„Hier können wir sein wie wir wollen“: Josephine lernt Heilerziehungspflegerin bei den Rotenburger Werken

Josephine AusschnittHeilerziehungspflege“ – der Begriff ist etwas sperrig, und er beschreibt auch nicht ganz genau, was die 21-jährige Josephine zurzeit an den Fachschulen der Rotenburger Werke lernt. „Pflege steht da nämlich gar nicht im Vordergrund“, sagt die sympathische Lüneburgerin, die im zweiten Jahr der dreijährigen Ausbildung steht, „pädagogische Aufgaben und Organisatorisches sind viel wichtiger.“

Josephine – die im Freundeskreis Josie genannt wird – hat als Heilerziehungspflegerin bald die besten Berufs- und Aufstiegschancen. Sie wird eine auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrte Fachkraft für die Arbeit mit Menschen mit einer geistigen Behinderung sein. Vielleicht will sie nach der Ausbildung in den Hochschul-Studiengang Soziale Arbeit einsteigen. Denn mit ihrem Abschluss steht ihr vieles offen, einschließlich Karrieremöglichkeit in den Einrichtungen der Behindertenhilfe, zum Beispiel in den Rotenburger Werken, wo sie den fachpraktischen Teil ihrer Ausbildung absolviert. „Ich arbeite dort mit junge Menschen, die relativ selbstständig sind“, sagt sie, „da geht es um Hilfen im Alltag, eine sinnvolle Freizeitgestaltung, aber auch – ganz klar – um das Lösen von Problemen.“

Die Praxisstelle ist ein wesentlicher Teil der Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Dazu kommt eine fundierte theoretische Ausbildung, die aber wiederum alles andere als abgehoben ist. „Das Gute ist, dass unsere Lehrer alle selbst aus der Praxis kommen“, findet Josephine, „die wissen, wovon sie reden.“ Überhaupt freut sie sich über den überschaubaren Betrieb der Schule: „Es ist so richtig familiär, und die Atmosphäre ist echt cool. Hier gibt es keine Zwänge, dass du so oder so sein musst. Wir können sein, wie wir wollen.“

Und wie ist sie überhaupt dort gelandet? „Das war ein glücklicher Zufall“, sagt sie, „ich habe auf dem Hurricane-Festival einen Jungen kennengelernt, der hat mir von der Schule vorgeschwärmt. Ich habe mich informiert, beworben und hatte meinen Ausbildungsplatz. Bereut habe ich es nicht.“ Gut findet sie auch die Möglichkeit, über die Rotenburger Werke eine Wohnung zu bekommen. Josephine wohnt in einer WG mit vier weiteren jungen Frauen zusammen, gleich neben der Schule, die nah am Bahnhof und doch mitten im Grünen liegt. „Ich zahle 200 € warm, das ist ok, und wir fünf Mädels verstehen uns prima.“ Warum nur Mädels? „Zufall! Aber klar, insgesamt machen die Ausbildung mehr junge Frauen als Männer. In meiner Klasse sind wir 18 Mädels auf sechs Jungs.“

Dabei ist Heilerziehungspflege kein „weiblicher“ Job. Gerade in der Behindertenarbeit sind Fachkräfte beider Geschlechter gefragt und gesucht. Voraussetzung für eine „HEP“-Ausbildung ist in Rotenburg* die mittlere Reife und die einjährige Berufsfachschule Hauswirtschaft, Fachrichtung Pflege, oder zum Beispiel die abgeschlossene Ausbildung zum Pflegeassistenten. Viele kommen aber auch nach dem Abitur, wie Josephine, die vorher noch ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer psychiatrischen Einrichtung gemacht hat. Mehr Infos hier! Bewerbungsschluss für den Ausbildungsstart im Sommer 2015 ist der 31. Mai.

*Die Voraussetzungen für die Heilerziehungspflege-Ausbildung sind unterschiedlich je nach Bundesland, meist mittlerer Schulabschluss plus einjähriges Vorpraktikum (z.B. Freiwilligendienst) oder abgeschlossene Ausbildung als Heilerziehungspflegehelfer bzw. -assistent, Sozialassistent oder Kinderpfleger.

Die 17 engagiertesten Kindheitspädagog*innen aus unserer Community

Das sagen die Kindheitspädagog*innen aus unserer Facebook-Community über ihren Beruf:

Will ich werden KindheitspaedagoginElisabeth:
Ich selbst bin zwar noch im letzten Semester meines Studiums zur Kindheitspädagogin, aber ich hab in den letzten Jahren Studium gemerkt, dass ich mich als pädaogische Fachkraft kontinuierlich weiter entwickle und eine Bereicherung für mein Team sein ka
nn. Ich habe in der Kita geforscht, bildungspolitisch und am Kind, kann Forschungsergebnisse fachlich auswerten und mit den Ergebnissen arbeiten, stelle Theorie-Praxis-Bezüge aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse und Studien her, reflektiere bewusst mich und die pädagogisch-didaktische Arbeit und entwickle darauf basierend auch neue Konzepte und evaluiere Qualitätsprozesse.
Als akademisierte Fachkraft kann ich mein fachspezifisch vertieftes Wissen optimal einbringen in einem Berufsalltag, in welchem Pädagogen mit einer Vielzahl neuer Herausforderungen und Aufgaben konfrontiert sind. Wir sind Spezialisten für Kinder von 0-12 Jahren! 

Jan-Peter:
Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen. Das eigenständige Studium finde ich sehr wichtig, da es dieser wichtigen Phase in der Entwicklung von Kindern durch eine noch höherwertige Ausbildung / Studium Rechnung trägt.

Isabell:
Ich selbst stecke noch im Studium der Frühkindlichen Bildung und Erziehung. Durch meinen wöchentlichen Praxistag und das bevorstehende Praxissemster bin ich in den Alltag einer KiTa während meines Studiums involviert. Dabei merke ich immer wieder wie breit unser Wissen gefächert ist und was wir während unseres Studium alles lernen!! Diese Leistungen sollten endlich mal anerkannt werden!

Michel:
Ich habe mich für den Beruf des Kindheitspädagogen entschieden, weil es ein akademisierter Beruf mit Studienabschluss ist, ich aber ERZIEHERisch und wertschätzend mit den Kindern arbeiten kann.

Julia:
Ich stecke im Moment mitten im Studium Kindheitspädagogik und merke schon jetzt wie breit unser Studium aufgestellt ist. Von Theorie und Geschichte über Entwicklungspsychologie bis hin zu wissenschaftlichem Arbeiten. Im Sommer geht es in ein 6 monatige
s Praktikum und ich bin schon sehr gespannt darauf dieses Wissen praktisch anwenden zu können.Ich denke auch, dass besondes diese Kombination aus dem Wissen über Forschung, Theorie und Wissenschaft zusammen mit der Praxiserfahrung den Beruf des/der Kindheitspädagogen*Innen ausmacht und jedes pädagogische Team bereichern kann.

Martin:
Ich studiere „Frühkindliche Bildung, B.A.“ im 2. Fachsemester und bin überwältigt, was ich bis jetzt schon an Wissen erlangt habe. Wenn ich bedenke, dass ich noch am Anfang
bin, kann ich es kaum abwarten!! Es ist ein gelungener Mix von Theorie und praxisnaher Arbeit (Simulierter Kitaraum auf dem Campus). Bereits jetzt kann ich schon in einigen Bereichen mitreden, weil es richtig schön in Tiefe geht. Ich weiß nicht genau, wo mich der Weg hinbringen wird, in die Kita, Grundschule, Hort oder ins Jugendamt oder sogar in die Politik. Ich bin mir aber absolut sicher, dass das die richtige Entscheidung war, dieses Studium zu beginnen. Und wenn ich so lese was die anderen schreiben, bestätigt mich das. Ich freue mich auf weitere 2,5 Jahre Studium um dann endlich ein Kindheitspädagoge zu sein!! Unser Arbeitsfeld ist so richtig breit aufgestellt und mit fundierter Theorie gefüllt, ich freue mich jetzt schon auf mein späteres Arbeitsleben! Übrigens ist der Männeranteil in unserem Studiengang rund 10 %!

Josefine:
Ich habe vor fast einem Jahr mein Studium abgeschlossen und arbeite nun seit 8 Monaten in einer freien Kita. Mein Studium selbst hat mir viele Möglichkeiten eröffnet, so habe ich zum Beispiel ein Praktikum in Irland absolviert, verschieden Veranstaltungen mitgestaltet und viele Kontakte geknüpft. Der Einstieg in das „echte“ Berufsleben war viel leider schwerer aus als ich es mir erhofft habe. So kannten viele potenzielle Arbeitgeber den Studiengang nicht einmal oder gingen von einer Überqualifizierung aus.

Quelle: http://on.fb.me/1HnleNe

Quelle: http://on.fb.me/1HnleNe

Lara Maria:
Ich studiere noch im letzten Bachelorsemester Kindheitspädagogik und habe mich bereits für ein anschließendes Masterstudium entschieden. An diesem Beruf gefällt mir besonders die Möglichkeit, kindliches Verhalten und Tun wissenschaftlich zu untersuchen
und damit die Kindheitspädagogik weiter zu entwickeln. Aber auch die Praxis am Kind selbst hat mich in den studienbegleitenden Praktika begeistert. Auch in meinem späteren Berufsleben möchte ich, ähnlich wie im Studium, versuchen, wissenschaftliche Theorien mit praktischem Arbeiten in einer Kindertageseinrichtung zu verknüpfen, um nicht den Bezug zu verlieren.

Susanne:
Als ich mein Studium der „Frühkindlichen Bildung und Erziehung“ begonnen habe, war mein Plan, in Zukunft mit Kindern zu arbeiten und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Nun bin ich mittlerweile kurz vor dem Abschluss meines Bachelors und bin überrascht und auch überwältigt, was ich in diesen drei Jahren alles gelernt habe über das kindliche Verhalten, seine Entwicklung, wie Kinder sich bilden und und und. .. aber auch was sonst noch zu diesem Berufsfeld dazugehört: die Arbeit mit Eltern, die rechtliche Absicherung, die Bedeutung guter Kommunikation mit allen Beteiligten und noch vieles mehr. Für mich ist es genau der Beruf, der passt. Darum hoffe ich auf gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung der sozialen Berufe in den nächsten Jahren!

Alexa:
Ich bin im vierten Semester der Kindheitspädagogik an einer anthroposophischen Hochschule. Dies hat als Hintergrund mein Erststudium zur Waldorfpädagogin. Nachdem ich nach kurzer, aber intentsiver Berufstätigkeit feststellen konnte, was vielen Kindern
in der ersten Klasse bereits fehlt, entschied ich mich, mich fundiert und wissenschaftlich mit den Vorschulkinder zu beschäftigen und wählte das Studium zur Kindheitspädagogin. Ich wusste zum einen, dass dieses Studium zu einer Randgruppe gehört, was mich aber nicht davon abhielt. Viel mehr noch. Ich wusste, dass ich von einer Randgruppe in die nächste stolpern würde. Da wir uns jedoch in unserer Gesellschaft immer mehr im Umruch befinden und die Anforderungen immer mehr steigen, wusste ich, dass es die richtige Entscheidung sei. Der anthroposophische Hintergrund äußert sich soweit, als dass ich abschließend in waldorfpädagogischen oder kommunalen Einrichtungen arbeiten kann. Um jedoch auf das eigentliche Thema zurück zu kommen: In einer Welt, in der sich stetig alles verändert, die Medien eine immer größere Rolle, siehe hier, spielen, ist es wichtig, dass wir denen, die unsere meiste Hilfe benötigen, nämlich den Kindern, alles bieten, was in unserer Macht steht. Durch persönliche Lebensumstände der Erziehungsberechtigten (und/ oder Eltern), ist die Kita, der Hort oder ähnliche Einrichtungen, ein Ort, der in den ersten Lebensjahren der Kinder potentiell wichtig ist. Durch die steigende Berufstätigkeiten der Eltern, weil es manchmal gar nicht möglich ist, Beruf und Kinder bestmöglich miteinander zu verbinden, müssen wir (und da zähle ich die Erzieher selbstverständlich zu), bestmögliche Arbeit leisten. Ich finde, es geht nicht darum, Erzieher abzuwerten und nicht zu sehen, welche Arbeit sie tagtäglich vollziehen, sondern es geht darum, auf dieser Arbeit aufzubauen und sich gegenseitig zu unterstützen. Mein Studium ist eine fundierte, wissenschaftliche, aber vor allem auch praxisnahe Ausbildung. Anders als oft vermutet, verbringe ich die meiste Zeit in Einrichtungen, denn was hilft die ganze Wissenschaft, wenn ich die „Wahrheit des Kindes“ nicht sehe und fühle. Nichts desto trotz ist das Studium und eine Erzieherausbildung nicht zu vergleichen, aber das soll man auch gar nicht. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich Theorie und Praxis bestmöglich miteinander verbinden kann. Ich kann Bezüge zu einander herstellen und mit diesen in die fundierte Arbeit/ Austausch mit Kollegen und Eltern kommen. Mit dem Studium leiste ich eine Weiterentwicklung der Pädagogik von Kindern von 0- 12 Jahren. Gerade im Wettbewerb mit anderen europäischen Ländern, ist ein akademisierter Abschluss absolut notwendig.

Grazyna:
Ich studiere im 8.Semester Bildung und Erziehung in der Kindheit, es ist ein super cooler Studiengang, der sehr breit gefächert ist. Familienberatung, Management und Kompetenzförderung gehören zu den Schwerpunkten. Eine Auseinandersetzung und Betrachtung Internationaler Bildungspläne sowie eine Auslandsexkursion zählen ebenfalls zum Studium und ermöglichen einen internationalen Vergleich. Die Einsatzfelder für Kindheitspädagog*innen könnten denkbar groß sein! Könnten, denn leider sind Kindheitspädagog*innen vielen unbekannt. Die Bezahlung in der Praxis ist auch oft nicht auf Bachelorniveau. Daher haben wir in Hamburg uns zusammengetan und haben eine Arbeitsgruppe gegründet. Ich finde es spannend, mich politisch mit einzubringen, um auf der einen Seite mich für unsere Profession einzusetzen und zum anderen Möglichkeiten zu suchen, um das Mandat für das Kind zu ergreifen. Denn Kindheitspädagog*innen haben fundiertes Wissen und können durchaus es auch politisch nutzen. Wer, wenn nicht wir, ist Experte auf diesem Gebiet?! Kindheitspädagogik kann nicht jeder!

Miriam:
Ich bin auch KiPäd, arbeite seit etwa einem Jahr (nach meinem Bachelor-Abschluss) und muss mich der Meinung anschliessen, dass sich das Studium lohnt. Erstens für meinen persönlichen und zweitens für den professionellen Hintergrund. Der Blick auf die Arbeit mit Kindern ist geschärfter und wird durch das Studium weiter entwickelt, als in der herkömmlichen Ausbildung, alleine schon daher, da wir wissenschaftlich arbeiten und lernen. Selber kritisch zu sein, zu reflektieren und nie aufzuhören ‘warum?’ zu fragen, ergibt für mich in diesem Berufsfeld großen Sinn. Durch das Studium fühle ich mich befähigt, weiter als nur bis zur nächsten vollen Windel zu denken. Auch den Theorie-Praxis-Transfer kann ich in meinem Berufsleben derzeit eins-zu-eins erleben und da fühle ich mich durch mein Studium sehr gut ausgerüstet. Mein Fazit (nach einem kurzen Berufsleben bis jetzt) lautet, dass die Praxis die Theorien sehr gut wiederspiegelt und mindestens genauso wichtig ist, wie das Studium. Beides bedingt sich gegenseitig. Und beidem gebührt Respekt.

Ivana:
Ich selbst bin zwar erst im 5. Semester des Bachelor Studiengangs Bildung und Erziehung im Kindesalter, sehe aber bereits wie sehr man bemüht ist, uns in die Tiefe der Materie zu begleiten. Unseren Dozenten ist es unwahrscheinlich wichtig, die fachliche
Theorie mit uns so grundlegend und praxisbezogen zu erarbeiten, damit wir sie ausleben können. Ich selbst liebe Module wie Neurologie und Säuglingsforschung. Nach jeder Vorlesung komme ich mit neuem Wissen heraus und habe eine enormen Wissenshunger. Zusammenfassend liegen unsere Arbeitsschwerpunkte in der Präventionsarbeit, im Krisenmanagement, in der Organisations- und Leitungsstruktur, der Forschungsebene, Beratungstätigkeiten, sowie in der Weiterentwicklung pädagogischer Methoden und der Qualität der Zusammenarbeit im Team durch Eigenreflexion und Kommunikationsmethoden. Ich merke gerade, dass es eigentlich unmöglich ist, unser Arbeitsumfeld konkret zu umfassen. Es gibt viele kleine Nebenbereiche wo Kindheitspädagogen mitwirken können.

Sabine:
Ich habe mein Studium „B.A. Elementarpädagogik“ an der evangelischen Fachhochschule in Bochum (
Evangelische Fachhochschule RWL) im Dezember 2010 abgeschlossen. Seit August 2011 bin ich Leitung einer KiTa/eines Familienzentrums (
Ev. Trinitatis-KiTa Bochum & Ev. Familienzentrum). Mein Wunsch war es, mich nach der Ausbildung zur staatl. anerkannten Erzieherin in wissenschaftlichen Arbeitsweisen zu üben, mein theoretisches Fachwissen umfangreich zu erweitern und mich angemessen für Leitungsaufgaben zu qualifizieren. Ich kann sowohl die Fachhochschule als auch den Studiengang nur empfehlen!

Tresa:
Ich habe meinen Bachelor in Kindheitspädagogik fast fertig. Gebe gleich meine Bachelorarbeit in Druck und finde, dass es ein toller Beruf ist, weil man nicht nur mit Kindern zusammenarbeitet und diese begleiten darf, sondern auch das ganze System rund um Gesellschaft und Familie mit im Blick hat und so sehr vielfältig agieren kann und muss. Der Job ist toll, weil man Kinder in kindheitspädagogischen Bereichen und Zusammenhängen noch als Individuuen erleben, behandeln und begleiten darf. Das Studium hat mir vor allen Dingen sehr, sehr viel für meine Persönlichkeit und meine pädagogische Haltung gebracht!

Chris:
Ich habe an der Ev. Hochschule Freiburg studiert und habe seit Februar meinen Abschluss und darf mich Kindheitspädagoge nennen. Ich war nach meinem freiwilligen Jahr total glücklich, dass ich etwas in diese Richtung studieren konnte.
Ich hab
e während meines Studiums unglaublich viel für meinen persönlichen Lebensweg gelernt und habe auch meine Kindheit mit anderen Augen gesehen. Ich würde sagen, dass ich mich in den letzten Jahren enorm entwickelt habe, und das habe ich auch dem Studium zu verdanken. Gerade auch in Freiburg haben wir viele Praxisphasen, die wir auch im Ausland machen können. Außerdem habe ich mich im Studium mit unglaublich vielen Theorien auseinandergesetzt, habe gelernt, andere Menschen besser zu verstehen und Menschen mit ganz anderen Augen zu sehen. Zwar sagt man immer, Theorie und Praxis liegen weit auseinander. Aber mittlerweile denke ich, dass diese ganzen Theorien so viel in der pädagogischen Arbeit erklären und den Blick enorm weiten. Weiterhin ist es einfach genial, sich vertieft mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen, die einen wirklich interessieren. Ich habe während des Studiums einen richtigen Wissensdurst entwickelt, zu so ziemlich allen pädagogischen Themen. Es ist einfach super, sich so weiterbilden zu können, und zu sehen, was sich Pädagogen im Laufe der Zeit gedacht haben, und was sie erforscht haben. Auch selbst forschen zu können, zeichnet den Kindheitspädagogen aus. Aber auch die Aufstiegschancen und Karrierechancen sind vielfältig. Es ist nicht nur die Kita oder das Jugendamt oder der Hort, für die wir uns qualifizieren. Wir können uns unsere Nischen schaffen und Karrieren einschlagen, die ganz unseren Interessen entsprechen.
Ich freue mich schon auf meinen ersten Job, und habe auch keine Bedenken, dass es zu Problemen wegen meines Studiums kommt. Bisher war es eher ein Geben und Nehmen mit Kollegen, auf professioneller Ebene und mit dem Gedanken, dass man von jedem etwas für den eigenen Weg lernen kann.

Mehr Infos zur Aktion „Kindheitspädagog_innen verdienen Anerkennung“:
Der Sozial- und Erziehungsdienst streikt und macht deutlich, dass er mehr Anerkennung und eine entsprechende Bezahlung verdient. Neben den Erzieher_innen streiken unter anderem auch die Sozialpädagog_innen und die Heilpädagog_innen. Die Kindheitspädagog_innen, eine weitere Berufsgruppe, gehört ebenfalls dazu. Wir gehen jedoch in der Masse unter, da wir (noch) einen kleinen Teil ausmachen und zu schlecht organisiert sind. Darüber hinaus kennen selbst viele Arbeitgeber den Beruf der Kindheitspädagog_innen nicht, weswegen nur vereinzelt ausgeschriebene Stellenangebote existieren.

Genau so schwer haben es Kindheitspädagog_innen, die sich noch im Studium befinden. Bei der Suche nach Praktika, welche die Studenten studienbegleitend absolvieren müssen, werden sie nicht selten von vornherein abgelehnt. Oft liegt das daran, dass die Arbeitgeber diese Praktikumsstellen lieber an Studenten aus anderen erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen vergeben. Ein weiterer Grund für die Unkenntnis über Kindheitspädagog_innen ist, dass unsere Berufsgruppe im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes immer noch nicht berücksichtigt wurde und in keiner eigenen Entgeltgruppe eingeteilt ist.

Aus diesem Grund haben sich einige Kindheitspädagog_innen dazu entschieden, an einer Internetaktion zum Bekanntmachen des Berufsbildes teilzunehmen. Dazu haben wir Bilder mit Slogans entworfen, welche die Anerkennung der Kindheitspädagog_innen fordern. Unter dem Bild sollte außerdem ein individueller Teil verfasst werden, um deutlich zu machen, in welchen Arbeitsfeldern wir arbeiten können und welchen Zweck wir im kindlichen Bereich erfüllen. Diese Informationen wurden dann auf den Facebook-Seiten von Gewerkschaften, (potenziellen) Arbeitgebern und Zeitungen, die über den Streik im Sozial- und Erziehungsdienst berichten, gepostet.

Der Grundgedanke der Aktion war, der Öffentlichkeit, den (potenziellen) Arbeitgebern und den Gewerkschaften zu zeigen, dass Kindheitspädagog_innen sich zusammenschließen können und sich für ihren Beruf einsetzen. Außerdem wollten wir zeigen, dass wir ein wissenschaftlich fundiertes Studium genossen haben, welches uns für sehr viele Arbeitsfelder qualifiziert. Durch den individuellen Text kamen Informationen über die verschiedenen Berufswege und Berufswünsche der Kindheitspädagog_innen hinzu, von denen noch zu wenige wissen. Deswegen ist es wichtig auf uns aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass wir es ebenfalls verdienen, namentlich in den Tarifvertrag aufgenommen zu werden.

von Martha Morgue

Wie geht christliche Pflege? Krankenpflege-Azubis geben Video-Antwort

Was ist eigentlich in evangelischen und katholischen Krankenhäusern anders als in anderen? Wie geht christliche ‪#‎Pflege‬? Die Azubis am Eduardus-Krankenhaus in Köln geben ihre Antwort in diesem Film. Müde Chorgesänge und viel Fisch auf dem Speiseplan haben jedenfalls nichts damit zu tun. Auf eure Antworten per Kommentar sind wir gespannt!

Doppel Whopper: Neuer Studiengang kombiniert Kindheits- und Religionspädagogik

Als Religionspädagoge‬ in der Kita arbeiten geht meist nur in kirchlichen Kitas. Wer aber Religionspädagogik machen und sich die Option staatliche Kita offenhalten will, für den ist der neue Studiengang „Bildung und Erziehung in der Kindheit mit religionspädagogischem Schwerpunkt“ der EH Moritzburg interessant. Er startet zum Wintersemester 2015/16. Wir haben für euch Prof. Christian Kahrs, den Rektor der EH Moritzburg, nach den Unterschieden zur klassischen Religionspädagogik und zur Sozialarbeit gefragt.

Hier seht ihr einen Film zum Studium Religionspädagogik und hier einen Film zum Studium Kindheitspädagogik!

Kahrs 2Herr Prof. Kahrs, warum gibt es den neuen Bachelorstudiengang „Bildung und Erziehung in der Kindheit mit religionspädagogischem Profil“ an der EH Moritzburg?

Das Problem unserer Religionspädagogen ist, dass sie nicht in staatlichen Kitas arbeiten dürfen, sondern nur in der Gemeindearbeit eingesetzt werden können, weil sie keine staatliche Anerkennung als Frühpädagogen haben. Das ist überall in Deutschland so, da Religionspädagogen keine staatliche, von der Kultusministerkonferenz geregelte Anerkennung als Kindheitspädagogen haben. Ausnahmen sind dann Ländersache und beziehen sich auch nur auf das jeweilige Land. Für kirchliche Kitas in Sachsen gibt es eine Ausnahme-Genehmigung, dort dürfen die Religionspädagogen der EH Moritzburg eingesetzt werden, müssen aber noch eine umfangreiche 2jährige Fortbildung machen. Der Grund: Im Religionspädagogikstudium geht es vorrangig um Kinder- und Jugendarbeit, auch um den Religionsunterricht, die Frühpädagogik kommt zwar vor, aber nur am Rande. Wir finden aber, dass neben Sozialarbeitern und Erziehern in jeder Kita auch religionspädagogisch ausgebildete Mitarbeiter wichtig sind und bilden darum jetzt Kindheitspädagogen mit diesem Schwerpunkt aus, die dann die staatliche und damit bundesweit gültige Anerkennung bekommen.

Warum?

Viele Kitas, ob kirchlich oder staatlich, sind heute multikulturell: Kinder unterschiedlicher Glaubensrichtungen treffen aufeinander. Ein Sozialpädagoge wird durch seine Ausbildung inhaltlich zu wenig darauf vorbereitet, damit umzugehen. Er kann andere Dinge gut, zum Beispiel systemisch arbeiten, juristisch denken, aber wenn Eltern sagen: „Mein Kind hat mich gefragt, ob es Gott gibt!“, weiß er keine Antwort. Wer evangelische Religionspädagogik gelernt hat, kann dagegen auch mit anderen Glaubensrichtungen und mit den existentiellen Fragen des Lebens umgehen. Leider gibt es Vorurteile gegen Religionspädagogen in staatlichen Kitas. Man hat Angst, dass sie missionieren anstatt zu erziehen. Das wollten wir so nicht stehen lassen!

Was entgegnen Sie Menschen mit diesen Vorurteilen?

Im Rahmen ihrer Entwicklung stellen Kinder Fragen zur Verortung ihrer Person in der Welt: Wo komme ich her, wo gehe ich hin, was ist vor und nach dem Leben? Wie gehe ich damit um, dass ich schicksalhafte Dinge wie Unfälle oder Krankheiten nicht steuern kann? Kinder brauchen Bewältigungsstrategien und Religionspädagogen bieten Möglichkeiten für solche Bewältigungsstrategien an. Und sie wissen auch, dass man mit religiösen Vorstellungen z.B. von einem mächtigen Gott, der Menschen bestraft und in die Hölle steckt, manipulieren und ängstigen kann. Darum bringen sie das Thema Religion viel vorsichtiger rüber als jemand, der nicht darüber reflektiert hat. Mit Missionierung hat das nichts zu tun, es geht um pädagogisch verantwortliche Begleitung der Kinder auf ihrem Weg in die Welt.

Für wen ist Ihr Studiengang Kindheitspädagogik mit religionspädagogischem Schwerpunkt besser geeignet und wer sollte lieber Soziale Arbeit studieren?

Wer Interesse an der Frühpädagogik hat und mit kleineren Kindern arbeiten will, der ist in unserem neuen Studiengang besser aufgehoben. Wir vermitteln neben den religionspädagogischen Inhalten die Themen kulturelle, musikalische und naturwissenschaftliche Bildung. Wer sich beruflich breiter aufstellen will, weil er auch, aber nicht nur mit Kindern arbeiten möchte, sondern sich auch vorstellen kann, Sachbearbeiter im Jugendamt zu werden oder Streetwork zu machen, für den ist die Soziale Arbeit gedacht.

Was kann ich nach dem Studium des neuen Bachelors machen?

Ich habe gute Berufschancen, denn Kita-Personal wird dringend gesucht, und auch die Gehälter werden jetzt – hoffentlich – besser werden, da bewegt sich was, denn der Druck auf die Politik ist groß genug geworden.

Unser Bachelor-Studiengang vermittelt auch Leitungskompetenzen, zum Beispiel enthält er Kurse zu Themen wie Konzeptentwicklung und Kollegiale Beratung. Wer in die Kitaleitung will, sollte aber zuerst ein paar Jahre direkt mit den Kindern arbeiten und die Basis kennenlernen. Wenn er will, kann er dann durch einen Masterstudiengang oder eine Fortbildung im Bereich Leitungsqualifikation vertiefte Kenntnisse zu Themen wie Recht und Systemische Arbeit erwerben.

Wir hoffen auch, dass einige unserer Kindheitspädagogen mit Bachelorabschluss über den Master und die Promotion Dozenten an der Hochschule werden. Aber zunächst einmal geht es uns um die religionspädagogische Qualifikation der pädagogischen Praxis in den Kitas.

Vielen Dank, Prof. Christian Kahrs von der EH Moritzburg! Mehr Infos zum neuen Studiengang „Bildung und Erziehung in der Kindheit mit religionspädagogischem Schwerpunkt“ findet ihr hier.

Karriere nach dem Pflegestudium: Krankenpfleger Roman (25) setzt ein Projekt zur Entlastung von Angehörigen um

Roman (25) hat nach dem Fachabi eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger gemacht, ein dreiviertel Jahr lang in seinem Beruf gearbeitet und sich dann entschlossen, berufsbegleitend den Bachelor Pflege an der Fachhochschule der Diakonie (FHdD) in Bielefeld zu studieren. „Was soll das bringen?“, wurde er oft gefragt, doch Roman hat jede Menge guter Gründe parat!

Hier seht ihr einen Film zu den Pflegestudiengängen!

RomanRoman, warum hast du dich nach der Ausbildung entschlossen, noch zu studieren?

Ich wollte irgendwie noch mehr! Ich war gut im Lernmodus drinnen und dass ich irgendetwas zum Thema Gesundheitswesen studieren möchte, wusste ich schon lange. Ich hatte vorher nur nicht gewusst, was. Der Bachelor Pflege an der FHdD bot sich an, weil es ein Angebot desselben Trägers war, zu dem auch mein Arbeitgeber, das Ev. Krankenhaus Bielefeld gehört.

Dein Studium war berufsbegleitend – wie hat das geklappt?

Ich bin ein gut organisierter Mensch, das war kein Problem. Ich habe neben dem 3jährigen Studium sogar 100 Prozent gearbeitet! Anfangs hatte ich versucht, auf 85 Prozent zu reduzieren, aber schon nach zwei Monaten hat mich mein Arbeitgeber gebeten, das wieder rückgängig zu machen. Ich habe mir dann meine Zeit gut eingeteilt, habe freiwillig Nachtdienste geschoben. Da kann man auch mal einen Text lesen und hat vor allem tagsüber Zeit zum Lernen.

Wie fanden deine Kollegen das?

Dass ich freiwillig Nachtschicht gemacht habe, fanden sie gut, aber dass ich außer meinem Chef der einzige von 70 Kollegen war, der studiert hat, hat durchaus für Konkurrenzgedanken gesorgt. Das war nicht ganz so einfach. Ich habe es dann einfach nicht mehr erwähnt. Und dann habe ich schon während des Studiums eine neue Stelle hier im Haus angeboten bekommen.

Die 14 Absolventen und Absolventinnen des ersten Studienjahrgangs Bachelor Pflege an der FHdD in Bielefeld.

Die 14 Absolventen und Absolventinnen des ersten Studienjahrgangs Bachelor Pflege an der FHdD in Bielefeld.

Was ist das für eine Stelle?

Mit einem Bachelorabschluss in der Pflege kann man zum Beispiel Stationsleitung oder Pflegeentwicklung machen. Ich war vorher auf der Intensivstation und bin jetzt verantwortlich für die operative Umsetzung und Teile der Strategieentwicklung eines Pflegeprojekts, das sich mit der Weiterversorgung der Patienten nach ihrer Entlassung und der Entlastung von Angehörigen beschäftigt. Ich berate die Angehörigen zum Beispiel zu den Pflegestufen. Und wenn sie nicht wissen, wie sie ihren Vater aus dem Bett kriegen sollen, fahre ich sogar zu ihnen nach Hause und zeige es ihnen und übe es mit ihnen. Ich bin für das gesamte 390-Betten-Haus zuständig und das ist genau mein Ding: ein bisschen Pflege ist auch noch dabei, aber auch viel Eigenverantwortung und ich kann mir meine Einsätze flexibel einteilen.

Hast du noch weitere Karrierepläne?

Ja, ich mache jetzt noch meinen Master Management im Gesundheitswesen, und danach möchte ich auch noch promovieren. Noch habe ich ja keine Familie und kann mich darauf konzentrieren.

Und hast du Tipps für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, die mit einem Studium liebäugeln?

Ich höre oft das Argument: „Warum soll ich studieren, es kostet Geld und es gibt doch danach auch keine besseren Stellen für mich und ich verdiene auch nicht mehr!“ Das Argument zählt nicht. Die Stellen werden gerade geschaffen. Und wenn man sich immer wieder einbringt und seine Motivation zeigt, kommt der Arbeitgeber schon von selbst auf einen zu! Es lohnt sich, nicht nur fachlich sondern auch persönlich.

Zusammen mit Roman haben im April 2015 dreizehn andere Studierende als erster Jahrgang den Bachelor Pflege an der FHdD abgeschlossen. Falls du auch Interesse hast: Infos gibt’s hier und hier!