!
Wie war dein Einstieg in Deutschland?
Ich habe als Hilfskraft in der Pflege gearbeitet und durfte die Patienten nur waschen und anziehen und solche Dinge. Das hat mir nicht gereicht, denn in Rumänien habe ich als Krankenpflegerin die Blutabnahme gemacht, Medikamente verabreicht, war bei der Visite dabei. 2004 habe ich meine Papiere zur Regierung geschickt, dann hat das sehr lange gedauert, bis ich eine Antwort kam. Darin stand, dass ich noch sechs Monate Praktikum in einem Krankenhaus oder einen Anerkennungslehrgang machen muss, dann eine praktische Prüfung, und dann kann ich auch in Deutschland als vollwertige Krankenpflegerin arbeiten.
Warst du da nicht sauer, dass du nochmal eine Prüfung machen musstest, obwohl du doch schon fertig ausgebildet warst?
Ja, schon. Aber dann hat mir der Anerkennungslehrgang doch sehr viel Spaß gemacht und ich habe das gut im Griff gehabt und viele neue Dinge gelernt, vor allem bezüglich der Pflegegesetze. Denn die praktische Arbeit kannte ich ja aus Rumänien, aber die Gesetze sind hier anders. Die Diakonie ist auch ein guter Arbeitgeber, man hört und erlebt nur Positives.
Und wie läuft es jetzt?
Auch vollwertige Krankenpfleger dürfen in Deutschland manche Dinge nicht machen, die ich in Rumänien machen durfte: intravenöse Spritzen geben oder ein Butterfly legen, das macht hier der Arzt. Aber ich bin jetzt gleichberechtigt mit den deutschen Pflegerinnen. Ich mache gerade noch eine Fortbildung zur Wundexpertin bei der Diakonie, dafür verzichte ich sogar auf meinen Urlaub! Und danach will mich mein Chef zur Stationsleitung weiterbilden lassen. Das wäre schön! Andererseits ist die Lernerei auch sehr anstrengend, seit vergangenem Oktober geht das so… Im Moment arbeite ich in einem Seniorenheim, aber langfristig will ich wieder in ein Krankenhaus wechseln, denn ich mag es, wenn alle paar Tage neue Patienten kommen.
Hast du einen Tipp für Krankenpfleger aus anderen Ländern, die hier in Deutschland arbeiten wollen?
Der Anfang ist schwierig: man kann die Sprache nicht so gut, man hat Angst. Aber man muss vermeiden, dass diese Angst alles kaputt macht.
Vielen Dank, Luminata, und viel Glück bei deinen Fortbildungen! Infos zum Anpassungslehrgang für ausländische Pflegekräfte der Diakonie Neuendettelsau gibt’s hier. Unser SPECIAL zum Thema „Mit Migrationshintergrund in die Sozial- und Pflegeberufe“ gibt’s hier.