Die Berufswahl ist ’ne schwierige Sache – scheut euch nicht, uns Fragen zu stellen! Wir sind dafür da, um sie euch zu beantworten. Ihr erreicht uns unter sozialeberufe@diakonie.de oder www.facebook.com/sozialeberufe. Hier die Fragen, die uns in letzter Zeit erreichten:
Rosa: Wo ist genau der Unterschied zwischen den Studiengängen Soziale Arbeit, Heilpädagogik, Sonderpädagogik und Sozialpädagogik? Ich habe das Gefühl, dass sich die Inhalte und Einsatzmöglichkeiten sehr ähneln. Ich interessiere mich für die Kinder- und Jugendhilfe, besonders den therapeutischen Bereich. Was passt am besten?
Soziale Arbeit und Sozialpädagogik ist dasselbe. Es ist bloß „moderner“, den Studiengang Soziale Arbeit zu nennen, darum heißt es seit der Bologna-Reform nicht mehr Diplom-Sozialpädagoge, sondern Bachelor Soziale Arbeit. In allen genannten Studiengängen kannst du dich auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen spezialisieren, das ist richtig. Doch die Unterschiede in den Berufen sind durchaus da: Als Sonderpädagoge arbeitest du z.B. in Schulen für Kinder mit Beeinträchtigungen/Behinderungen. Du bist dort aber eher Lehrer als Therapeut. Der Sonderpädagoge hat meist noch ein zweites Fach, z.B. Deutsch oder Mathe, das er dann unterrichtet. Er ist aber speziell dafür ausgebildet, dieses Fach für Kinder mit Beeinträchtigungen zu unterrichten. Heutzutage wird allerdings immer mehr das Konzept eingesetzt, Kinder mit Beeinträchtigungen nicht an Sonderschulen, sondern in normalen Schulen unterzubringen. Der Heilpädagoge arbeitet noch am ehesten wie ein Therapeut, er kann in einer Praxis Stunden für seine Klienten anbieten, diese kommen zu ihm und er erarbeitet ein Förderkonzept für diese Einzelfälle und setzt dieses dann mit den Klienten um. Er kann aber auch in einer Wohngruppe oder anderen Einrichtungen arbeiten und dann für die ganze Gruppe zuständig sein. Der Heilpädagoge lehrt aber nicht wie der Sonderpädagoge schulische Inhalte, sondern kümmert sich um die individuelle Entwicklung des Klienten, sein Sprachvermögen, Feinmotorik, Sozialverhalten, etc. Der Sozialarbeiter kann wie ein Heilpädagoge in Einrichtungen der Jugendhilfe eingesetzt werden, lernt aber im Studium sehr viel Organisatorisches, Juristisches (Wie funktioniert unsere soziale Gesellschaft? Welche Gesetze sind wichtig für die Kinder- und Jugendhilfe?) und noch rund 60 andere Arbeitsfelder als die Kinder- und Jugendhilfe kennen, von der Schuldnerberatung über die Wohnungslosenhilfe bis zur Schwangerenberatung. Der Sozialarbeiter berät die Jugendlichen eher bei Fragen zu Problemen mit der Familie, Berufswahl, etc. als dass er ihre Entwicklung fördert wie der Heilpädagoge.
Sandy: Ich habe Praktika und ein FSJ in einer Tagesgruppe von Menschen mit Mehrfach- und Schwerstbehinderungen gemacht. Danach möchte ich in Dresden oder Umgebung eine Ausbildung in diesem Bereich machen. Geht z.B. Sozialassistenz mit meinem Hauptschulabschluss?
Die Zugangsmöglichkeiten zum Sozialassistenten/Sozialhelfer sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Manche nehmen dich mit 10jährigem Hauptschulabschluss, andere nur mit Mittlerer Reife. Da müsstest du direkt bei den Ausbildungsstätten in deiner Nähe weiter recherchieren. Hier findest du alle Ausbildungsstätten der Diakonie. Gib einfach „Dresden“ in der Ort-Suche ein und du findest 8 Ausbildungsstätten in und um Dresden. Sozialassistenz bieten sie allerdings nicht an. Wenn du nicht umziehen kannst oder möchtest, käme mit Hauptschulabschluss für dich sonst Altenpflege, Altenpflegehilfe, Pflegehilfe/Pflegeassistenz infrage. Das bieten wir auch in und um Dresden an. Wenn du umziehen würdest, wären die nächstgelegenen Ausbildungsstätten für Sozialassistenten in Löbau oder Bad Lausick, ansonsten in Berlin, Eisenach. Mehr Tipps zum Einstieg in die sozialen Berufe mit Hauptschulabschluss findest du hier!
Heike: Ich bin 27 Jahre alt, habe Einzelhandelskauffrau gelernt und es bereut, nicht Erzieherin geworden zu sein. Nun würde ich das gerne nachholen und mich umorientieren. Ist es möglich, mit meiner Ausbildung die paxisintegrierte Ausbildung zu machen? Denn ich würde schon gerne direkt in den Beruf einsteigen und nicht erst 2 Jahre nur die Theorie und dann die Praxiserfahrung machen.
Wir freuen uns, dass du dich für einen Quereinstieg in einen sozialen Beruf interessierst! Die Möglichkeiten des Quereinstiegs in den Erzieher-Beruf sind je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Infos nach Bundesländern sortiert findest du hier: http://www.chance-quereinstieg.de/. In den meisten Fällen sind Erzieher-Ausbildungen schulische Ausbildungen, aber das heißt ja nicht, dass man nur in der Schule sitzt. Man hat mehrere mehrwöchige Praktika im Jahr. Einige Ausbildungsstätten bieten die praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher an, z.B. die Hephata Jugendhilfe Mönchengladbach.
Martina: Ich wollte fragen ob, man in Stuttgart eine Ausbildung als Gesundheits-und Krankenpflegerin in Teilzeit absolvieren kann?
Unsere Krankenpflegeschulen in/nahe Stuttgart findest du in unserem Ausbildungsstätten-Navigator. Bitte informiere dich direkt bei den Schulen, ob sie eine Teilzeitausbildung anbieten!
Sultan: Mein Freund will eine Ausbildung als Erzieher machen, er hat einen Hauptschulabschluss. Geht es damit oder braucht er die Mittlere Reife?
Dein Freund muss vor der Erzieherausbildung die Sozialassistenten- /Sozialhelfer-Ausbildung machen (heißt in jedem Bundesland anders). Die kann man mit 10jährigem Hauptschulabschluss oder Mittlerer Reife machen. Wenn er einen 9jährigen Hauptschulabschluss hat, könnte er zuerst die Altenpflegehilfe-Ausbildung machen, dann die Sozialassistenz und dann den Erzieher. Ausbildungsstätten für Sozialassistenten in eurer Nähe findest du hier. Wenn der Sozialassistenten-Abschluss mit guten Noten gemacht wurde, wird man meist direkt an derselben Einrichtung zum Erzieher weitergebildet.
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