Schwere Entscheidung: Welches Praktikum während der Erzieherausbildung? (18.10.13)

laura 4Hallo liebe Community, ich bin zurück aus den Herbstferien und wenn ihr auch ein paar freie Tage hattet, dann hoffe ich, dass ihr sie so genießen konntet wie ich. Nun hat der Schulalltag in der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Alten Eichen wieder begonnen und ich muss mich langsam um meinen nächsten Praktikumsplatz kümmern, denn das nächste Praktikum beginnt bereits Anfang Mai und wird dann bis Mitte November gehen. Mein erstes Praktikum musste ja in einer Kindertagesstätte stattfinden und nun kann ich etwas freier wählen, ob ich beispielsweise in eine Jugendwohngruppe, ein Kinderschutzhaus, ein Kinderheim oder eine Schule gehen möchte. Mein Wunsch wäre es ja, wie in meinem Freiwilligen Sozialen Jahr damals und heute in meinem Nebenjob mit behinderten Menschen zu arbeiten. Die Schule sieht es aber natürlich lieber, wenn ich eine neue Herausforderung wage und etwas versuche, was ich noch nicht kenne und was für mich neu und vielleicht schwierig ist. Jedoch widerstrebt sich in mir alles, ein zweites Mal so ein langes Praktikum an einer Stelle zu absolvieren, auf die ich eigentlich nicht sehr viel Lust habe, denn dafür ist das Praktikum in meinen Augen einfach zu lang.

Ein möglicher Kompromiss ist für mich nun, mir eine Schule für behinderte Kinder anzusehen, in der diese gezielt gefördert und bis zu einem Eintritt ins Berufsleben begleitet werden. Ein Gespräch mit einem Lehrer hatte ich bereits, in dem mir einige Adressen an die Hand gegeben wurden. Nun muss ich noch entscheiden, was für mich in Frage käme und diese Einrichtungen kontaktieren und wenn verlangt, Bewerbungen schreiben und nach einem Hospitationstermin fragen. Der Beruf des Erziehers ermöglicht einem ja weitaus mehr Arbeitsfelder, als die Kindertagesstätte, deswegen habe ich mich ja auch für diese Ausbildung entschieden – wegen der Vielfalt. Jedoch möchte ich dieses Mal genauer schauen, ob ich mit Einrichtung und Anleitung zurechtkomme und mir vorstellen kann, dort für fast ein halbes Jahr zu arbeiten. Ich denke, die Beziehung zum Anleiter ist mit ausschlaggebend, ob ich mich am Ende dort wohl fühle und auch Fortschritte machen kann.

Was wären denn eure Ideen für mögliche Einrichtungen oder Bereiche? Macht es gut, Laura

Vivien (17) und ihre Freunde auf der Pflegemesse in Leipzig (16.10.13)

Vivien wird Kinderkrankenschwester und macht mit ihren Mitschülern Theresa (17), Lisa (23), Nadine (21) und Florian (16), die alle Gesundheits- und Krankenpfleger werden, einen Klassenausflug zur PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG. Alle fünf lernen im Uniklinikum Halle und sollen sich heute auf der Messe nach Hygienetrends und neuen Hilfsmitteln für die Pflege umgucken. Zurück in ihrer Ausbildungsstätte werden sie dann vorstellen, was sie gefunden haben.

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Vivien (Mitte) und ihre Freunde auf der PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG

„Wir haben zum Beispiel eine Pflegewanne mit einer eingebauten Automatik gesehen, die den Patienten in Waschposition befördert“, erzählt Vivien, „Wenn es die in allen Pflegeeinrichtungen geben würde, wäre das Waschen der Patienten für die Pfleger nicht so anstrengend!“ Vivien will schon seit sie 8 Jahre alt war Kinderkrankenschwester werden. Damals lag sie nämlich mit einem gebrochenen linken Arm genau in dem Krankenhaus, in dem sie jetzt lernt, und fand das toll wie die Pfleger sich um sie kümmerten. Sie hat in ihrer Ausbildung erst einmal einen älteren Patienten hochheben müssen und fand das ganz schön schwer. „Auch wenn jemand depressiv ist und gar nicht mitmacht, würde die Pflegewanne helfen“, überlegt die 17jährige.

Ihre Freundin Nadine wollte schon immer was mit Medizin machen. „Ich habe sogar überlegt, ob ich es studieren soll. Aber die Ärzte schotten sich oft so gegen die Patienten ab und interessieren sich nur für die Krankheiten. Ich wollte mehr mit den Menschen selbst zu tun haben. Pflegekräfte sind empathischer. Darum lerne ich jetzt erst mal Gesundheits- und Krankenpflegerin.“

Den anderen wurde der Pflegeberuf sozusagen in die Wiege gelegt. Theresa sagt: „Meine Mama ist Kinderkrankenschwester, und so bin ich auch auf den Trip gekommen.“ Florian hat eine Mutter und eine Tante, die in der Pflege arbeiten: sie sind Krankenpflegerinnen. „Außerdem habe ich meinen Opa in der Sterbephase mit betreut. Das war auch ein Grund, aus dem ich mich für den Beruf entschieden habe.“ Lisas Mutter ist Altenpflegerin und hat eine Weiterbildung zur Intensivpflegerin gemacht. „Ich habe Mama oft beim Lernen geholfen und sie abgefragt. Dadurch habe ich dann auch Interesse an dem Beruf bekommen“, erklärt die 23jährige. Sie hat in der Messehalle 2 neue Schaumstoffe zur Wundversorgung entdeckt, die man waschen kann. „Wir benutzen auf Station meist Wegwerfprodukte, aber es würde dem Krankenhaus Geld sparen, wenn man waschbare Verbände hätte“, sagt sie.

Auf die Frage, ob sie sich auf der Pflegemesse als Neulinge oder schon als Experten fühlen, sind sich die fünf Azubis einig: „Wir sind hier die absoluten Neulinge!“, lachen sie, „Wir kennen die Dinge, die hier gezeigt werden, alle nicht. Aber die Leute sind alle sehr offen, sie erklären uns alles.“ Es ist jetzt 11 Uhr, eine Stunde sind sie schon hier, und drei Stunden haben sie noch Zeit, um weitere spannende Trends in der Pflege zu entdecken…

Die mündliche Prüfung hat auch geklappt, Svenja ist examinierte Krankenpflegerin! (1.10.13)

Svenja3Hallo liebe Community! Ich habe es geschafft! Vergangenen Donnerstag endete meine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin mit meinem mündlichen Examen. Jeder von uns hatte zuvor ein Los gezogen, wodurch sich die Reihenfolge, in der wir an diesem Tag geprüft wurden, festlegte. Ich war eine der letzten, die sich vor die vierköpfige Prüfungsgruppe, bestehend aus zwei Lehrerinnen meiner Schule, einem Arzt und dem Prüfungsvorsitzenden, wagen musste.

Zwanzig Minuten wurde ich dann mit Fragen bombardiert, welche sich alle um ein Fallbeispiel, das ich mir vorher durchlesen durfte, drehten. In meinem Fallbeispiel kam ein Patient mit Herzkrankheit und Diabetes vor. Glücklicherweise ein Thema, das mir sehr gut lag. Die Aufregung zuvor war weitaus schlimmer als der Moment der Prüfung an sich. Die Nerven lagen nach zweimonatiger Prüfungszeit und Unwissenheit über die Ergebnisse einfach blank, weshalb sogar einige Tränen flossen.

Glücklicherweise waren alle Tränen unbegründet, denn die schriftliche und die praktische Prüfung hatten alle meine Kollegen, inklusive ich, bestanden. Nur im mündlichen Teil hatte einer von uns einen totalen Blackout, weshalb er diesen Teil in einigen Monaten leider wiederholen muss.

Am späten Nachmittag war es dann endlich soweit: wir durften unsere Zeugnisse entgegennehmen und es gab für jeden ein Glas Sekt und einen Applaus von der gesamten Lehrerschaft. Um 18 Uhr waren dann unsere Eltern oder Angehörige zu einer kleinen Feier in unserer Schule eingeladen. Es gab eine Rede seitens unserer Schulleitung, sowie unserer Kursleitung und schließlich hielt auch unser Kurssprecher noch einen kleinen Vortrag über die vergangenen drei Jahre Ausbildung. Danach gab es noch ein leckeres Buffet und noch viel mehr Sekt. Schließlich war es auch ein Tag zum Feiern 🙂

Wir alle konnten es kaum glauben: drei Jahre Ausbildung waren nun vorbei. Jeder von uns startet nun ins Berufsleben. Ein wenig schwer ums Herz wurde es einem dann zum Schluss doch auch etwas, denn immerhin werden wir uns als Kurs wohl nicht mehr wiedersehen. Ich persönlich habe Hamburg vor einigen Tagen verlassen, denn ich werde nicht weiter im Bethesda Krankenhaus Bergedorf arbeiten. Mich zieht es zurück in meine Heimat Heidelberg und die Bewerbungen an die umliegenden Krankenhäuser sind schon verschickt.

Jetzt heißt es hoffen und warten, eine neue aufregende Zukunft wartet auf mich 🙂 Liebe Grüße, Svenja (examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin)

Heilpädagogin Lena: Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen sind ehrlicher

Schon mit 16 wusste Lena ganz genau, was sie später machen will: Heilpädagogin werden und mit geistig beeinträchtigten Menschen arbeiten. Heute ist sie 23 und ihr Studium der Heilpädagogik geht langsam zu Ende. Warum für Lena kein anderer Beruf in Frage kommt und was sie an der Arbeit mit geistig behinderten Menschen fasziniert, hat sie unserer Praktikantin Laura im Interview erklärt:

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Heipädagogin Lena (mit Brille) beim FSJ in Brasilien

Warum hast du dich für das Studienfach Heilpädagogik entschieden und nicht zum Beispiel für die Soziale Arbeit?

Ich hätte Soziale Arbeit studiert, wenn ich den Studienplatz in der Heilpädagogik nicht bekommen hätte. Aber Soziale Arbeit ist ein breites Feld und ich wusste vorher schon, ich möchte mit Menschen mit Behinderung arbeiten. Auch das Heilpädagogikstudium ist breit gefächert. Aber es ist dann in dem Bereich doch ein wenig spezifischer.

Wie kam es, dass du dich schon mit 16 entschlossen hast, in die Heilpädagogik zu gehen?

Ich habe während der Sommerferien ein Praktikum in einer Behinderteneinrichtung gemacht und dann überlegt, ob ich eine Ausbildung in dem Bereich machen sollte. Ich habe mich weiter informiert und mich dann für ein Studium entschieden. Was auch ganz lustig war: Ich habe mal einen unabhängigen Berufswahltest gemacht, wo man ganz viele Fragen beantworten musste und da kam Heilpädagogik an erster Stelle raus. Ich habe mich dann darüber informiert, was das überhaupt ist. Vorher hatte ich mir überlegt, vielleicht Sonderpädagogik zu studieren, aber dann habe ich mich für die Heilpädagogik entschieden.

Wie ist die Arbeit mit Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen?

Menschen mit so genannten geistigen Behinderungen sind wesentlich ehrlicher. Die haben nicht diese sozial-gesellschaftlich diktierten Masken wie wir. Wenn du gefragt wirst: „Wie geht’s dir?“, antwortest du in 90 Prozent der Fälle: „Mir geht’s gut“, obwohl es dir möglicherweise nicht gut geht. Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen antworten ehrlich.

Um ein Studium der Heilpädagogik zu beginnen, muss man schon Erfahrung in diesem Bereich mitbringen. Was hast du vor dem Studium gemacht?

Ich habe einen Freiwilligendienst in Brasilien gemacht und da mit Kindern aus extrem armen Familienverhältnissen gearbeitet. Nachhilfe einerseits, andererseits habe ich auch mit den Kindern gespielt, gebastelt und musiziert. Das waren oft Kinder mit erheblichen Lernschwierigkeiten. Einen Tag pro Woche habe ich in einem Projekt für schwermehrfachbehinderte Menschen im Pflegebereich geholfen und mit den fitteren Kindern gespielt.

Bei welcher Situation hast du schon mal gesagt, genau deshalb studiere ich Heilpädagogik?

Ich arbeite immer mal wieder mit einem kleinen Jungen, der mit knapp vier Jahren nicht spricht, eine Windel tragen muss und etwa im Entwicklungsstadium eines Kleinkindes ist. Dieser Junge hat aber eine unheimliche Intelligenz: Er spricht zwar nicht, aber er summt und lautiert. Als ich zum Beispiel einmal mit ihm am See war, fand er es toll, thematisch passende Lieder zu summen. Er sah eine Ente auf dem See und hat angefangen „Alle meine Entchen“ zu summen. Ich hab‘ dann mit ihm zusammen gesungen, das hat ihm gefallen. Als es Abend wurde, hat er „Ich geh‘ mit meiner Laterne“ gesummt. Es erstaunt mich, wie viel eigentlich in Kindern steckt, von denen man sagt, dass sie nicht sprechen können und wahrscheinlich niemals viel lernen können.

Was sollte man unbedingt mitbringen, wenn man in der Heilpädagogik arbeiten will?

Man sollte keine Berührungsängste haben, auch bei Menschen, die mehr Pflege brauchen. Ansonsten ist die Heilpädagogik derzeit besonders vom Inklusionsgedanken geprägt. Den sollte man wenigstens stückweise vertreten können. Und man muss natürlich mit Menschen arbeiten können und wollen. Außerdem muss man in vielen Bereichen mit Menschen arbeiten, die nicht verbal kommunizieren können.

Ist das eine besondere Herausforderung?

Das ist definitiv schwer. Es gibt eine Menge Hilfsmittel, Bildkarten und Sprachcomputer. Aber es gibt schwer behinderte Menschen, die auch damit nicht arbeiten können. Man kann trotzdem lernen, sie zu verstehen, aber da gehört eine gewisse Geduld und Einfühlungsvermögen dazu und auch der Wille das zu tun und sie nicht einfach nur zu bevormunden.

Heilpädagogik kann nicht jeder, weil…

… das Studium anspruchsvoll ist. Und danach bin ich Heilpädagogin und kann überall und nirgendwo arbeiten. Viele Träger kennen das Fach Heilpädagogik noch nicht und arbeiten seit Jahren mit Sozialarbeitern. Als ausgebildeter Heilerziehungspfleger ist es einfacher, eine Stelle zu finden. Als Heilpädagoge muss man entweder vorher schon genau wissen, was man nach dem Studium machen möchte oder die Fähigkeit haben, sich darauf einzulassen, dass es viele Möglichkeiten gibt.

Vielen Dank, Lena! Mehr Infos und einen Film zum Beruf Heilpädagoge/-in findet ihr hier.

Kreativität in der Erzieher-Ausbildung: Lauras Gedicht zum Thema Resilienz (27.9.13)

laura 2Hallo liebe Community, heute möchte ich euch gerne einmal vorstellen, wie man kreativ Unterrichtsinhalte umsetzen kann. Wir haben im Unterricht an der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Alten Eichen im Fach „Entwicklung und Bildung“, in dem es vor allem um erziehungswissenschaftliche Inhalte geht, einen Text zum Thema Resilienz gelesen. Wenn ein Mensch traumatische Erlebnisse wie zum Beispiel den frühen Tod eines nahen Verwandten oder Missbrauch erlebt, dann kann er leicht direkt oder Jahre später psychische Folgen davon tragen oder körperlich erkranken. Ein Drittel der Menschen geht jedoch relativ schnell  gestärkt aus so einer Erfahrung hervor und schafft es, zum Beispiel durch das Wissen seiner eigenen Stärken oder einer guten Beziehung zu einem Menschen, so eine Erfahrung nach kürzerer Zeit zu bewältigen. Das ist in sehr kurzer Form Resilienz grob beschrieben.

Die Aufgabe war es nun, den Fachtext über Resilienz kreativ umzusetzen. Mein Mitschüler Christian und ich hatten die spontane Idee, den Inhalt als Gedicht dazustellen. Wenn der erste Reim erst einmal gefunden ist, dann fällt es relativ leicht, weiter zu formulieren und macht Spaß. Wir haben uns über jeden gelungenen Vers gefreut und waren am Ende sogar ein bisschen stolz auf unser Ergebnis, was ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.  Macht es gut, Laura

Resilienz

Prügel, Strafe und Verbot,
Gewalt, Misshandlung, große Not.
Traurig, hilflos und allein,
das muss nicht für immer sein.

Manche Menschen werden krank,
doch nicht alle Gott sei Dank.
Ein Drittel steht schnell wieder auf,
bestimmt selbst seinen Lebenslauf.

Noch nicht lange man sie kennt,
ein einfaches Temperament.
Mrs Werner weiß, wie man sie nennt,
man sagt, sie seien resilient.

Doch es ist nicht angeboren,
förderlich sind Schutzfaktoren.
Anstatt Angst fühlen sie Mut,
eigene Stärken kennen sie gut.

Wichtig sind jene Personen,
die tief in ihren Herzen wohnen.
Sie vermitteln Trost und Kraft,
und schon ist es halb geschafft.

Doch auch noch in späteren Jahren,
kann vor Unglück man sich wahren.
Resilienz das kann man lernen,
sich vom Stillstand selbst entfernen.

Hilf dir selber, werde stark,
es kommt auch ein neuer Tag!