Trends der Jugendhilfe in Großbritannien 2015

„Und was krieg ich dafür, wenn ich mitmache?“ Das fragen britische Teenager aus schwierigen Verhältnissen, wenn man ihnen die Teilnahme an einem Jugendhilfeprogramm anbietet. Sie erwarten ein Monatsticket für die U-Bahn oder eine Session im Tonstudio, wo sie sich als Gangsta-Rapper inszenieren können – denn lange genug haben die Träger mit solchen Anreizen geworben. Nun besinnen sie sich auf die Wurzeln der Gemeinwesenarbeit in Großbritannien, die den Hilfebedürftigen Ende des 19. Jahrhunderts ganz anders gegenübertrat. Unsere Projektleiterin Maja Schäfer weiß nach ihrer Studienreise mit der Paritätischen Akademie Berlin nach London, wie:

 

Weitere Beiträge unserer #SerieSozialarbeitLondon hier!

Sozialarbeit in London

Die zweite von links (guckt etwas dumm aus der Wäsche ;-)): unsere Projektleiterin Maja Schäfer in London

Die zweite von links (guckt etwas dumm aus der Wäsche ;-)): unsere Projektleiterin Maja Schäfer in London

Nach dem großen Erfolg unserer Serie „Sozialarbeit in New York City“ aus dem vergangenen Jahr, die euch sehr interessiert hat, war unsere Projektleiterin Maja Schäfer diesen Sommer mit einer Studienreise der Paritätischen Akademie Berlin in Großbritannien unterwegs. Hier geht’s zur Fotogalerie.

Die Fragen, denen sie bei beiden Reisen auf der Spur war: Wie ist das eigentlich mit sozialen Berufen in anderen Ländern – stehen die Mitarbeiter sozialer Einrichtungen im Arbeitsalltag und gegenüber der Politik vor denselben Herausforderungen wie wir oder vor ganz anderen? Welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten gibt es bei den Arbeitsmethoden? Und: Was können wir voneinander lernen?

Der Schwerpunkt der Projektbesuche in London lag auf dem Thema Gemeinwesenarbeit („Community work“, auch Sozialraumorientierung oder Stadtteilarbeit). Dieses Thema hat die Diakonie Deutschland 2015/16 zu ihrem Jahresthema erkoren und dazu die interaktive Website www.wirsindnachbarn-alle.de gestartet.Teilt per Twitter und Instagram mit, was euch zu „Nachbarschaft“ einfällt. Einfach Tweet oder Bild posten und mit dem Hashtag #WirSindNachbarnAlle versehen. Dabei kann schon ein kleiner geteilter Gedanke einen Dialog auslösen und so Menschen gegenseitig vernetzen! Das gilt natürlich auch für Sozialarbeiter aus verschiedenen Ländern. Letztendlich haben sie alle das gleiche Ziel: Die Situation hilfebedürftiger Menschen zu verbessern und ein Miteinander zwischen ihnen und Menschen in stabileren Lebensumständen herzustellen.

Dazu hat euch Maja einige Audiobeiträge aus London mitgebracht:

Ganz vorne auf einer der ellenlangen Rolltreppen in die Tiefen der Londoner Subway: unsere Projektleiterin Maja

Ganz vorne auf einer der ellenlangen Rolltreppen in die Tiefen der Londoner Subway: unsere Projektleiterin Maja

Wenn euch diese Beiträge gefallen haben, schaut euch doch auch mal unsere Beiträge aus der Serie „Sozialarbeit in New York City“ an!

Altenpflege-Ausbildung für 27 junge Menschen aus dem Kosovo: Diakonie startet Modellprojekt zur legalen Arbeitsmigration

PM_Kosovaren-Ankunft-Kaufmann-Begruessung27 Junge Menschen aus dem Kosovo beginnen dieser Tage in Einrichtungen der Diakonie Württemberg eine Ausbildung zur Altenpflegefachkraft. Sie haben in ihrer Heimat keine berufliche Perspektive. Die Diakonie Württemberg bietet ihnen eine legale Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen und einen Beruf zu erlernen, in dem hier Fachkräftemangel herrscht. Die jungen Menschen werden in diakonischen Einrichtungen in Freudenstadt, Alpirsbach, Münsingen, Mariaberg und St. Georgen ihre Ausbildung absolvieren.

Sie haben sich neun Monate lang im Kosovo auf die Ausbildung und das Leben in Deutschland vorbereitet. Alle haben inzwischen im Deutschen das Sprachniveau B1 erreicht. Einige sprechen die Sprache sehr viel besser, denn sie sind in Deutschland geboren und aufgewachsen und nach dem Kosovokrieg mit ihren Eltern voller Hoffnung in die Heimat zurückgekehrt. „Uns ist wichtig, dass Menschen, die in ihrem Heimatland keine berufliche Perspektive haben, legal und gut vorbereitet nach Deutschland kommen und sich hier qualifizieren und arbeiten können“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Jeder Mensch hat die Chance auf einen guten Start ins Leben verdient. Wir unterstützen lern- und arbeitswillige Jugendliche darin, ihre Gaben zu nutzen und ihr Leben gestalten zu können.“ Gleichzeitig helfe dieses Projekt der württembergischen Diakonie, den Bedarf an Fachkräften für die Altenpflege zu sichern. Das Diakonische Werk Württemberg führt das Ausbildungsprojekt in Kooperation mit der kosovarischen Agentur für Beschäftigungsförderung Kosovo (APPK) durch.

15 Jahre nach dem Krieg gibt es im Kosovo kaum Arbeit. Die Arbeitslosenrate liegt bei jungen Menschen bei über 60 Prozent. Durch die Visumspflicht und eine rigide Visumspraxis sind die Menschen und das Land isoliert. Folgen sind illegale Ausreisen, aussichtslose Asylanträge und Schwarzarbeit im Ausland. Deshalb haben sich insgesamt 27 ausgewählte Kandidaten entschlossen, die Chance einer Ausbildung zur Altenpflegefachkraft in Deutschland zu nutzen, um mit dieser Ausbildung auch Arbeit zu finden.

Im Rahmen des langjährigen Beratungsprojekts: „Vorbereitet ankommen in der neuen Heimat“ hatten Mitarbeitende der Diakonie die Ausreisebereitschaft insbesondere der jungen Menschen im Kosovo erlebt. Lange war Heirat und Familienzusammenführung die einzige legale Möglichkeit das Land zu verlassen.

Nachdem auf Grund des in Deutschland wachsenden Bedarfs an Arbeitskräften neue Möglichkeiten der legalen Einwanderung für Fachkräfte und Auszubildende entstanden sind, hat sich die Diakonie in Württemberg entschlossen, ein Projekt zur Ausbildung von Kosovaren zur Altenpflegefachkräften in Deutschland zu starten.

Im März 2014 bildete sich aus dem Kosovo-Netzwerk Baden-Württemberg eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, ein Ausbildungsprojekt für kosovarische Schulabsolventen zu Altenpflegefachkräften in Deutschland vorzubereiten und durchzuführen.

Die jetzt eingereiste Gruppe wird am 1.September ihre Ausbildung beginnen. Ende September werden noch einmal 14 Personen einreisen, um ihre Ausbildung ab 1.Oktober 2015 zu beginnen. Die Ausschreibung für das nächste Ausbildungsjahr läuft bereits. Informationen bei und Bewerbungen bitte an: Johannes Flothow: flothow.j@diakonie-wue.de, 0049-(0)711-1656-282.

 

„Ich hätte niemals damit gerechnet, in meinem Beruf so eine Chance zu bekommen!“ – Sozialarbeiter Ben (28) in Amsterdam

Ben (28) ist Diplom-Sozialpädagoge und arbeitet bei der Neuen Chance gGmbH in Berlin, die zur Diakonie gehört. Von Oktober 2014 bis Ende Dezember 2014 war er im Rahmen eines Mitarbeiteraustausches mit einem sozialen Projekt in Amsterdam in den Niederlanden. Wir haben ihn für euch gefragt, wie die Sozialarbeiter dort so ticken, was er erlebt hat und was ihm seine Erfahrungen zurück in der Heimat nutzen:

Sozialpädagoge Benjamin Siepmann

Sozialpädagoge Benjamin Siepmann

Wie kamst du überhaupt zu deinem Beruf, Ben?

Erstmal sind meine Eltern beide Sozialarbeiter, das hatte aber nur am Rande etwas mit meiner Berufswahl zu tun. Eigentlich wusste ich nicht so recht, was ich machen wollte. Erste Berührungspunkte mit der Sozialarbeit hatte ich beim Zivildienst und Ehrenamt in der Behindertenhilfe. Danach bin ich erstmal ein Jahr gereist. Nach meiner Rückkehr habe ich überlegt, was ich studieren könnte. Mit einem Fachhochschulabschluss kommen ja nicht so viele Studiengänge infrage. Ich habe dann einfach mal mit Sozialarbeit angefangen, weil mir das vertraut war. Der Plan war nicht unbedingt, das auch zu Ende zu machen. Aber meine Praktika in der Wohnungslosenhilfe haben mich dann überzeugt, es durchzuziehen und in dem Bereich zu arbeiten. Inzwischen bin ich seit fast drei Jahren bei der Neuen Chance.

Und wie kam es dazu, dass du für zwei Monate in den Niederlanden gearbeitet hast?

Wir bekamen eine E-Mail von dem Projekt „Rambler“ aus Amsterdam. Die Verantwortlichen wollten das Projekt internationalisieren und suchten Kooperationspartner in Berlin. Wir fanden das interessant und haben eine Arbeitsgruppe gegründet und sind nach Amsterdam gefahren, um uns das Projekt anzuschauen. Die Niederländer waren auch bei uns und haben ihre Arbeit vorgestellt. Dann haben wir über das Erasmus+ Programm Fördermittel für einen internationalen Austausch von Jugendhilfeträgern beantragt. Im Projektantrag war auch ein Mitarbeiteraustausch vorgesehen. Als dann der erste Mitarbeiter von unserer Seite für zwei Monate nach Amsterdam gehen sollte, wurde innerhalb der Projektgruppe geguckt, wer dafür in Frage käme. Da ich von Anfang an Interesse gezeigt hatte, auch später in dem Berliner Projekt zu arbeiten und es zu diesem Zeitpunkt auch noch aus betriebsstruktureller Sicht ziemlich gut passte, fiel dann die Wahl auf mich. Es besteht aber noch die Möglichkeit für sechs weitere Mitarbeiter, den Austausch zu machen.

Was ist „Rambler“ für ein Projekt?

Es geht auf eine Amsterdamer Designerin zurück, die ihren festen Arbeitsplatz an den Nagel gehängt hat. Sie ist durch Europa gereist und hat ehrenamtlich in Notunterkünften für Wohnungslose Modedesign-Workshops angeboten. Die sind super angekommen, die Wohnungslosen sind total darin aufgegangen. Zudem hat sie festgestellt, dass die TeilnehmerInnen ziemlich gute und vor allem authentische Ideen hatten. Die Designerin hat sich beraten lassen und das Ganze zurück in ihrer Heimat als Projekt aufgezogen. Sie hat dann zusammen mit einem Unternehmensberater ein Studio eröffnet, in dem sie mit Wohnungslosen und psychisch kranken Jugendlichen und jungen Erwachsenen Mode entwirft und ihnen zudem die Möglichkeit bietet, niedrigschwellige sozialpädagogische Beratung zu bekommen. Dabei hat sie Unterstützung von einem Team aus Sozialarbeitern und professionellen DesignerInnen. Die Idee ist, den kreativen Ansatz zu nutzen, um eine Anbindung der jungen DesignerInnen an das soziale Hilfesystem zu erreichen. Um das Projekt dauerhaft zu finanzieren, kam das Team auf die Idee, aus den Designs eine Modekollektion zu entwerfen und die Kleidung dann auch zu produzieren, um sie im Studio verkaufen zu können. Es wurde letztendlich ein Label gegründet. Damit sich das Ganze aber auch finanziell tragen kann, muss es richtig groß aufgezogen werden. Darum die Idee, das Projekt zu internationalisieren. Erste Anlaufstelle war Berlin.

Was war deine Aufgabe im Projekt?

Mein Auftrag war, mir in Amsterdam anzuschauen wie das Projekt aufgestellt ist, um etwas Ähnliches hier in Berlin aufbauen zu können. Ich hatte auch Termine in der Amsterdamer Stadtverwaltung, beim Senator für Soziales, der sehr interessiert an einer Partnerschaft mit Berlin war, insbesondere weil auch EU-Mittel in das Projekt fließen.
Ich sollte mir die Unterschiede in der Sozialarbeit zwischen den Niederlanden und hier anschauen. Einen Fachdialog auf Englisch zu führen, fiel mir schwer. Aber die Unterschiede auf der politischen Ebene fand ich sehr erfrischend: Ich hatte das Gefühl, dass die Basissozialarbeit viel näher am politischen Geschehen dran ist als in Deutschland. Die Politiker interessieren sich für die Meinung der „einfachen Sozialarbeiter“. Ich wurde beim Stadtrat ernstgenommen und angehört. Gleichzeitig gibt es eine sehr flache Hierarchie, sogar im Sozialamt wurde ich mit Du und Vornamen angesprochen.

Auch von dem Projekt „Rambler“ war ich sehr beeindruckt, denn das sind nur vier oder fünf Leute, die aber ein enormes Netzwerk haben. Dadurch arbeiten sie ganz anders als wir. Es ist gar nicht mehr das, was wir als Projekt bezeichnen, sondern eher ein soziales Unternehmen mit kommerziellem Hintergrund. Es erinnerte mich eher an die amerikanische Sozialarbeit als an die deutsche.

Bist du denn jetzt bereit, das Ganze auch in Berlin umzusetzen?

Auf jeden Fall! Das Mitarbeiteraustauschprogramm läuft noch bis Ende 2016. Das Berliner Studio ist in der Entstehungsphase: Wir haben ein Konzept geschrieben und einen Antrag für neue Fördergelder, der im September eingereicht werden kann. Dann müssen wir auf die Bewilligung warten, um loslegen zu können. Ich werde mich auf die Stelle der sozialpädagogischen Leitung des Projektes bewerben und hoffe darauf, das dann für die erstmal geplanten drei Jahre machen zu dürfen.

Hast du denn auch Freizeit gehabt, um dir Amsterdam anzuschauen?

Benjamin Siepmann mit Kollegen in Amsterdam

Benjamin Siepmann mit Kollegen in Amsterdam

Ich habe schon ziemlich viel gearbeitet: an vier Tagen die Woche war ich im Projekt oder habe die Netzwerkkontakte kennengelernt. Am fünften Tag habe ich die Informationen festgehalten und Rücksprache mit meiner Projektgruppe und dem Vorgesetzten in Deutschland gehalten. An den Wochenenden war ich manchmal mit den Amsterdamer Sozialarbeitern unterwegs oder habe Besuch von Freunden und Familie bekommen. Amsterdam ist eine schöne Stadt, es gibt viel zu sehen! Aber die zwei Monate waren auch sehr schnell herum. Es hat zwei Wochen gedauert, bis ich mich eingewöhnt hatte und damit klar kam, jeden Tag nur Englisch zu sprechen. Zur Weihnachtsfeier unseres Trägers war ich mit den Amsterdamer Kollegen hier in Berlin. Und danach war der Austausch schon fast vorbei!

Welches Fazit ziehst du?

Ich hätte mir niemals vorgestellt, dass ich in meinem Beruf als Sozialarbeiter eine solche Chance bekommen würde. Sozialarbeit ist ja sonst sehr lokal. Ich kann nur jedem raten, ins Ausland zu gehen, wenn sich ihm die Möglichkeit bietet. Im sozialen Bereich geschieht das viel zu wenig. Warum sollten nur Wirtschaftsunternehmen aus verschiedenen Ländern voneinander lernen können? Ich finde, das funktioniert im sozialen Bereich genauso gut.

Vielen Dank, Ben!

Unsere neuen Azubis sind da!

In diakonischen Einrichtungen in ganz Deutschland beginnen zurzeit die neuen Ausbildungsjahrgänge. So wie in der Ev. Stiftung Hephata in Mönchengladbach, wo seit Anfang August 46 neue Azubis am Start sind. Drei von ihnen stellen wir euch vor: Melissa, Louisa und Jonas, die Heilerziehungspfleger bzw. Erzieher werden wollen!

von links Melissa Pfalz, Louisa Hartel, Jonas Vincentz, drei der neuen Azubis bei der Ev. Stiftung Hephata

von links Melissa Pfalz, Louisa Hartel, Jonas Vincentz, drei der neuen Azubis bei der Ev. Stiftung Hephata

Melissa Pfalz ist 20 Jahre alt, am 3. August hat sie ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin bei der Evangelischen Stiftung Hephata begonnen. Drei Jahre lang wird sie im Rahmen dieses integrierten Ausbildungsganges darauf vorbereitet, Menschen mit Behinderung im Alltag beim Wohnen oder bei der Arbeit in Werkstätten zu begleiten und zu assistieren. Vorher hat Pfalz ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in den Hephata Werkstätten absolviert. „Ich habe gemerkt, dass mir der Umgang mit Menschen liegt. Deshalb habe ich mich für diese Ausbildung entschieden, obwohl ich vor dem FSJ ein Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung besucht habe.“ Gefragt, was sie mit ihrer Arbeit erreichen möchte, antwortet Pfalz: „Früher habe ich erlebt, dass sich die Meisten keine Gedanken zum Leben von Menschen mit Behinderung machen. Heute finde ich wichtig, dass Menschen mit Behinderung überall mit dabei sein können. Ich möchte ihnen ein schönes Leben bescheren.“

Ganz ähnlich ist der Werdegang von Jonas Vincentz (20). Er hat sein FSJ in den Werkstätten der Lebenshilfe in Oberbruch gemacht und beginnt jetzt seine Ausbildung bei Hephata. „Als ich vor einem Jahr bei der Lebenshilfe anfing, dachte ich erst, das ist nichts für mich. Denn ich sollte einen Mann mit schwerster Behinderung – er konnte nur seinen Kopf bewegen und nur durch Zeichen mit dem Kopf kommunizieren – begleiten. Das war zu Anfang sehr ungewohnt und schwer für mich. Im Laufe der Zeit habe ich ‚seine Sprache‘ gelernt. Wir verstehen uns jetzt prächtig, er genießt das Leben voll, trotz seiner Handicaps, und er hat unheimlich viel Humor. Das war, glaube ich, mein Impuls Heilerziehungspfleger zu werden. Später würde ich auch gern Gruppenleiter in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Generell möchte ich erreichen, dass Menschen mit Behinderung mehr Anerkennung finden in der Gesellschaft.“

Viel Erfahrung in der Arbeit mit behinderten Menschen bringt Louisa Hartel (23) mit. Sie hat bereits eine zweijährige Ausbildung als Heilerziehungshelferin absolviert und stockt jetzt am Hephata-Berufskolleg zur Heilerziehungspflegerin auf. „Für mich ist es wichtig, mich weiter zu bilden, dann kann ich Menschen besser zur Seite stehen, aber auch mehr Verantwortung übernehmen. Beim integrierten Ausbildungsgang zur Heilerziehungspflegerin am Hephata Berufskolleg mit Praxisstelle in Hephata kann ich zugleich das Fachabitur machen – dann sind am Berufskolleg die Fächer Mathe und Englisch nochmal zusätzlich. So sehe ich für mich die Chance, nach dieser Ausbildung noch Soziale Arbeit oder Sonderschulpädagogik zu studieren.“ Natürlich hat auch Hartel Ansprüche: „Ich bin für tolle Bedingungen für Menschen mit Behinderung. Dabei will ich aber nicht die ganze Gesellschaft umkrempeln. Ich will eher schauen, wie ich ganz persönlich etwas tun und verändern kann.“

Insgesamt haben bei der Evangelischen Stiftung Hephata jetzt 46 junge Menschen ihre Ausbildung begonnen: 40 Personen im Bereich Heilerziehungspflege (davon 9 Herren); vier Erzieher; eine Kauffrau für Büromanagement und ein Fachinformatiker für Systeminformation.